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Wandern auf dem Moor-Erlebnispfad von Inzell


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Wandern auf dem Moor-Erlebnis-Pfad von Inzell

Moore üben seit jeher eine gewisse Faszination auf die Menschen aus. Geheimnisvoll, wenn nicht gar gefährlich wirken die Sumpflandschaften - gerade im Herbst, wenn Nebelschwaden über den Sümpfen wabern. Wer hat nicht von nie verwesenden Moorleichen gehört? Wen beschleicht nicht - auch wider besseres Wissen - die diffuse Furcht, im Moor zu versinken? Weniger schaurig, dafür aber umso schöner geht es in den Chiemgauer Alpen auf dem Moor-Erlebnis-Pfad von Inzell zu, einem außergewöhnlichen Wanderweg. Überzeugen Sie sich selbst in unserer kleinen Foto-Show zum Inzeller Moor-Erlebnis-Pfad.

18.09.2013|Lesedauer: 4 Min.
srt, Rudi Stallein
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Wandern durch die Moorlandschaft der Inzeller Filzen

"O schaurig ist's übers Moor zu gehen..., wenn das Röhricht knistert im Hauche!" So dichtete einst Annette von Droste Hülshoff. Unsere Wanderung auf dem Moor-Erlebnis-Pfad beschreiben die berühmten Verse allerdings kaum. Spannend, unterhaltsam und nebenbei sehr lehrreich ist die kurze Wandertour durch die "Inzeller Filzen", eine einzigartige Moorlandschaft in den Chiemgauer Alpen. Im Jahre 2003 eingeleitete Rettungsmaßnahmen sicherten in den letzten Jahren nicht nur den Erhalt des Moores: In einigen der früher trockengelegten Teile entwickelt sich die Natur langsam wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand zurück, moortypische Pflanzen und Tiere siedeln sich an - eine gerettete Landschaft in Bayern.

Wandern auf dem Moor-Erlebnis-Pfad von InzellVergrößern des Bildes
Auf dem Moor-Erlebnis-Pfad von Inzell gibt es für Groß und Klein viel zu entdecken und zu erfahren. (Quelle: Inzeller Touristik/SRT-bilder)

Der Wanderweg nimmt kleine und große Naturliebhaber mit auf eine Reise in die Vergangenheit. 12.000 Jahre zurück, in eine Zeit, als die gewaltigen Gletschermassen der letzten Eiszeit gerade abschmolzen und riesige Mammuts durch die Täler streiften.

Von Moorleichen und Mammuts

Wie ist es möglich, dass sich der Boden durch die Kraft einer einzigen Pflanze hebt? Wie entsteht ein Hochmoor? Warum bleiben Leichen im Moor so gut erhalten? Solche Fragen werden entlang des 5,3 Kilometer langen Rundwegs an mehr als 20 Erlebnisstationen beantwortet. Dabei sind Spaß und Abenteuer gleichermaßen geboten. Denn die Moor-Spaziergänger können sich bei ihrer Wanderung nicht nur an Schautafeln viel Wissen über die schaurig-schöne Sumpflandschaft anlesen, sondern an vielen Stationen auch selbst aktiv werden.

Ein für die Landschaft typischer Schmetterling, der "Hochmoorgelbling", begrüßt die Wanderer am Startpunkt Schwarzenberg, etwa eineinhalb Kilometer außerhalb von Inzell und begleitet sie von Station zu Station durch eine der letzten großen Moorlandschaften der Voralpen. Die "Zeitreise" steht am Anfang der Tour. Sie "beamt" den Besucher zurück ins Jahr 10000 vor Christus, die Geburtsstunde der Inzeller Filze. Durch ein Guckloch kann man hier einen Blick auf das Mammut erhaschen und andere Tiere aus jener Zeit, wie den Höhlenbär, den Wiesenhirsch oder das Wollnashorn.

Und leichte Schauer rieseln einem (mit ein bisschen Phantasie) dann doch mal über den Rücken: Eine Klapptafelstation mit dem Titel "Zeitzeugen" enthüllt berühmte Moorfunde vom historischen Pollen bis zur Moorleiche. Wegen des niedrigen Sauerstoffgehalts hat alles, was im Moor versinkt, ein sehr hohes Haltbarkeitsdatum.

Keine nassen Schuhe auf dem Moor-Wanderweg

"Unter jedem Tritte ein Quellchen springt, wenn aus der Spalte es zischt und singt..." Feuchte Füße, wie der Knabe im Moor aus dem berühmten Gedicht, bekommen die Spaziergänger heute nicht. Trockenen Fußes gelangt man auf Schotterwegen durch die malerisch-mystische Landschaft mit Moorbirken und Zitterpappeln, Schwarzerlen und Fichten. Auf sumpfigen Abschnitten oder dort, wo schützenswerte Pflanzen geschädigt werden könnten, geht es auf Holzstegen weiter. Rastbänke laden zwischendurch ein, die Ruhe und die zauberhafte Landschaft zu genießen.

So richtig mit allen Sinnen spüren, fühlen und im wahrsten Wortsinn begreifen lässt sich die Moorlandschaft auf dem zweiten Abschnitt, der sogenannten "Moorexpedition". Hier ist Mitmachen an vielen Stationen ausdrücklich erwünscht. Ein Höhepunkt der kleinen Expedition durch die Inzeller Filze ist - für kleine wie große Moorwanderer gleichermaßen - die zwanzigste Station: Wie früher, als das Moor als Brennmaterial diente und in schweißtreibender Arbeit gewonnen wurde, darf hier jeder selbst Torf mit der Hand stechen.

Im Inzeller Moor selbst kreativ werden

Während man sich beim "Haartänzer" an dem vom Inzeller Künstler Franz Angerer mit Holzstangen gefertigten Kunstobjekt erfreuen darf, ist an der Station "Kunst im Moor" Kreativität gefragt. An diesem Rastplatz können die Wanderer sich ausruhen oder künstlerisch betätigen: Mit Steinen, Ästen, Gräsern und dem schwarzen Moor lassen sich fröhliche Gesichter an weiße Birkenstämme pappen oder wacklige Steintürme bauen.

Kurz vor Ende der Tour pritscheln Groß und Klein dann noch vergnügt mit Wasser herum. Beim Moor-Boden-Experiment testen sie mit Hilfe von Eimern, Gießkannen und Trichtern den Unterschied zwischen Kies und Moor. Während im Kies Wasser durchsickert, wird es vom Moor aufgesaugt wie von einem dicken Schwamm. Deshalb ist eine Moorlandschaft auch ein wichtiger Hochwasserschutz.

"Der Knabe steht an der Scheide. Tief atmet er auf, zum Moor zurück. Noch immer wirft er den scheuen Blick.....o schaurig war's in der Heide!" An der 27. Station ist das Ende des außergewöhnlichen Wanderwegs durch ein zauberhaftes Stück Natur erreicht. Und (anders als der Bub vor 150 Jahren in den Versen der Dichterin) fühlt der Wanderer heute: Schön war's in den Filzen und auch ein bisschen geheimnisvoll.

Weitere Informationen:

Inzell Touristik, Rathausplatz 5, 83334 Inzell, Tel. 08665/9885-0, www.inzell.de

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