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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Singles Das können Singles nicht mehr hören
Unfreiwillig Single zu sein, kann ganz schön belastend sein. Dabei ist es nicht nur das ständige Alleinsein, das aufs Gemüt schlägt. Fast genauso schlimm sind Ratschläge von Freunden und Bekannten. Sie sollen aufbauen, erreichen oft aber genau das Gegenteil. Am harmlosesten ist dabei noch die Mitleidstour. Sie ist wenigstens gut gemeint. Ärgerlicher dagegen sind taktlose Bemerkungen und Sprüche, die unter die Gürtellinie gehen.
"Vielleicht bist du zu wählerisch"
Der Gedanke, die Ansprüche an den zukünftigen Partner herunterzuschrauben, ist für viele Singles geradezu absurd. Sie sind schließlich auf der Suche nach dem Traumpartner und nicht nach einem faulen Kompromiss. Das sollte auch dem näheren Freundes- und Bekanntenkreis des Singles bewusst sein. Dennoch steckt in der Kritik manchmal auch ein Körnchen Wahrheit. Denn ein übersteigertes Anspruchsdenken ist heutzutage einer der Hauptgründe, warum es immer mehr Alleinstehende gibt. "Dahinter steckt zum einen häufig der Gedanke, dass sich nur mit dem perfekten Partner auch eine perfekte Beziehung führen lässt", weiß die Berliner Diplom-Psychologin Lisa Fischbach. Im Glauben, für das lange Warten irgendwann "belohnt zu werden", verbauen sich viele Singles andere Chancen und verlieren kostbare Zeit.
"Jeder Topf findet irgendwann sein Deckelchen"
Es gibt so genannte "Lebensweisheiten", die kein Mensch braucht. Die Empfehlung, sich in Geduld zu üben, gehört ebenso in diese Kategorie wie der Spruch "der Richtige kommt, wenn du am wenigsten damit rechnest" Was Singles hierbei besonders auf die Palme bringt, ist die Vorstellung, sich passiv seinem Schicksal zu ergeben - und schwupps steht irgendwann der Traumpartner vor der Tür. Besser ist es, nicht an solche Märchen zu glauben, sondern sich selbst auf Partnersuche zu begeben. Je mehr Gelegenheiten es gibt, andere Singles kennenzulernen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, sein passendes Pendant zu finden. Wer wenig Zeit hat auszugehen, ist auch mit einer Partnervermittlung gut beraten.
"Du warst schon immer eher der Karriere-Typ"
Sicherlich ist es nett, für seinen beruflichen Erfolg Komplimente zu erhalten. Doch kein Mensch lebt nur für die Arbeit. Im Gegenteil: Je stärker das berufliche Engagement ist, desto wichtiger ist es, auch im Privatleben einen emotionalen Ausgleich zu haben. Eine Anspielung auf die Karriere kann daher von Singles als verletzend empfunden werden. Zumal wir in Zeiten leben, in denen Job, Partnerschaft und Familie immer besser unter einen Hut zu bringen sind. Besonders Single-Frauen reagieren empfindlich darauf, wenn man ihren beruflichen Erfolg für ihre erfolglose Partnersuche verantwortlich macht. Vor ihnen sollte man sich auch Bemerkungen wie "heute kann eine Frau auch ohne Mann und Kinder glücklich sein" besser verkneifen.
"Endlich kannst du tun und lassen, was zu willst!"
Sicherlich hat das Alleinsein auch seine Vorteile. Man ist sein eigener Herr, muss niemandem Rechenschaft ablegen und hat gewisse Freiheiten. Allerdings gibt es zwei Gruppen von Singles: Die eine Gruppe ist grundsätzlich gerne alleine kann das Leben in vollen Zügen genießen. Das ist jedoch die Minderheit. Die meisten Singles dagegen haben sich zwar mit dem Alleinsein arrangiert. Sie sehnen sich insgeheim aber nach einem Partner und betrachten ihren momentanen Beziehungsstatus als vorübergehend. Die Aufforderung, sich über ihr Single-Dasein zu freuen, kommt bei ihnen daher weniger gut an. Sie empfinden sie daher als überheblich und unsensibel.
"Tante Frieda hat auch nie geheiratet und war glücklich"
Das ist schön für Tante Frieda! Doch nicht jeder sieht es als erstrebenswert an, sein Dasein als alte Jungfer zu fristen. Daher sollten Außenstehende mit der Empfehlung alternativer Lebensmodelle sehr vorsichtig sein. Auch Aussagen wie "Männer bereiten ja sowieso nur Probleme" oder "ich selbst würde heute auch nicht mehr heiraten" helfen keinem weiter. Schließlich muss jeder individuell für sich selbst entscheiden, welche Prioritäten er im Leben setzen will. Dass andere Menschen andere Wege gehen und dabei auch glücklich werden können, spielt für den ungewollten Single keine Rolle.