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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fernreisen Die Unterwasserschluchten der Similan-Inseln
Thailand
Eines der zehn besten Tauchgebiete der Welt?
Es ist Frühstückszeit auf dem Tauchschiff "Genesis 1", als Pam aufgeregt telefonierend um die Ecke biegt. "In West of Eden haben sie einen Manta gesehen", ruft die Tauchlehrerin, "wann seid ihr startklar?" Der Kapitän wirft den Motor an, eine halbe Stunde später hüpfen wir in die Andamanensee und starren ins Blau. Die Minuten verstreichen. Kein Schatten, kein Manta. Aber viele bunte Fische und Korallen. Pulau Sembilan nannten malayische Fischer der Archipel rund 70 Kilometer vor der Westküste Thailands einst, neun Inseln. 1982 wurde Mu Ko Similan als Meeresnationalpark geschützt. Manche Tauchbücher und -magazine preisen ihn immer noch als eines der zehn besten Tauchgebiete der Welt. Doch vom alten Glanz ist einiges abgeblättert.
Ein Ausflug mit dem Tauchschiff lohnt sich
2010 erhitzte die Tropensonne die Andamanensee auf 33 Grad, zu viel für viele Korallenstöcke, sie bleichten aus und starben. Die Behörden reagierten. Im Januar 2011 ging die Nachricht um die Welt, dass Thailand 18 Tauchplätze gesperrt habe. In den Tauchschulen in Phuket und Khao Lak riefen bestürzte Tauchtouristen an. So schlimm ist die Situation noch nicht. Aber ernst genug. "Die meisten Fotos von bunten Weichkorallen, die man in Magazinen sieht, wurden in East of Eden geschossen", erklärt Pam, die seit fünf Jahren auf den Similans Tauchgruppen unter Wasser herumführt. Der Tauchplatz vor Insel Nummer sieben ist nun gesperrt, genauso wie Beacon Reef und Fantasy Reef vor Insel Nummer acht. "Fantasy war einer der schönsten Tauchspots", sagt Pam. "Er wurde vor mehreren Jahren geschlossen, damit er sich erholt - und seitdem nie wieder geöffnet." Bleibt ein Dutzend anderer Spots. Und für die lohnt es sich weiter, von Khao Lak oder Phuket mit einem Tauchschiff hinauszufahren zu den neun Inseln.
Aufgekratzte Fische, spektakuläre Steine
Das Boot tuckert zu Elephant Head Rock, 1,5 Kilometer südlich von Insel Nummer acht. Die Fische flitzen leuchtend blaue Doktorfische die Felswände hinauf und hinab, gelb-schwarz-weiß-gestreifte Halfterfische schlagen Salti, Stachelmakrelen jagen durch Wolken von Glasfischen. Am spektakulärsten aber sind die Steine. Gigantische Granitblöcke liegen übereinander auf dem Meeresgrund, ragen turmhoch auf. Dazwischen klaffen Canyons, an deren Wänden Weichkorallen sprießen wie mutierter Brokkoli. Vor dem Fächer einer riesigen Gorgonie klebt fotogen eine Warzenschnecke am Stein.
Drei verschiedene Arten Tauchplätze
Manche Felsen haben sich so verkeilt, dass sich zwischen ihnen ein Tunnel öffnet, gerade hoch genug, um hindurch zu schwimmen. Es ist ein bisschen wie beim Bergwandern: Hinter jeder Ecke spannt sich ein neues Panorama auf. Für Anfänger wäre der Ausblick trotzdem kein Genuss. Die Strömung wirft uns hin und her, man muss aufpassen, mit den Flossen keine Korallen abzuschlagen oder sich zu verletzen. "Grundsätzlich lassen sich die Tauchplätze auf den Similans in drei Kategorien einteilen", erklärt Pam, als wir später auf dem Sonnendeck sitzen und Ananas zum Dessert naschen. "An der Nord- und Südseite der Inseln gibt es Felsen, im Westen Felsen und Riff, im Osten nur Riff."
Noch sind die Similans frei von Massentourismus
Noch sind die Speedboote nicht vom Festland übers Meer gekommen, noch sonnen sich nicht Trauben von Tagesausflüglern am Strand weit unter uns, noch stehen die Urlauber nicht dicht gedrängt hier oben bei dem Felsen, der tatsächlich an ein geblähtes Segel erinnert und das Wahrzeichen der Similans ist. Die Stille wird nur zerrissen vom Klicken unserer Kameras, die all die Pracht in Türkis, Grün und Weiß doch nicht einfangen können.1973 fuhren die ersten Taucher mit Fischerbooten zu den Similans, sie zelteten auf den Inseln und grillten ihr mitgebrachtes Essen über dem Lagerfeuer. Mittlerweile kreuzen Dutzende Tauchschiffe zwischen den Inseln. Ihre Motoren hämmern über uns, als wir am Rocky Point durch das Labyrinth von Felsen und Unterwasserschluchten schweben.
Feuerkorallen, Schildkröten, Kaiserfische
Plötzlich klopft Pam mir auf den Arm, reißt die Augen auf und deutet auf einen Teppich aus Feuerkorallen. Gleichmütig weidet dort eine Schildkröte. Zehn Minuten lässt sie sich dabei anstarren, wie sie an den Korallen knabbert. Ein Kaiserfisch, blau-gelb-gestreift und mit schwarzer Maske, drängelt sich aufs Foto. Erst als die Nadel der Druckanzeige auf 40 Bar gesunken ist, reißen wir uns weg und schweben empor. Kein übler Tauchgang, auch ohne Manta.
Weitere Infos:
Anreise: Mehrere Fluggesellschaften bringen Urlauber nach Phuket, von dort starten einige der Tauchsafari-Schiffe. Zweiter Startpunkt ist Thap Lamu nahe Khao Lak. Von Bangkok aus fahren klimatisierte Busse über Nacht nach Khao Lak und Phuket.
Reisezeit: Der Meeresnationalpark ist jedes Jahr vom 1. November bis zum 31. April geöffnet. Von Mai bis Oktober bringt der Südwest-Monsun Regen und hohe Wellen. Als beste Zeit zum Tauchen empfiehlt die Parkverwaltung den März, wenn das Wasser am klarsten sei.
Unterkunft: Die meisten Taucher schlafen auf einem der Safariboote. Man kann aber auch am Festland wohnen und für Tagestrips zu den Similans fahren. In Phuket und Khao Lak gibt es alles vom Hostel bis zum Fünf-Sterne-Hotel. Wer nur schnorcheln oder sich sonnen will, kann auf Insel Nummer Vier in Zelten und Bungalows übernachten. Auf Insel Nummer Acht gibt es nur Zelte.
Tauchsafaris: Zahlreiche Anbieter bieten mehrtägige Touren auf Tauchschiffen zu den Similans an, oft in Kombination mit Richelieu Rock im Norden. Eine Vier-Tages-Tour kostet rund 500 Euro. In der Hochsaison sollte vorab gebucht werden, da die besseren Tauchschiffe meist ausgebucht sind.
Thailändisches Fremdenverkehrsamt: Bethmannstraße 58, 60311 Frankfurt, Tel.: 069/13 81 390, info@thailandtourismus.de, www.thailandtourismus.de/
Mu Ko Similan National Park: http://web3.dnp.go.th
Sea Bees Diving: www.sea-bees.com/
trax.de: Alles rund um das Thema Tauchen