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Damasko - Eine stahlharte Fliegeruhr


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Eine stahlharte Fliegeruhr

Eine wie die Damasko muss es sein: Groß, übersichtlich, ohne Schnickschnack. Die DC 66 und 67 sind Fliegeruhren für echte Kerle, die nicht den Gegenwert eines Einfamilienhaus am Arm tragen wollen. Beides sind unverwüstbare Uhren, die dank ihres Spezialstahles auch dann nicht schlapp machen, wenn mal ein Schrank im Weg steht. Sehen Sie in der Foto-Show.

19.08.2013|Lesedauer: 4 Min.
Frank Lansky
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Doch der Reihe nach. Was genau ist eine Fliegeruhr? Zunächst einmal eine Armbanduhr, die einfach und übersichtlich gestaltet ist – die Form folgt hier stets der Funktion. Denn in den dreißiger Jahren musste das Arbeitsgerät der Jagdflieger und Bomber auf einen Blick gut ablesbar sein. Die Navigation stand im Vordergrund, ein Cockpit wie heute üblich, war damals ja nicht vorhanden.

Form follows function

Die Nachtlesbarkeit wird durch eine starke Leuchtmasse gesichert. Die Zifferblätter sind größer als die der Taucheruhren, deren Glas dem Wasserdruck aushalten muss. Außerdem mussten die Uhren präzise und robust sein, weil die Maschinen kräftig durchgerüttelt wurden.
All dies bringen die Zeitmesser der kleinen Uhrenmanufaktur Damasko aus dem bayerischen Barbing mit. So wie von dieser Edelschmiede gebaut muss eine Fliegeruhr aussehen: >>

Die stahlharten Fliegeruhren von Damasko.Vergrößern des Bildes
Die stahlharten Fliegeruhren von Damasko. (Quelle: Hersteller-bilder)

Groß, rund, mit weit nach außen gezogener Lünette, damit die Zahlen gut erkennbar sind.

Damasko baut die Uhr zum Eurofighter

Während viele Konkurrenten nur einen gewissen optischen Retro-Charme versprühen, sind die Modelle von Damasko tatsächlich flugtauglich. Und zwar nicht nur in alten Propeller-Maschinen, sondern sogar in Überschall-Jets.
Das Modell "DC 56" wird beispielsweise von den Testpiloten des Eurofighter getragen.

Aufstieg zur Manufaktur

Begonnen hat die Firma mit der Modifikation von ETA-Uhrwerken, vor allem des Valjoux 7750.
Das Ehepaar Petra und Konrad Damasko legt Wert auf Klarheit und Schönheit – und es veredelt die Uhren durch ultrastabile Materialien. Zu den wichtigsten technischen Feinheiten gehören schmierstofffreie Hemmungen, Öle für extreme Temperaturen, >>

eine Spirale und eine Hemmung aus Polysilizium sowie eine Molybdän-Unruh.

Inzwischen ist Damasko zu einer Manufaktur heran gereift, das heißt, sie baut auch eigene Uhrwerke. Pro Jahr produziert die Firma etwa 3000 Uhren.

Im Frühjahr 2010 brachte Damasko sein hauseigenes Manufaktur-Kaliber A35 auf den Markt. Der drei Millionen Euro teure Entwicklungsschub kam nicht ganz freiwillig, da der zur Swatch-Gruppe gehörende Werksmonopolist ETA – der Name stammt übrigens von Eterna – allmählich die Belieferung kleinerer Hersteller einstellt. Das bedeutet, umgekehrt, dass viele Damasko-Modelle das Zeug zur Rarität haben. "Noch ist der Werkebezug gesichert, jedoch wächst der Anteil an Manufakturkalibern in unserer Produktpalette stetig", erläuterte Tochter Nadja Damasko, die sich um die Leitung des Vertriebs kümmert, im Gespräch mit wanted.de.

Eishärtung für das Stahlgehäuse

Vor allem der Stahl hat es Damasko angetan. Herkömmliche Stahle waren dem Familienbetrieb zu weich, ergo meldete er 1994 das erste Patent für seinen Spezialstahl an. Über 100 weitere Patent-, Gebrauchs- und Geschmacksmusteranmeldungen sollten folgen.

Heute verwendet Damasko nur noch sogenannten aufgestickten, martensitischen Edelstahl. Das heißt, dass bei der Herstellung die Stahlschmelze unter Druck mit Stickstoff angereichert wird. Die Härtung des Stahls erfolgt in drei Schritten: Aufheizen, Halten der Temperatur und Abschrecken. Durch die plötzliche Abkühlung bleibt der Kohlenstoff in der atomaren Gitterstruktur gefangen, im Innern des Metalls entsteht ein Gefüge, das sich Martensit nennt.
Da dieser Stoff recht spröde ist, wird der Stahl nochmal auf bis zu 475 Grad erhitzt – und diesmal langsam abgekühlt, was ihn zäher macht, ohne seine Härte zu verlieren. >>

Viermal so hart wie normaler Stahl

Danach ist die Tortur noch nicht vorbei: Zu guter Letzt wird der Stahl noch einmal in minus 196 Grad kalten flüssigen Stickstoff getaucht. Die genauen Details behält Damasko aus Patentgründen verständlicherweise für sich. Branchenkenner monieren, dass durchgehärtete Stahle besonders zum Magnetismus neigen. Dagegen hat Damasko im Gehäuse mit einem Magnetfeldschutz vorgesorgt. Dieser super-harte Stahl wird auch eisgehärteter, nickelfreier Edelstahl genannt, er ist etwa viermal härter als herkömmlicher Stahl und wird unter anderem in Turbinen von Strahltriebwerken, Rotorlagern bei Hubschraubern oder in der Treibstoffpumpe des Space Shuttle verwendet. Solche Gehäuse werden nur von Damasko verbaut.
Dieses Gehäuse wird auch in den beiden schwarzen Schwestermodellen "DC66 Si" und "DC67 Si" verwendet, die uns besonders gut gefallen haben. Und nicht nur uns: Das Modell "DC 67 Si Black" schlug im vorigen Jahr im Fliegeruhren-Vergleich im "Uhrenmagazin" neun andere namhafte Hersteller und wurde Testsieger.

Hier hat Damasko eine weitere Eigenentwicklung eingebaut: Die Ende 2009 vorgestellte Siliziumspirale, daher der Si-Aufdruck auf dem Zifferblatt. Verknappt ausgedrückt funktioniert das so: Die Spirale ist in etwa der Herzmuskel, der durch den Rotor in der Uhr aufgezogen wird, wenn sich der Arm bewegt. Die Energie der Unruh treibt wiederum über diverse Zahnräder die Zeiger an.
Die Uhren mit dem schwarzen Gehäuse machen mächtig was her, sie sind mit schwarzem oder weißen Zifferblatt für 2800 Euro zu haben. Sehr schön sind die roten Kontraste in der Stoppsekunde, dem Zeiger auf der drehbaren Lünette und dem Band.

Besonders schick sieht die Uhr mit einem Bund-Fliegerband aus, wie es häufig in der Luftwaffe verwendet wird. Das ist übrigens eine weitere Verbeugung vor der guten alten Fliegerzeit: Die Unterlegbänder wurden einst verwendet, damit der Stahl in großer Höhe nicht am Arm festfror.
Bestaunen Sie die Fliegerchronografen in unserer Foto-Show.

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