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Kollegen: Weviel Freundschaft ist gut auf der Arbeit


Freund und Kollege
Wie viel Freundschaft ist gut bei der Arbeit?

Einen guten Freund am Arbeitsplatz zu haben, kann so einiges erleichtern. Von Aufgabenteilung über gemeinsame Mittagessen bis zum Feierabendbier ist unter Kollegen, die sich privat verstehen, alles drin. Und doch kann eine Freundschaft am Arbeitsplatz auch Probleme mit sich bringen.

Aktualisiert am 18.05.2018|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa
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Man teilt den Schreibtisch, geht zusammen in die Pause und gönnt sich nach Feierabend noch das eine oder andere gemeinsame Bier. Oft werden aus Kollegen Freunde ("Frollegen"). Das hat viele Vorteile, nicht nur für die Zusammenarbeit. Aber einen guten Freund am Arbeitsplatz zu haben, kann sich auch zu großen Schwierigkeiten führen.

Mit einem Freund geht die meiste Arbeit leichter von der Hand. Aber wehe, wenn es dann mal richtig knallt.Vergrößern des Bildes
Mit einem Freund geht die meiste Arbeit leichter von der Hand. Aber wehe, wenn es dann mal richtig knallt. (Quelle: Science Photo Library/dpa-bilder)

Ein Kollegen ist gut für den Austausch

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich mit Kollegen anzufreunden, sagt Karrierecoach Bernd Slaghuis. "Wir bleiben Menschen, auch bei der Arbeit." Und so eine Freundschaft unter Kollegen kann viele Vorteile haben: Besprechen, ob der Chef komisch war, oder reflektieren, wie ein Meeting gelaufen ist – das geht mit einem befreundeten Kollegen sogar besser als mit dem Partner.

Ein Freund kann eine Unterstützung sein

Gabriele Bringer vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen ergänzt: "Freundschaften am Arbeitsplatz erhöhen das Vertrauen untereinander und können eine stärkende und stabilisierende Funktion haben." Wichtig sei das gerade in Berufen, in denen man sich sehr aufeinander verlassen können muss – bei der Polizei, bei der Feuerwehr oder auch im Krankenhaus.

Ein guter Freund am Arbeitsplatz kann aber auch anderswo eine Unterstützung sein, sagt Karrierecoach Kristine Qualen. Wer mal einen schlechten Tag habe, könne sich auch mal etwas hängenlassen, "ohne dass es gleich problematisch für das berufliche Image wird".

Hier setzt allerdings auch ein "Aber" an: Oft impliziere eine Freundschaft am Arbeitsplatz, dass man sich gewisse Freiheiten erlauben kann. Hinzu kommen weitere Gefahren: Dass etwa der Freund bei Ärger über Kritik vom Chef Verständnis und Loyalität erwartet, obwohl man die Ansicht des Vorgesetzten teilt. "Da ist es wichtig zu betonen: "Ich habe zwar Verständnis für deinen Ärger, stimme sachlich dem Chef aber zu"", sagt Qualen.

Konflikte bei Freundschaften heftiger

Und wie steht es mit dem Schimpfen über den Chef oder dem Lästern über die Kollegen – muss man sich da zusammenreißen? Da sind die Experten uneinig. Laut Slaghuis können Kollegen bei einem guten Vertrauensverhältnis alles besprechen – "wie in einer guten Partnerschaft".

Kennt man den Kollegen noch nicht so gut, sollte man allerdings vorsichtig sein. "Frust muss manchmal raus", sagt Bringer. Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass es auch mal Streit geben kann und man sich dann fragt: "Was macht derjenige mit dem, was ich gelästert habe?"

Oft fallen Konflikte bei Freundschaften am Arbeitsplatz meist heftiger aus, sagt Bringer. "Sie können das Team-Klima stören." Je enger die Beziehung war, desto schwieriger seien solche Konflikte zu lösen. Typischer Anlass und eine besonders hohe Belastung sei es oft, wenn man auf der gleichen Hierarchie-Ebene gestartet ist, aber nur einer der Freunde befördert wird. "Unterschiede führen zu Spannungen."

Ausschließen ist schlecht fürs Team

Auch wenn die Freundschaft noch intakt ist, kann sie im Kollegenkreis für schlechte Stimmung sorgen. Nämlich dann, wenn die Freunde sich ständig von den anderen Kollegen abgrenzen – zum Beispiel immer nur zu zweit Mittagessen gehen. "Das ist nicht schön für das Team. Es gibt Getuschel, und die Kollegen fühlen sich ausgegrenzt", sagt Slaghuis. Freunde sollten daher den Pausen- oder Feierabendbierkreis also immer mal erweitern.

Das gilt im Übrigen nicht nur für die Aufnahme weiterer Kollegen, sondern auch für Menschen, die man nicht über die Arbeit kennt. "Wer nur im Kollegenkreis bleibt, bleibt auch in seiner Profession", erklärt Bringer. "Man sieht dann nur noch Probleme, die auf der Arbeit stattfinden. Dadurch wird die Weltsicht eingeschränkt."

Verwendete Quellen
  • dpa
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