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Der Luxuskonzern Bvlgari


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Bulgari – Aus dem Nichts zur Luxusmarke

Wie sich die Bilder gleichen: Griechenland ist bankrott, Anarchie und Chaos regieren. Die Menschen im Land feiern Steuerhinterzieher als Helden – die Klepthen (Diebe) verschanzen sich in den Bergen vor den Eintreibern des Staates. So bleibt dem ehrgeizigen Juwelier Sotirios Voulgaris Ende des 19. Jahrhunderts nur die Auswanderung. Aus dem Nichts baut er einen Luxus-Konzern von Weltrang auf – Bulgari. Sehen Sie die Luxus-Produkte in unserer Foto-Show.

23.02.2012|Lesedauer: 4 Min.
Frank Lansky
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Gerade hat sich Griechenland vom Joch der Osmanen befreit, 1830 wird das Land unabhängig. Doch die Monarchien, die eben Napoleon besiegt hatten, wollen keine Republik. Also setzen England, Frankreich und Russland Prinz Otto, Sohn König Ludwigs I. von Bayern, als König ein – aber der bekommt Hellas genauso wenig in den Griff wie sein seit 1863 regierender Nachfolger Georg I.

Harte Zeiten für den 1857 geborenen Juwelier Voulgaris, der in der Ortschaft Paramythia nahe der heutigen albanischen Grenze die Familien-Tradition als Silberschmied fortführt. Im Jahr 1877 wandert der junge Mann nach Korfu aus und dann nach Neapel. 1881 erreicht er Rom. Der Hellene mit den bulgarischen Wurzeln gründet im Jahr 1884 in der italienischen Hauptstadt ein eigenes Unternehmen. >>

Luxuskonzern von Weltrang: BVLGARIVergrößern des Bildes
Luxuskonzern von Weltrang: BVLGARI (Quelle: Hersteller-bilder)

Mehr als 125 Jahre Erfolg

Dazu ändert er seinen griechischen Familiennamen und ersetzt später im Logo das U mit einem lateinischen V. Bulgari tritt fortan als "Bvlgari" auf – so wie die Römer Inschriften in Stein meißelten.

Der Neubeginn ist ein voller Erfolg und die Geschäfte in der Gründerzeit laufen gut.
In der industriellen Revolution entsteht eine neue Schicht von Reichen, die ihren Wohlstand gerne zeigt. Der Baustil dieser Zeit ist prächtig und imperial und genauso ist auch der Zeitgeist.

In seinem ersten Laden in Rom verkauft Bulgari silberne Gürtel, Schnallen, Armreifen und Knöpfe, aber auch Besteck und Antiquitäten.
Bulgari begreift, dass Luxus keine Krise kennt: Bis zur Jahrhundertwende eröffnet er florierende Dependancen in den Jet-Set-Orten St. Moritz, San Remo, Neapel, Bellagio und Sorrento. >>

Dann verkauft er die Kette, um sich auf das Feinste vom Feinen zu konzentrieren.

Der Startschuss zum Weltruhm 1905

Richtig bergauf geht es mit dem 1905 in der Via dei Condotti in Rom eröffneten Laden in der Nähe der Spanischen Treppe. Dank seiner Opulenz dient er bis heute Touristen als beliebte Foto-Kulisse. Er ist nach wie vor der Flagship-Store des Unternehmens.

Die Söhne Giorgio und Constantino Bulgari gestalten das Geschäft in feinstem rosa und beigefarbenen Marmor, der bis heute in vielen Läden auf der Welt die Kunden empfängt. Hier geben sich in der Belle Epoque die oberen Zehntausend die Klinke in die Hand.
Bulgari setzt auf griechische und römische Klassizismus-Elemente, die in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg en vogue sind. Die Uhrenproduktion der Luxusmarke beginnt in den Goldenen Zwanzigern. Bulgari setzt nun auf Art Deco.
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1932 leiten die Söhne die Firma. Sie kommen unbeschadet durch die Weltwirtschaftskrise und lassen sich auch im faschistischen Italien nicht verbiegen. Außer sich vor Zorn wegen der Schleifung des jüdischen Ghettos in Rom im Jahr 1943 verstecken Costantino Bulgari und seine Frau drei jüdische Frauen vor den Fängen der Nazi-Häscher. Sie setzten ihr Leben für die Fremden aufs Spiel und werden dafür von der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mit dem Titel "Gerechter unter den Völkern" geehrt.

Prunk für die Schönen und Reichen

Im Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit ist Bulgari der Darling des Jet Set: Zu den Kunden gehörten unter anderem Evita Peron, der Öl-Milliardär Nelson Rockefeller oder der Woolworth-Gründer Samuel Henry Kress. Auch die Hollywood-Größen Sophia Loren, Audrey Hepburn, Kirk Douglas und vor allem Elizabeth Taylor lassen gerne Bulgari-Steine glitzern. >>

Ein Erfolg jagt den anderen: In den Sechzigern setzt Bulgari auf rund geschliffene Steine im Cabochon-Stil. Ende der Siebziger landet die Firma mit Armbanduhren des Labels BVLGARI-BVLGARI große Erfolge. Die Linie besticht durch den Kontrast eines schlichten schwarzen Zifferblattes und Gold. In den Siebzigern expandiert der Konzern in die USA.

Übernahme durch LVMH

1984 geht Bulgari auf die dritte Generation der Familie über – und die dreht jetzt mächtig auf. Das Parfum BVLGARI pour Femme gibt es seit 1994 und BVLGARI pour Homme seit 1995. Ebenfalls seit 1995 ist das Familienunternehmen börsennotiert. Im Jahr 1997 bringt Bulgari die erste Kollektion an Seiden-Schals auf den Markt, 1998 folgen Leder-Taschen und Brillen.

Seit Anfang des neuen Jahrtausends betreibt Bulgari in Zusammenarbeit mit Marriott auch exklusive Hotels in Mailand und auf Bali. In Tokio gibt es ein Bulgari Café-Restaurant.
2009 feierte das Unternehmen sein 125-jähriges Bestehen: Mit fast 4000 Angestellten erzielt Bulgari in weltweit mehr als 300 Läden über eine Milliarde Euro Umsatz – rund fünfmal so viel wie beim Börsengang. Der grandiose Erfolg bleibt der Konkurrenz nicht verborgen.
Am 7. März 2011 übernimmt LVMH Bulgari. Kaufpreis: satte 4,3 Milliarden Euro – noch nie hatte der kauffreudige französische Luxus-Konzern so viel Geld für ein Übernahmeziel hingelegt. Die Bulgari-Familie gibt ihren gesamten Aktienbesitz von 50,4 Prozent auf und erhält dafür drei Prozent der Aktien an LVMH – nach den Arnaults sind sie somit die zweitgrößte Familie im Aktionärskreis. LVMH kann damit die Größe seiner Uhren- und Schmuck-Marke verdoppeln.

Produkte der verschiedenen Linien sehen Sie in unserer Foto-Show.

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