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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beziehung Jeder Siebte hat Zweifel an seiner Partnerschaft
Fast jeder Siebte hat Zweifel daran, ob sein Partner tatsächlich der richtige für ihn ist. Bei Männern sind es 13, bei Frauen 14 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Fittkau und Maaß im Auftrag von ElitePartner, an der 14.000 Internetnutzer teilnahmen. Dahinter steckt oft der Gedanke, sich ein Hintertürchen offen zu lassen. Denn jeder Sechste, der in einer Beziehung ohne Trauschein lebt, übrlegt sogar, ob es nicht doch noch einen besseren Partner für ihn gibt.
Unverheiratete Paare zweifeln eher als verheiratete
Allerdings sinken die Zweifel im Laufe der Beziehung. Von denjenigen, die weniger als ein Jahr mit dem Partner zusammen sind, zweifeln 16 Prozent, nach drei Jahren sind es noch 14 Prozent, nach zehn Jahren zwölf Prozent. Auch die Heirat scheint Paare zusammenzuschweißen: Von den Verheirateten stellen nur noch neun Prozent ihre Beziehung häufig in Frage.
Männer warten länger, bis sie sich festlegen
Auch beim Blick auf Alter und Geschlecht zeigen sich Unterschiede: Während bei den unter 30-Jährigen eher die Frauen unsicher sind, zweifeln mit über 30 Jahren eher Männer an ihrer Beziehung: Mehr als jeder Siebte zwischen 30 und 39 Jahren überlegt oft, ob es noch eine bessere Partnerin gibt. Aber auch hier wird das Grübeln mit der Heirat weniger: Während 16 Prozent der Unverheirateten oft überlegen, ob es jemanden gibt, der besser passt, zweifeln nach der Heirat nur noch neun Prozent.
Auch Singles sind bindungsscheu
Auch bei Singles sind Tendenzen von Bindungsunsicherheit zu erkennen – bis 30 Jahren allerdings eher bei Frauen: 26 Prozent der Singlefrauen in ihren Zwanzigern können sich wegen der großen Auswahl möglicher Partner schwer auf einen festlegen. Jedem fünften Singlemann im selben Alter geht es genauso. Ab 30 Jahren wendet sich das Blatt: Dann sind eher die Männer bindungsscheu: So möchte jeder vierte Singlemann zwischen 30 und 39 Jahren Single bleiben, weil für ihn die Vorteile des Alleinseins überwiegen. Von den gleichaltrigen Frauen sieht das jede Fünfte so. Dazu passt, dass mehr als jede dritte Singlefrau zwischen 20 und 39 Jahren berichtet, bei ihrer Partnersuche stets nur bindungsunwilligen Männern zu begegnen. Umgekehrt geben dies auch 30 Prozent der Singlemänner als Grund für ihre Partnerlosigkeit an.
Die große Freiheit kann verunsichern
Bleibt die Frage, warum so viele an die eine wahre Liebe glauben, sich aber nur so schwer auf eine Person festlegen können. "In der Liebe haben wir so viele Freiheiten wie nie zuvor. Das ist einerseits wundervoll, andererseits kann die große Freiheit verunsichern“, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner. "Wo kaum mehr etwas durch Zwänge bestimmt ist oder gesellschaftlich angebahnt wird, wird es immer wichtiger, sich zu entscheiden – für einen Partner und die Beziehungsform." Der Gedanke, dass es vielleicht noch einen geeigneteren Partner gibt, sei insofern problematisch, weil er zu einer permanenten Verunsicherung führe und auf dauerhafte Bindung kontraproduktiv einwirke.
Ursachen für Bindungsangst
Der Markt der Möglichkeiten ist allerdings nicht der einzige Grund für die Angst, sich festzulegen. Manchmal hat die Bindungsangst auch psychologische Ursachen. Hierzu gehören beispielsweise negative Erfahrungen sowie ein geringes Selbstwertgefühl. Und wie gehe ich damit um, wenn ich einen bindungsscheuen Menschen liebe? Geduld und ehrliche, nicht anklagende Gespräche sind dann wichtig. Außerdem sollte man seine Wünsche für die Beziehung zeitnah formulieren und nicht etwa warten, dass sich der andere irgendwann ändert. Wer ehrlich über seine Gefühle spricht, gibt auch dem anderen die Chance, aus seinem Schneckenhaus zu kriechen und sich für die Liebe zu öffnen.