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Fremdgehen in der Ehe | Meine Frau ist fremdgegangen


Fremdgehen in der Ehe
Meine Frau ist fremdgegangen

Ein Seitensprung innerhalb einer Beziehung ist ein schlimmer Vertrauensbruch. Vielen Paaren gelingt es nicht, nach einem Betrug wieder zueinander zu finden. Zu schwer wiegen Verletzungen und Misstrauen. Ein Paar erzählt uns von der größten Krise ihres Lebens - und wie es nach der Affäre weiterging.

22.12.2011|Lesedauer: 3 Min.
tp
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Der Klassiker: Kollegenliebelei

Als Linda vor etwa zwei Jahren mit einem Arbeitskollegen eine Affäre anfängt, ist sie bereits seit fünfzehn Jahren mit Bernd verheiratet. Glücklich – wie ihr Mann glaubt. Sie hingegen spürt schon einige Zeit eine Unzufriedenheit. Ihr fehlen das Kribbeln, die Romantik und auch die körperliche Leidenschaft in ihrer Ehe. Sonst wäre sie für das Werben des Kollegen wohl nicht empfänglich gewesen – wie sie meint. Drei Monate hat Linda ein heimliches Verhältnis, dann fliegt alles auf. Die Frau des Kollegen kommt dahinter und informiert auch Bernd.

Zicken sind anstrengende Persönlichkeiten. (Thinkstock by getty images)Vergrößern des Bildes
Auch lange Beziehungen sind vor dem Seitensprung nicht sicher (Thinkstock by getty images) (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Der Schock am Telefon

„Erst habe ich es für einen schlechten Scherz gehalten, als eine Fremde mir am Telefon erzählte, dass meine Frau mich betrügt. Als ich realisierte, dass sie die Wahrheit sagt, hätte ich am liebsten aufgelegt. Ich wollte es einfach gar nicht hören“, erzählt der 44-Jährige. Bernd ist vollkommen geschockt und sehr verletzt. „Ich fühlte mich nicht in der Lage, mit meiner Frau zu sprechen. Ich musste erstmal für mich selbst begreifen, dass sie mich betrügt, brauchte Abstand“, ergänzt er. Als Linda spät abends nach Hause kommt, ist Bernd nicht mehr da. Mit dem Allernötigsten in einer kleinen Sporttasche ist er bei einem Freund untergekrochen, dagelassen hat er nur einen Zettel, auf den er groß den Namen des Kollegen geschrieben hat.

Für Affäre alles aufs Spiel gesetzt

„Als ich den Zettel auf dem Küchentisch liegen sah, war mir sofort klar, dass Bernd von meiner Affäre weiß“, sagt Linda. „Der offene Schrank im Schlafzimmer, die fehlenden Sachen – ich glaube, erst in diesem Moment habe ich realisiert, was ich meinem Mann überhaupt angetan habe“, gibt sie zu und ergänzt: „Und noch schlimmer, mir war sofort klar, dass ich Bernd auf keinen Fall verlieren will.“ Drei Tage hört Linda nichts von Bernd, Anrufe, SMS und E-Mail, die sie ihm schickt, bleiben unbeantwortet. Die 39-Jährige ist verzweifelt und bereut, dass sie für ein wenig Kribbeln und ein paar leidenschaftliche Stunden ihre Ehe aufs Spiel gesetzt hat. Dass sie mit ihrem Kollegen keine tieferen Gefühle verbindet, merkt sie in dieser Situation sofort.

Ruhe und Abstand hat geholfen

An den ersten zwei Tagen kann Bernd keinen klaren Gedanken fassen, aber die Gespräche mit seinem Freund, bei dem er untergekommen ist, helfen ihm. Schließlich fährt er zu Linda, um endlich mit ihr zu sprechen. Zu seiner Trauer hat sich mittlerweile jede Menge Wut gesellt, die schreit er seiner Frau entgegen. Es dauert noch einige Wochen, bis die beiden es schaffen, ganz in Ruhe zu reden. Bernd erkennt nach und nach, dass er nicht völlig unbeteiligt daran war, dass es soweit gekommen ist. Immer wieder hatte Linda versucht, ihn zu mehr gemeinsamen Aktivitäten zu bewegen, zu mehr Leidenschaft zu verführen. Er war reichlich bequem geworden, schließlich musste er sich nicht mehr anstrengen.

Neuanfang mit Hindernissen

Dass es einen Neuanfang wagen will, war dem Paar recht schnell klar, aber in der Umsetzung haperte es. „Ich habe immer wieder das Bild von Linda und ihrem Kollegen im Kopf gehabt, wenn sie anfing zärtlich zu werden. Mit ihr schlafen konnte ich gar nicht“, sagt Bernd. „Und dass die beiden nach wie vor in der gleichen Firma arbeiteten, machte es für mich noch schwerer. Dazu kam, dass ich ihr einfach nicht mehr vertrauen konnte, manchmal telefonierte ich ihr schon hinterher, wenn sie einkaufen ging.“ Linda versteht die Gefühle ihres Mannes, doch gerade in Bezug auf ihren Job sind ihr die Hände gebunden. „Ich hätte ja nicht einfach kündigen können“, sagt sie. Das Jobproblem erledigt sich nach drei Monaten glücklicherweise dadurch, dass ihr Kollege versetzt wird.

Die Paarberatung hilft

Richtig aufwärts geht es, als das Ehepaar sich dazu entscheidet zu einer Paarberatung zu gehen. „Letztendlich drehten sich unsere Gespräche immer wieder im Kreis, von einer Beratung versprachen wir uns neue Impulse“, gibt Bernd zu. Die Paartherapeutin hat den beiden viele nützliche Übungen aufgegeben, über die sie sich wieder annähern und neues Vertrauen aufbauen konnten. Mittlerweile ist die Affäre für beide Vergangenheit und sie blicken zuversichtlich in die Zukunft. „Unsere Ehe ist heute besser als in den Jahren vor Lindas Fremdgehen. Wir sind aufmerksamer zueinander und achten darauf, dass wir viel für uns als Paar tun“, sagt Bernd und Linda gibt ihm Recht: „So schlimm und auch dumm es war, was ich getan habe, aber wir sind letztendlich beide daran gewachsen – und wissen, was wir aneinander haben.“

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