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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit dem Rad durch Deutschland Diese Radwege sind wundervoll und kaum befahren
Donau-Radweg und Bodensee-Runde kennt fast jeder Radreise-Fan. Wir stellen fünf weniger bekannte, aber nicht minder interessante Routen durch deutsche Landschaften und Kulturen vor. Schauen Sie sich Impressionen der Strecken auch in unserer Foto-Show an.
Durch Deutschlands kleinstes Mittelgebirge
Im Osten Sachsens entsteht etwas Großes - ein Radwegenetz mit mehr als 600 Kilometer Länge, das von der EU unterstützt auch jenseits der Grenze in Tschechien weitergeführt wird. Der Radfernweg, der als Route "Sächsische Mittelgebirge" zusammengefasst wird, ist bald etwa 500 Kilometer lang. Der östliche Teil der Route im Lausitzer Bergland und Zittauer Gebirge ist den typischen historischen Häusern gewidmet und auch ausgeschildert mit dem Logo "Ferienlandschaft der Umgebindehäuser". Im flotten Auf und Ab windet sich der Radfernweg durchs malerische Bergland. Wer will, macht einen steilen Abstecher zu einer der drei Spree-Quellen mitten im Wald am Berg Kottmar und rollt danach durch Obercunnersdorf, dem "lebenden Architekturmuseum" mit unzähligen Umgebindehäusern. Weiterer Höhepunkt ist Deutschlands kleinstes Mittelgebirge, das Zittauer Gebirge mit seinen mächtigen Sandsteinfelsen rund um die Kurorte Jonsdorf und Oybin. Nostalgiker verladen dort ihr Rad in die Schmalspurbahn mit Dampflok zum Radwegziel in Zittau.
Quer durch Bayern
Für das römische Reich war die Via Julia seit Zeiten des Kaisers Septimius Severus von großer Bedeutung. Bis zum dritten Jahrhundert nach Christus ermöglichte die "Fernstraße" durch ihre Bauweise und Streckenführung schnelle Truppenbewegungen zur Reichssicherung. Die ausgeschilderte Radwanderstrecke quer durch Bayern orientiert sich weitgehend an dieser historischen Originalstraße. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fernradwegen in Bayern, die in Nord-Süd-Richtung an Flüssen entlang verlaufen, orientiert sich die Via Julia von West nach Ost von Günzburg in Bayerisch-Schwaben bis nach Salzburg. Die abwechslungsreiche Strecke führt mitten durch Augsburg, streift München am südlichen Rand und quert weitere bayerische Städte wie Rosenheim und Traunstein. Ansonsten zeigt die 300-Kilometer-Route die ländliche Seite von Schwaben und Oberbayern, die Reiseradler so lieben. Zu den Highlights zählen die vielen Seen, wie Chiemsee und Eggstätter Seen, sowie das malerische Alpenvorland im Rupertiwinkel.
Zwischen Franken und der Pfalz
Von der Tauber an den Rhein führt der Odenwald-Madonnen-Radweg. Diese Mehrtagestour über 175 Kilometer hat eine sportliche und eine sanfte Seite. Der erste Abschnitt bis ins Neckartal ist eine einzige Berg- und Talfahrt, der zweite Teil entlang von Neckar und Rhein lässt Radfahrer meist sanft dahinrollen. Die Reise beginnt in Tauberbischofsheim an der Romantischen Straße und dem "Madonnenländle", dessen Name sich spätestens dann erklärt, wenn man mit seinem Fahrrad in dem bekannten katholischen Wallfahrtsort Walldürn angekommen ist. Danach verschwindet der Weg in der üppigen Natur des schattigen Odenwaldes. In Zwingenberg findet sich eine der besterhaltenen Burgen in Deutschland und die sagenhafte Wolfsschlucht, die Carl-Maria von Weber zu seinem Freischütz inspiriert haben soll. Zu Füßen unzähliger Burgen mäandert die Route am Neckar entlang ins sehenswerte Heidelberg. Hier sollte man zumindest einen Kaffeestopp einlegen. Danach geht es hinaus ins Kulturland der Rheinebene bis zur alten Kaiserstadt Speyer mit ihrem weltbekannten Dom.
Auf alten Handelswegen und Schmugglerpfaden
Burgen, Schlösser, zwölf interessante Städte und herrliche Naturlandschaft - die "Grenzgängerroute Teuto-Ems" verbindet viele Highlights im Osnabrücker Land, in Ostwestfalen-Lippe und im Münsterland. Der Name drückt es schon aus: Mehr als ein Dutzend Mal überquert man auf der Tour historische Grenzen und folgt alten Schmugglerpfaden und Handelswegen. Wer mehr darüber wissen möchte, liest nach im Büchlein "Grenzgeschichte(n) entlang der Grenzgängerroute Teuto-Ems". Für das kulinarische Wohl sorgen zahlreiche Bauernhofcafés und Landgasthöfe. Wer lieber nur Picknick macht, versorgt sich in den Hofläden am Weg mit frischem Obst, selbst gebackenem Brot oder hausgemachtem Schinken. Und falls die knapp 150 Kilometer zu viel auf einmal sein sollten: Zwei Verbindungsstrecken ermöglichen es, die Gesamtstrecke ganz nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, denn sie verkürzen die Route in drei Teilabschnitte mit einer Länge von jeweils 50 bis 60 Kilometern.
Bei Fisch und Frosch
Der "Frosch-Radweg" in Sachsen führt als 60 Kilometer lange Runde durch ausgedehnte Wälder, vorbei an vielen Teichen, die vor Jahrhunderten zur Fischzucht angelegt wurden. Im Revier der tausend Teiche gedeihen Karpfen, Hechte, Aale und Zander. Selbstverständlich lässt sich in vielen Gasthäusern vortrefflich Fisch essen, vor allem während der Lausitzer Fischwochen Ende September. Die Fauna und Flora entlang des Frosch-Radweges ist wahrlich nicht alltäglich, gerade im Unesco-Biospärenreservat zwischen Königswartha, Uhyst und Mücka. Frösche und Kröten geben den Soundtrack für diesen Naturfilm. Und schon weiß man auch, woher der Radwegname stammt. Dass die Wunden, die einst der Braunkohletagbau in die Landschaft riss, durch erfolgreiche Renaturierung wieder geschlossen werden können, zeigt das Naherholungsgebiet Lausitzer Land. Und die riesigen Maschinen des einstigen Tagebaus lassen sich in musealer Umgebung in Knappenrode bestaunen.
Weitere Informationen:
- Radfernweg Sächsische Mittelgebirge: www.radwandern-oberlausitz.de
- Radroute Via Julia: www.viajulia.net
- Odenwald-Madonnen-Radweg: www.radsüden.de/Radwege/Odenwald-Madonnen-Radweg
- Grenzgänger-Route Teuto-Ems: www.grenzgaengerroute.de
- Frosch-Radweg: www.lausitz.de/de/tourismusregion/radwandern/froschradweg.html