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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Start am 1. Oktober Das bietet die erste Expo auf arabischem Boden
Mit einem Jahr Verspätung eröffnet am 1. Oktober in Dubai die Expo. Einer der interessantesten Pavillons dürfte wohl der von Deutschland sein, der im Uni-Stil daherkommt.
Zukunftsvisionen, Sonne, Wärme und Strand: Die Weltausstellung Expo öffnet am 1. Oktober in Dubai ihre Tore und bietet so ziemlich alles, was sich die Menschen nach eineinhalb Jahren der Pandemie und einem Sommer, der keiner war, ersehnen.
Bedingt durch Corona findet die erste Expo auf arabischem Boden mit einem Jahr Verspätung statt. Die Veranstalter hoffen dennoch auf gut 25 Millionen Touristen bis zum Ende am 31. März 2022. Einer der größten, aber auch interessantesten Pavillons wird wohl der von Deutschland sein: Wie in einer Uni durchlaufen die Besucher ein Kurzstudium zum Thema Nachhaltigkeit.
Expo glänzt mit technischen und optischen Spitzenleistungen
Mit Spannung wird bereits erwartet, welche Nation den spektakulärsten Beitrag zur Weltausstellung liefern wird. Frühere Expo-Veranstalter haben meist technische und optische Spitzenleistungen präsentiert. So erhielt Paris im Jahr 1889 mit dem Eiffelturm ein neues Wahrzeichen, Brüssel 1958 das Atomium, Sevilla beeindruckte 1992 mit der harfeförmigen Alamillo-Brücke und in Hannover entstand zur Expo 2000 das größte Holzdach der Welt.
In Dubai wurde vor einem Jahr noch darüber spekuliert, dass Tesla-Erfinder Elon Musk mit seinem Hyperloop das Rennen machen würde. Das vermeintliche Verkehrsmittel der Zukunft soll Passagierkapseln mit 1.200 Stundenkilometern durch eine Röhre ans Ziel bringen. Klimatechnisch wäre der Hyperloop ein Quantensprung. Eine Fahrstrecke von Hamburg nach Rom etwa würde nur eineinhalb Stunden dauern.
Damit könnte mit einem entsprechenden Streckennetz ein bedeutender Teil aller kontinentalen Flugreisen überflüssig werden. Allerdings war von der ursprünglich geplanten Teststrecke von Dubai nach Abu Dhabi zuletzt nicht mehr die Rede, lediglich ein Modell des Hyperloops wird wohl ausgestellt.
Das kostet ein Besuch der Expo:
Der Eintritt kostet für Erwachsene 24 Euro, Kinder, Studenten, Jugendliche bis 17 und Personen ab 60 Jahren haben freien Eintritt. Emirates bietet Flüge im Oktober für 750 Euro (mit Expo-Eintrittskarte) von Stuttgart, Lufthansa ab 560 Euro von München nach Dubai. Eine luxuriöse Übernachtung im Jumeirah Al Naseem kostet ohne Frühstück 450 Euro pro Nacht und Zimmer. Günstiger wird es im Central Resort The Palm ab 200 Euro mit Frühstück. Ein kleines, charmantes Guesthouse ist das Tea House by the Beach, es kostet pro Nacht 95 Dollar pro Zimmer.
"Nachhaltigkeit, Mobilität, Chancen"
Dennoch will Dubai ab dem 1. Oktober mit seinem futuristisch anmutenden, 4,38 Quadratkilometer großen Expo-Gelände in die Zukunft blicken. "Die Gedanken verbinden, die Zukunft gestalten", lautet das Motto der Ausstellung, die Unterthemen "Nachhaltigkeit, Mobilität, Chancen" gliedern die Ausstellung auf.
Deutschland hat seinen luftigen Pavillon im Nachhaltigkeitssektor des Ausstellungsgeländes errichtet. Die Besucher können sich im sogenannten Campus wie in einer Uni einschreiben und Video-Vorlesungen zu den Themen Energie, Stadt der Zukunft und Biodiversität verfolgen. Eine Abschlussveranstaltung in der Graduation Hall schließt das "Studium" ab. Die Teilnehmer setzten sich auf Schaukeln und versuchen, einen gemeinsamen Takt zu finden. Die Botschaft: Wenn alle zusammenhelfen, kann auch mit kleinen Anstößen viel bewegt werden.
Deutschland rechnet mit rund 10.000 Besuchern täglich
Deutschland hat eines der größten Ausstellungsgebäude der Expo errichtet. "Wir gehen von gut 10.000 Besuchern pro Tag aus," sagt Annika Beisel, die Pressesprecherin des deutschen Pavillons: "Die meisten werden gut 45 Minuten Zeit bei uns verbringen."
Nicht jede Nation ist in der Lage, wie Deutschland rund 50 Millionen Euro zu investieren, und zeigt sich deshalb mit deutlich kleineren Projekten. Umso bemerkenswerter ist daher, dass Baden-Württemberg als einzige Region neben 192 Ländern mit einem eigenen Pavillon vertreten ist. Die Kosten allerdings sorgten bereits im Vorfeld für Diskussionen und endeten in einem Untersuchungsausschuss.
Ursprünglich sollten Firmen in einer Projektgesellschaft für die Finanzierung sorgen. Am Ende musste das Land die Kostensteigerung von drei auf mehr als 15 Millionen Euro selbst schultern. Laut dem Abschlussbericht des Ausschusses war das Wirtschaftsministerium für das finanzielle Debakel verantwortlich.
Täglich sind Konzerte und Präsentationen geplant
Bei der Eröffnungszeremonie dürften andere Themen im Mittelpunkt stehen. Nach zehn Jahren Vorbereitung wird die prächtige Show mit Überraschungsgästen aus aller Welt um den spektakulären Al Wasl Plaza stattfinden. Das kuppelförmige, architektonische Kunstwerk mit der weltweit größten 360-Grad-Projektionsfläche ist schon optisch ein atemberaubendes Zentrum der Expo. Jeden Tag werden hier Konzerte und Präsentationen stattfinden. "Jeder ist eingeladen, seine Erfolgsgeschichten und seine Ziele für eine hellere und gemeinschaftliche Zukunft zu teilen", sagt Mohamed Al Ansaari, der Vizepräsident der Expo-Kommunikation.
Grundsätzlich könnte die Expo 2021 also mit einer großen Portion Optimismus starten. Ein Jahr nach der Verschiebung hoffen die Organisatoren, dass sie nicht erneut von der Pandemie ausgebremst werden. Denn die Einreisebestimmungen sind schon aufgrund der steigenden Infektionszahlen strikt. Momentan müssen Reisende vor dem Abflug einen negativen PCR-Test vorweisen, der im Land wiederholt wird.
Die Veranstalter sind dennoch optimistisch. Camille Renaudin vom PR-Team der Weltausstellung hofft nach wie vor, dass die Expo in Dubai das weltweit "erste große Post-Covid-Event" wird.
- Reiseredaktion SRT