307 Millionen Passagiere Flugverspätungen und Ausfälle: Jeder Dritte war im Sommer betroffen
Wer in diesem Sommer in den Urlaub geflogen ist, hatte häufig mit Verspätungen zu kämpfen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung.
Jeder dritte Flugreisende in Europa ist in den Monaten Juni, Juli und August zu spät gelandet oder gar nicht erst gestartet. Das zeigt eine Analyse der Fluggastrechteorganisation Airhelp. Demnach waren weltweit mehr als 307 Millionen Passagiere von Flugverspätungen und -ausfällen betroffen.
Streiks und Personalmangel verursachen Probleme
Zum Ende der Sommerferien hat Airhelp Bilanz gezogen: Rund 107 Millionen Flugreisende in Europa waren zwischen Juni und August von Verspätungen oder Ausfällen betroffen. Allein 10,5 Millionen der Betroffenen starteten in Deutschland.
Gründe für die Verspätungen sind häufig Streiks oder Personalmangel. Besonders angespannt war demnach die Lage in Serbien, wo rund 51 Prozent der Passagiere von Verspätungen oder Ausfällen betroffen waren. Nicht viel besser sah es auf Malta mit einer Quote von 48 Prozent aus – im vergangenen Jahr hatte Malta mit einer Quote von 19 Prozent noch die wenigsten Verspätungen und Ausfälle.
Slowenien, Griechenland und Türkei als Verspätungsschwerpunkte
Auf dem dritten Platz der Länder mit den meisten Flugproblemen landet Slowenien mit 45 Prozent. Und auch in Griechenland und der Türkei gab es besonders viele Schwierigkeiten, hier starteten rund 44 beziehungsweise 42 Prozent der Passagiere verspätet.
Deutschland belegt mit 37 Prozent den 14. Platz. In Finnland (20 Prozent), Norwegen (20 Prozent) und Estland (21 Prozent) waren die Abflüge besonders pünktlich im europäischen Vergleich. Ebenfalls vergleichsweise wenige Verzögerungen gab es in Litauen (21 Prozent) und im Kosovo (26 Prozent).
Die meisten Fluggäste fliegen zu spät aus Großbritannien
Mit insgesamt rund 15,6 Millionen verspäteten Fluggästen sind europaweit die meisten verspäteten Reisenden in Großbritannien abgeflogen. Auf Platz zwei und drei im Europa-Vergleich der absoluten Zahlen liegen die Türkei und Italien mit 11,9 und 11,6 Millionen Passagieren.
Deutschland folgt nach Frankreich (10,9 Millionen Passagiere) auf Platz fünf: Mit 10,5 Millionen verspäteten Fluggästen starteten zehn Prozent aller verspäteten Passagiere in Europa von Deutschland aus. Innerhalb Deutschlands war Frankfurt-Hahn von den meisten Flugverspätungen oder Ausfällen betroffen. Hier waren 46 Prozent aller Fluggäste von Schwierigkeiten betroffen.
Auch in Frankfurt am Main hatten die Passagiere mit Flugproblemen zu kämpfen, 45 Prozent der Reisenden starteten unpünktlich oder konnten ihren Flug nicht antreten. Der Nürnberger Flughafen reiht sich mit 41 Prozent ebenfalls in die Top-Drei des Negativ-Rankings ein.
Die zuverlässigsten Flughäfen in Deutschland
Die wenigsten Probleme innerhalb Deutschlands gab es hingegen am Stuttgarter Flughafen (21,6 Prozent), in Ensheim (22,2 Prozent) und am Sylter Flughafen (24,4 Prozent).
Insgesamt waren weltweit rund 307 Millionen Passagiere von Flugverspätungen oder Ausfällen betroffen. Im weltweiten Vergleich sind die vier Länder mit den meisten Flugproblemen innerhalb Europas – Serbien, Malta, Slowenien und Griechenland – allerdings auch die weltweit schlechtesten.
Erst auf Platz fünf reiht sich weltweit mit Kanada (43 Prozent) ein außereuropäisches Land im Ranking ein. Dann folgen mit der Schweiz, Italien und Frankreich (jeweils 42 Prozent) sowie Großbritannien (41 Prozent) wieder vier weitere europäische Länder. Wer pünktlich reisen will, sollte aber auch Bermuda (41 Prozent), Jamaika (40 Prozent) und die Bahamas (39 Prozent) meiden.
Panama als Land mit weltweit wenigsten Verspätungen
Am pünktlichsten starteten Passagiere aus Panama (13 Prozent), Südafrika (16,5 Prozent), Mexiko (16,8 Prozent), Brasilien und Katar (jeweils 19 Prozent). Erst dann folgen Finnland, Norwegen und Estland.
"Im weltweiten Vergleich gab es an europäischen Flughäfen die meisten Flugprobleme. Daher ermutigen wir vor allem betroffene Fluggäste, die von europäischen Flughäfen gestartet sind, ihre Entschädigung geltend zu machen”, erklärt Julián Navas, Rechtsexperte bei Airhelp.
Es können Entschädigungszahlungen von bis zu 600 Euro pro Passagier anfallen – die Höhe berechnet sich aus der Länge der Flugstrecke sowie der Verspätung und dem Grund für die Verspätung. Betroffene Passagiere können ihren Entschädigungsanspruch übrigens auch rückwirkend durchsetzen, bis zu drei Jahre nach ihrem Flugtermin.
- Pressemitteilung Airhelp: "Sommer-Rückblick: Europaweit 106,7 Millionen Flugreisende verspätet – jede:r Zehnte davon in Deutschland"