Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Die Geheimtipps unter den Uhren-Herstellern
Dank der Renaissance der Automatik-Uhren haben sich viele Familienbetriebe ihre Nische im Markt für erobert. Die meisten sind bislang vor allem Insidern bekannt. Einige veredeln lediglich Standardwerke und sind erstaunlich preiswert; andere wiederum sind als Erfinder eigener Manufakturwerke sehr exklusiv. Individuell sind sie alle. wanted.de gibt einen Überblick über die interessantesten Exoten.
Feine Manufakturen gibt es inzwischen in Deutschland zuhauf, sie bieten Technikfreunden originelle Meisterwerke auf höchstem technischen Niveau. Diese Hersteller verwenden häufig genau die gleichen Komponenten, wie die bekannten Konkurrenten, bieten diese aber dank des Verzichts auf Werbung und den fehlenden Zwischenhandel mitunter viel günstigere Preise. Zudem muss der Kunde nicht das Prestige eines großen Namens teuer bezahlen. Beginnen wir also unseren virtuellen Rundgang durch die Welt der Liebhaber-Marken und unentdeckten Raritäten.
Rotor Uhren – Günstiger Vintage-Charme
Ein faires Preis-Leistungsverhältnis, hohe Qualität und hochwertige Einzelteile, die nur in Deutschland hergestellt wurden – das verspricht die Marke Rotor aus dem bayerischen Ottobrunn. Tatsächlich bietet der Hersteller ein ansehnliches Sortiment. >>
Vor allem die Fliegeruhren dürften mit ihrer Geradlinigkeit und Schnörkellosigkeit den Freunden von Vintage-Zeitmessern gefallen. Verbaut werden Schweizer Werke, die auch in vielen Luxusmarken verwendet werden. Uhren mit dem ausgereiften ETA 2824-2 sind bei Rotor schon ab gut 300 Euro zu haben, bei den Großen der Branche kosten sie drei- bis viermal so viel. Rotor ist eine ideale Einstiegsmarke für alle, die sich noch nicht ganz sicher sind, welcher Stil ihnen am besten gefällt.
Moritz von Deussen – Innovation in Edelmetall
Ebenfalls auf Schweizer Werke von ETA und Unitas setzt Moritz von Deussen. Die Wurzeln der Firma reichen zurück zum Traditionshaus Radtke in Ratzebur, das seit 1878 produziert. Die Preispalette beginnt hier bei 750 Euro mit der MvD 1101 Automatik Armbanduhr im Art-Deco-Stil. Gefallen hat uns vor allem die Nonox-Linie, mit der MvD eine Weltneuheit gelang. >>
Dank einer patentierten Silber-Legierung lässt sich das anmutig schimmernde, aber sehr weiche und eigentlich nicht für Uhren geeignete Edelmetall verarbeiten. Im Gehäuse stecken 93 Prozent Silber, dank der Mischung oxidiert es nicht – daher der Name Nonox.
Schäuble & Söhne – Individualismus aus Baden
Auch Schäuble & Söhne aus Karlsruhe baut seine Uhren um Schweizer Standard-Kaliber herum und veredelt sie. Allerdings ist auch ein eigenes Handaufzugs-Manufaktur-Kaliber im Angebot, das C85-3, sogar mit Tourbillon. Die Ursprünge der Firma gehen zurück auf das Jahr 1924. Schäuble hat enorm attraktive minimalistische Uhren im Angebot, für deren Produktdesign Marc Junghans verantwortlich ist – der direkte Nachkomme des Begründers der Junghans Uhrenmanufaktur. Einige Automatik-Modelle liegen unter 800 Euro. Besonders aufgefallen ist uns die originelle Umkehruhr Carl, die den Gründer Carl Schäuble ehrt. Hier sitzt die Krone links.
Hentschel – Hanseatischer Luxus
Viel Tradition besitzt auch die Uhrenmanufaktur Hentschel aus Hamburg. Das "Werk 1", als erstes in Hamburg hergestelltes Manufakturkaliber, kommt gänzlich ohne Schweizer Uhren-Komponenten aus. Der Firma geht es darum, eine lange Tradition fortzuführen, denn sie baute schon vor über 200 Jahren Chronometer, die schon Alexander von Humboldt schätzte. Hentschel setzt bewusst auf den maritimen Stil und baut stilvolle Uhren für alle Hamburg-Fans, Menschen mit hanseatischem Understatement und Freunde der See. Jedes Modell, welches individuell angefertigt wird, erzählt eine Geschichte aus der maritimen Welt. So wird beispielsweise im Modell "Hamburger Botschafter" für das Gehäuse die Bronze von Schiffsschrauben verwendet. Und auf dem Gehäuserand der "Hafenmeister" sind Längen- und Breitengrad des Hamburger Hafens eingraviert. >>
Erwin Sattler – Edles aus München
Und nun das Pendant für Münchener Lokalpatrioten: Der Familienbetrieb Erwin Sattler – dessen Anfänge im Jahr 1902 liegen – baut zwar vor allem Wand- und Standuhren, hat aber für das Handgelenk eine wunderbare Trilogie einer Regulateur im Angebot – die "Classica Secunda", die "Classica Secunda Medium" mit kleinem Durchmesser und die "Grigio Secunda".
Bei einer Regulateur wird die Minute mit einem großen Zeiger in der Mitte dargestellt, in kleineren Totalisatoren laufen auf der Sechs die Stunde und auf der Zwölf die Sekunde, dadurch sind diese Uhren sehr aufgeräumt und minimalistisch. Sattler hat dafür das unkaputtbare Werk Valjoux 7750 modifiziert. Die Firma achtet liebevoll auf Details wie vergoldete Räder, ein Zifferblatt aus Sterling-Silber, das mit vier kleinen Schrauben montiert ist und bombierte, also gewölbte und gebläute Stahlzeiger.
Lang & Heyne – Barocke Pracht aus Dresden
Auch im Osten gedeiht eine edle Manufaktur: Lang & Heyne aus dem Elbflorenz Dresden ist Mitglied im elitären Schweizer Uhren-Club AHCI, in dem die Besten der Besten organisiert sind, wenn sie denn eigene Kaliber entwickeln oder diese entscheidend veredeln. Lang & Heyne hat dies getan und seine Handaufzugswerke in üppige Meisterwerke verpackt, die sich mit dem Namen sächsischer Adliger schmücken – von Friedrich August I. über Albert von Sachsen bis zu Konrad dem Großen. Besonders aufgefallen ist uns das Modell "Moritz von Sachsen", das in 18-Karat-Weiß-, Rot- oder Gelbgold angeboten wird. Noblesse oblige – wer sich diese Uhren ans Handgelenk legt, darf den Preis eines Autos dafür bezahlen.Fazit: Kleinere und exklusive Manufakturen und Veredler bieten Armbanduhren, die Sie sonst nirgends finden. Wer nichts von großen Marken im Massenmarkt hält oder aber auch gerne noch zusätzliche Alternativen schätzt, der ist bei den kleineren, oft traditionsreichen Uhren-Herstellern genau richtig.