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Ist die Liebe am Ende, wenn der Sex weniger wird?


Paartherapeut klärt auf
Ist die Liebe am Ende, wenn die Lust fehlt?

Wenn immer öfter zugunsten eines gemütlichen Fernseh-Abends auf die Leidenschaft verzichtet wird, werden viele Paare nervös und sehen ihre Beziehung in Gefahr. Zu Recht? "Nein. Wenig Sex bedeutet nicht automatisch das Aus für eine Beziehung", sagt Diplom-Psychologe Robert Eckert. Der Experte für Paartherapie und Eheberatung aus Hofheim am Taunus weiß, worauf Paare dennoch achten sollten, wenn die Lust weniger wird.

Aktualisiert am 30.07.2015|Lesedauer: 3 Min.
Ann-Kathrin Landzettel
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"Die Häufigkeit ist nicht allein entscheidend für die Zufriedenheit von Paaren", weiß Eckert. "Das liegt allein schon daran, dass es für manche ausreicht, ein bis zwei Mal in der Woche intim zu sein. Andere dagegen haben wesentlich häufiger das Bedürfnis nach Sex. Ist das Paar mit wenig Sex zufrieden, muss es sich deswegen keine Sorgen machen. Außerdem ist 'wenig' immer relativ zu bewerten.“

Wenn die Lust auf Sex schwindet, beginnen viele, auch an der liebe zu zweifeln.Vergrößern des Bildes
Wenn die Lust auf Sex schwindet, beginnen viele, auch an der liebe zu zweifeln. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Sex: besser Qualität statt Quantität

Wichtig ist allerdings, dass sich beide einig sind. Unterscheiden sich die Bedürfnisse stark, kann es schwierig werden. Aus seiner Berufspraxis weiß der Paartherapeut, dass es meist Männer sind, die sich häufiger Sex wünschen.

Besteht ein Ungleichgewicht, sollte das Paar einen Kompromiss finden, mit dem es zufrieden ist. Sonst sind laut Eckert sexuelle Krisen vorprogrammiert. Allein dem reinen Wunsch nach Quantität nachzugehen, findet er aber nicht zielführend: "Weniger ist manchmal mehr, beziehungsweise erfüllender."

Medien beeinflussen Beziehungen immer mehr

Der Experte warnt davor, die Qualität einer Beziehung hauptsächlich vom Sex abhängig zu machen. Oft stecken hinter den Vorstellungen, wie die perfekte Beziehung auszusehen hat, mediale Einflüsse.

"Leider ist der Einfluss der Pornoindustrie hier sehr groß und prägt unsere Erwartungen, Vorstellungen, Bilder und Fantasien häufig mit. Diese Entwicklung ist in den letzten Jahrzehnten insbesondere durch das Internet stark beschleunigt worden."

Auf die richtigen Fragen kommt es an

Statt sich an äußeren „Vorbildern“ zu orientieren, ist es besser, sich auf die Bedürfnisse in der Partnerschaft zu konzentrieren. Wichtige Hinweise für die Beziehung geben etwa Fragen wie: Was macht uns glücklich? Wie möchten wir unsere Sexualität? Gibt es vielleicht etwas, das wir ändern möchten? Oder sind wir so glücklich, wie es gerade ist?

"Bedürfnisse sollten kommuniziert werden"

Um diese essenziellen Fragen beantworten zu können, ist Offenheit unverzichtbar. „Die Kunst ist es, längerfristig eine lebendige Sexualität zu bewahren. Und da sich Bedürfnisse in langjährigen Beziehungen auch ändern können, muss dies kommuniziert werden“, sagt Eckert. Letzten Endes sei es wichtig, einen Umgang miteinander zu erarbeiten, der dieser Entwicklung Rechnung trage und auch Raum für neue Inspirationen biete.

Manchmal ist Kuscheln schöner als Sex

Es ist nicht der Sex allein, der über das Gelingen einer Beziehung bestimmt. Wichtig ist, dass Nähe, Geborgenheit, Sicherheit und Wohlbefinden ausreichend Platz finden. „Sexualität ist so gesehen nur eine Möglichkeit, diese Gefühle zu wecken, wenngleich auch eine sehr schöne“, sagt der Paartherapeut.

Küssen, Kuscheln und Umarmen könnten aber genauso gut funktionieren und bei manchen Paaren den reinen Sex zumindest teilweise sogar ersetzen.

Leidet die Beziehung, kann fachlicher Rat helfen

„Wie wichtig es einem Paar ist, diese Gefühle überwiegend über Sex zu erfahren oder auszuleben, bleibt ihm selbst überlassen. Merken beide, dass ein Ungleichgewicht besteht, können Sexualberatung, Paarberatung, aber auch Einzeltherapien helfen, mehr über die Gründe zu erfahren und Lösungen zu erarbeiten, die man sich eventuell ohne Unterstützung durch Dritte so nicht erarbeiten kann“, rät Eckert.

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