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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bloß nicht zu viel Pflege Was Haare wirklich schön macht
Die Kosmetikindustrie hält für die Haarpflege viele Produkte bereit: Nicht nur Shampoos, Spülungen und Kuren versprechen eine glänzende und gesunde Mähne. Auch Haarspray, Schaum und Wachs sollen neben der festigenden Wirkung für eine extra Portion Pflege sorgen. Doch zuviel davon ist auch nicht gut.
"Bei den Haaren übertreiben wir es oft", weiß Haut- und Haarspezialistin Dr. Madeleine Schunter, die Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) ist. "Wer zu viel macht, riskiert die Gesundheit der Kopfhaut – und das kann schlimmstenfalls zu Haarverlust führen."
Haarbruch durch zu viele kosmetische Maßnahmen
Zu heißes Föhnen, Stylen und ein Zuviel an Färbe-, Tönungs- und Dauerwellmitteln bringen nicht nur den natürlichen Säureschutzmantel der Kopfhaut aus dem Gleichgewicht. Ständig strapazierte Haare brechen zudem schneller ab.
Haare nicht zu oft bearbeiten
Doch welche Pflege ist die richtige? "Ich rate meinen Patienten, zwei bis drei Mal in der Woche die Haare zu waschen und dafür ein pH-neutrales Shampoo zu wählen. Zwischen den Wäschen hat die Kopfhaut dann genügend Zeit, sich zu regenerieren", sagt Schunter.
Ein Hausmittel sorgt für schönes Haar
Und statt zu vielen verschiedenen Pflegeprodukten zu greifen, reicht es manchmal, ein Hausmittel zu benutzen: "Olivenöl ist das Beste, was Sie für Ihre Haare tun können", ist Schunter, die das Öl auch ihren Patienten empfiehlt, überzeugt. Mit dieser Pflege werde das Haar geschmeidig und glänzend. Vor allem im Kampf gegen Schuppen sei Olivenöl ideal.
Olivenöl kann Haarausfall verringern
Zudem lässt sich mit dem Öl manchmal auch Haarausfall abschwächen, sofern er keine genetischen Ursachen hat, wie die Haarexpertin weiß. Die Anwendung ist einfach: Ein- oder zweimal in der Woche etwas Olivenöl auf die Kopfhaut geben, einmassieren, eine Duschhaube auf den Kopf ziehen und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen die Haare wie gewohnt waschen.
Vorsicht bei Alkohol und Silikonen
Wer unter empfindlicher Kopfhaut leidet, sollte zudem die Nutzung von Haarspray, Wachs und Schaum überdenken. Kommen die Produkte beim Einarbeiten mit der Haut in Kontakt, können, abhängig von den Inhaltsstoffen, Allergien und Ekzeme die Folge sein.
"Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Produkt frei von Alkohol und Silikonen ist, denn diese Zusätze trocknen die Kopfhaut aus und können die Schuppenbildung fördern sowie zu Juckreiz und Rötungen führen", so der Rat der Dermatologin.
Duftstoffallergien nehmen zu
Auch bei pflanzlichen Zusätzen wie Ringelblume, Kamille und Arnika sei aufgrund des hohen Allergiepotentials Vorsicht geboten, ebenso bei Parfum. "Besonders Duftstoffallergien nehmen immer mehr zu", sagt Schunter. Treten Irritationen an der Kopfhaut auf, vereinbart man am besten einen Termin beim Hautarzt und nimmt die verwendeten Produkte mit zum Gespräch.
Haarverlust? In den Beipackzettel schauen
Doch nicht immer ist die Haarpflege schuld, wenn Haare und Kopfhaut Probleme bereiten. Bestimmte Medikamente, darunter einige Blutdrucksenker sowie Blutverdünner, können ebenfalls mit Haarausfall in Verbindung gebracht werden, wie die Expertin weiß.
Wer im Zuge einer Medikamenteneinnahme vermehrt Haare verliert, sollte dies ebenfalls mit einem Arzt besprechen und nach möglichen Alternativen fragen.
Die Haarwurzeln brauchen Vitamine
Auch die Ernährung trägt einen bedeutenden Teil zu gesundem Haar bei. "Essen sie auf keinen Fall einseitig", warnt Schunter. "Die Haare brauchen Vielfalt, sonst werden die Haarwurzeln nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt." Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst ist für die Haare ideal.
"Frauen, esst Fleisch"
Aber auch Eiweiß, etwa aus Joghurt, Quark oder Fisch, stärkt die Haare. Und manchmal muss es auch ein Stück Fleisch sein, betont die Expertin: "Eisenmangel führt bei Frauen immer wieder zu Haarverlust. Besonders Frauen, die auf Fleisch verzichten und die Speicher nicht anderweitig auffüllen, haben da schnell ein Problem. "
So gehören Eisen- und Zinkmangel bei Frauen neben dem erblich bedingten Haarausfall zu den häufigsten Auslösern von lichten Stellen, wie Schunter betont. Ein erhöhter Alkoholkonsum könne aufgrund der Leberschädigung ebenfalls zu Haarausfall führen.