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Uhren-Komplikationen: Faszinierende Wecker-Uhren


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Faszinierende Wecker-Uhren

13.08.2013|Lesedauer: 4 Min.
Frank Lansky
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Wecker-Uhren sind das scheinbar unerlässliche Utensil für Weltreisende: Wenn das Personal im Hotel mal wieder den Weckruf verpasst, dann hilft eben das Schnarren der Uhr beim Aufwachen. Natürlich sind Zeitmesser mit Alarmfunktion durch Smartphones und Handys heutzutage eigentlich überflüssig. Doch sie sind interessante Gadgets, die gerade eine Renaissance erleben. wanted.de hat sich am Markt umgeschaut.

Die besten Weckeruhren.Vergrößern des Bildes
Die besten Weckeruhren. (Quelle: Hersteller-bilder)

Armband-Wecker funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Ein zweites Uhrwerk treibt einen Hammer an, der gegen das Gehäuse schlägt. Der Sound variiert vom Schnarren über ein Rasseln bis hin zum echten Klingeln. Dieses zweite Werk wird über eine eigene Krone aufgezogen. Die Modelle sind im Zuge der Retro-Welle so gefragt, dass viele Hersteller mit Heritage-Modellen auf den Markt gegangen sind.

Im kommenden Jahr feiert der Wecker seinen 100. Geburtstag. Alles beginnt 1914: Der Schweizer Hersteller Eterna stellt das Weckerwerk Kaliber 68 auf der Berner Nationalausstellung vor, die Weckzeit wird über eine drehbare Lünette eingestellt. Im Jahr 1920 verwandelt Zenith ein Taschenuhrwerk zur Armbanduhr. Da damals Uhren am Handgelenk aber kaum gefragt sind, verschwindet die Erfindung wieder in der Versenkung. Erst der Zweite Weltkrieg bringt durch die schnelle und einfache Ablesbarkeit im Panzer oder im Bomber >>

den Durchbruch für die Uhr am Handgelenk.
Der unumstrittene Wecker-Champion für Armbanduhren ist Vulcain: Die 1858 gegründete Marke beginnt die Arbeiten für ihre weltberühmte "Cricket" im Jahr 1943. Das Schnarren erinnert an eine Grille und ist dank des Hammers auch gut zu fühlen.

Die wegweisende Uhr verfügt über einen lauten Weckton, da der Hersteller einen doppelten Boden in die Uhr einbaut – der innere Boden dient wie bei einer Trommel als Membran, der äußere Boden hat Löcher, was den Schall verstärkt. Sogar die amerikanischen Präsidenten Harry Truman und Lyndon B. Johnson tragen die 1947 vorgestellte Uhr und lassen sich durch sie an wichtige Termine erinnern.
Zur Baselworld 2011 erweckt Vulcain die "Präsidentenuhr" mit der Ausgabe The Heritage Presidents’ Watch zu neuem Leben: Wie schon im Ur-Modell verrichtet nun das Uhrwerk V-10 mit Handaufzug seine Arbeit. Die Uhr ist in Edelstahl oder in Kombination Edelstahl mit 18karätigem Rotgold erhältlich. >>

Die einfache Version kostet knapp 5000 Euro.
In diesem Jahr schließlich erfreut Vulcain alle Vintage- und Wassersport-Fans mit einer Neuauflage der ersten Wecker-Taucheruhr von 1970. Zu haben ist die "Vulcain Nautical" ebenfalls für rund 5000 Euro.

Jaeger-LeCoultre, Hanhart und Junghans ziehen nach

Mit einem ebenfalls schnarrenden Ton tritt 1949 Jaeger-LeCoultre an und präsentiert die "Memovox". Der Name ist Programm: Er vereint die Erinnerung – memorare – mit der Stimme – vox. Die Weckzeit wird über eine drehbare Scheibe außen am Gehäuse eingestellt. 1956 folgt die erste Automatik-Uhr mit Alarm. Original-Modelle sind natürlich unbezahlbar. Doch die Neuauflage "Master Memovox" von Jaeger-LeCoultre schafft Abhilfe: Das Stück mit dem Automatikkaliber 956 kostet rund 15.000 Euro.

Im Jahr 1949 meldet Junghans das Kaliber J89 zum Patent an. Das Uhrwerk verfügt über drei Kronen: eine zur Einstellung der Weckzeit, eine zum Aufzug des Gehwerks sowie eine weitere zum Ein- und Ausschalten der Weckfunktion. Die Uhr wird "Minivox" genannt. Im Jahr 1951 folgt Hanhart mit der "Sans Souci" – auch hier ist der Name Programm, denn der Wecker heißt ohne Sorge, sprich: ohne den Druck, einen Termin zu verpassen. Mit dem Kaliber 230 präsentierte Venus im Jahr 1953 ein Großserienwerk, das von zahlreichen Herstellern verwendet wird. Ein Fenster auf neun Uhr verrät in Grün oder Rot, ob der Alarmmechanismus an ist. Gleich zwei Lautstärken stellte Pierce 1954 mit der "Duo Fon" vor – für die dezente Erinnerung über Tag und den wirklichen Weckruf am Morgen. Dieses Kaliber 135 ist das erste und leider auch letzte eigene Weckerwerk von Pierce.

1957 bringt die kleine Rolex-Schwester Tudor die "Advisor" auf den Markt. In Erinnerung an die Uhr stellte Tudor auf der Baselworld 2011 die "Heritage Advisor" der Öffentlichkeit vor: Der Wecker besitzt ein eigenes Federhaus, das im Gegensatz zum Automatik-Basiswerk von Hand aufgezogen wird. Die verbleibende Federspannung lässt sich bei der Drei ablesen, zudem gibt es eine On-Off-Indikation für den Wecker. Das Stück ist enorm elegant, eine ungetragene Heritage ist für knapp 4000 Euro bei Sammlern und im Online-Handel zu haben. >>

Die Marke Fortis hat eine ganz besondere Verbindung zu Weckeruhren: 1926 produzierte sie als weltweit erste Uhrenfabrik die von John Harwood erfundene Armbanduhr mit automatischem Aufzug. 1998 schließlich stellt Fortis den weltweit ersten Automatik-Chronograf mit integrierter mechanischer Alarmfunktion vor – zuvor entwickelt und getestet auf Anfrage der Sowjetunion für den Einsatz in der Raumstation Mir. Der "Fortis Chronograph B-42" ist die offizielle Uhr der russischen Kosmonauten. Das Kaliber F2001-5 mit zwei Federhäusern basiert auf einem Valjoux 7750. Mit dem Drücker bei der Acht aktiviert der Träger den Wecker und schaltet ihn wieder ab. Die Uhr haben wir für rund 8000 Euro im Online-Handel gesehen.

Typisches Panoramadatum

Sehr elegant tritt der "Senator Terminkalender" von Glashütte Original auf. Die Uhr merkt sich sogar Termine, die bis zu 31 Tage in der Zukunft liegen. Mit dabei ist das typische Panoramadatum. Bei Erreichen des Termins klingelt der Alarm bis zu einer Minute lang, bei vielen anderen Uhren verstummt der Ton schon nach 20 bis 30 Sekunden. Mit Weißgold-Gehäuse kostet der Zeitmesser im Handel rund 31.000 Euro.

Fazit

Weckeruhren bieten allen Retro-Fans eine interessante Komplikation. Die technische Spielerei ist durch die moderne Technik eigentlich obsolet – dennoch ist sie faszinierend.

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