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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leben Deutschlands beste Zigarren-Lounges
In einer kommen Zigarren- und Pfeifenfreunde dem Paradies ziemlich nahe. Wer seinen Tabak genießen will, braucht Ruhe, manchmal ein paar Freunde und den richtigen Drink im Glas. Alles andere muss draußen bleiben. Wanted.de zeigt, wo in Deutschland noch mit Stil geraucht werden darf.
Wenn sich jemand mit Tabakgenuss in all seinen Facetten auskennt, so ist es Peter Heinrichs. Der Kölner hat bereits vor rund 50 Jahren als 17-jähriger mit wenig Startkapital und einem alten Ford einen Tabakwaren-Großhandel gegründet. 13 Jahre später verkaufte er ihn an die Lekkerland-Gruppe und gründete eines der ersten Fachgeschäfte für Tabakgenuss in Deutschland.
Exklusives im "Chateau Henri"
Statt gewöhnlicher Zigaretten spezialisierte er sich ausschließlich auf hochwertige Zigarren, Pfeifen und Tabake. Mittlerweile führt er zwei Läden und das "Chateau Henri", in dem sich auch ein Pfeifenmuseum und eine Lounge befindet. Eine zweite Lounge befindet sich im Keller seines Kölner Ladens. Heinrichs hat mehrere 10.000 Pfeifen im Lager, sein Schwerpunkt liegt auf exklusiven Modellen und Sammlerpfeifen. In begehbaren Humidoren findet sich zudem jede wichtige Zigarren-Marke in fast allen Formaten. >>
Limitierte Editionen, die bei anderen Händlern vergriffen sind, hat Heinrichs noch am Lager. Dazu gibt es feinen Rum und Whisky, Cognac oder Wein.
Gäste ab sechs Uhr morgens
Mit seinen Lounges hat er seit 27 Jahren Erfahrung – 1990 eröffnete er die erste. "Ab sechs Uhr morgens haben wir Gäste", erzählt Heinrichs, "darunter sind Schichtarbeiter, die nach dem Job eine gute Pfeife rauchen, oder es sind Manager, die nur frühmorgens Zeit für ihre Zigarre finden." Der Begriff "Cigar Lounge" gefällt ihm nicht: "Ich nenne sie Genuss-Lounge, denn für mich steht dort der Genuss mit allen Sinnen im Vordergrund", sagt er im Gespräch mit wanted.de.
Deswegen mag er die luxuriöse Einrichtung in vielen Lounges nicht: "Für mich ist das Ursprüngliche, das Gemütliche, das Einfache das richtige Konzept", erzählt er. "Luxus haben die meisten doch zuhause. Zu viel davon führt nur dazu, dass keiner kommt." In seiner Lounge erzeugen 5000 Flaschen feiner Spirituosen das Gefühl, ein bisschen länger bleiben zu wollen – ganz ohne Messing und Mahagoni. >>
160 Fächer hat er in seinem begehbaren Humidor an Kunden vergeben, die dort ihre Lieblinge aufbewahren, bis sie mit einem Drink in der Lounge zu Asche werden. Als besonderer Geheimtipp gilt seine Keller-Lounge.
Gottschalk und Clinton waren schon zu Gast
Hier saßen schon Thomas Gottschalk, Bill Clinton, Fernsehkoch Horst Lichter und Jan-Josef Liefers. "Ich mache keine Extras, wenn Prominente kommen. In der Lounge wird sie niemand um Autogramme bitten oder Selfies machen. Genau das macht die Atmosphäre aus."
Einen anderen Weg als Heinrichs haben in Düsseldorf die Geschwister Patricia und Marc Benden genommen, die 1992 zwei Tabakfachgeschäfte in der Innenstadt übernahmen. 2005 eröffneten sie die Cigar World Lounge, derzeit die größte in Europa: Auf 1000 Quadratmetern bietet sie über 100 Sitzplätze, freies WLAN und Besprechungsräume, dazu eine Sommerterrasse und ein Kino. Hier bleibt nur selten ein Tabak-Wunsch unerfüllt: Benden gilt als der Zigarrenhändler mit dem größten Angebot in Deutschland. Derzeit führt er 500.000 Zigarren von etwa 700 Marken. Der Zigarrenfan sitzt in weichen Sesseln und blickt in gut bestückte Humidore hinter den Glaswänden.
Zigarrengenuss mit Blick auf die Spree
Auf gereifte kubanische Zigarren, die sich nach Jahrgängen und Deckblättern auswählen lassen, hat sich "Herzog am Hafen" in Berlin spezialisiert. 2008 eröffnete das Geschäft mit Lounge, einem 60 Quadratmeter großen Humidor und separatem Zollfreilager. Die Zigarrenoase befindet sich in einem denkmalgeschützten Hafengebäude aus dem Jahr 1909 im Berliner Osthafen direkt an der Spree. Die Lounge ist ein luftiger Salon mit hohen Bogenfenstern, alten Teppichen, weiten Sofas und Sesseln. Dezente Separées machen auch das Reden beim Rauchen über Dinge möglich, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Die große Terrasse lädt im Sommer zu Sonne und Spreeblick ein. >>
Wir bleiben in der Hauptstadt: Das "Cigarrenmagazin unter den Linden" hat die 110-jährige Geschichte von "Cigarren Junghans" neu belebt. Es liegt in den "Kaiserhöfen" am Flanierboulevard "Unter den Linden". Die Cigar Lounge ist mit dunklen Eichenmöbeln eingerichtet, die der kaiserliche Hofarchitekt 1911 ins Stammhaus an der Chausseestraße einbauen ließ. Dort kaufte Bertolt Brecht nur Streichölzer – die Zigarren waren ihm zu teuer. Fidel Castro war mit Erich Honecker zu Gast, später kamen Politiker, TV-Promis und Topmanager, um sich mit besten Zigarren zu versorgen.
Stilvoll rauchen in Hotelbars
Auch in vielen Hotelbars gibt es Cigar Lounges. Oft strahlen sie so viel Charme wie eine Bushaltestelle aus, es geht aber auch anders: Im renommierten Brenners Parkhotel in Baden Baden ist die Einrichtung elegant und persönlich. Auf Wunsch wird, wie zur Jahrhundertwende, ein "Smoking Jacket" gereicht, damit das eigene Sakko nicht verqualmt wird. Gute Drinks und rare Spirituosen kommen auf ein Klingeln aus der Oleander Bar nebenan.
Auch im Hotel Breidenbacher Hof in Düsseldorf sitzen Tabakgenießer gerne. Die Capella Bar hat ein lässiges, spannendes Design, die Kräuter für die Drinks werden selbst angebaut, die Sirupe eigens zubereitet. In der Cigar Lounge blickt man auf einen begehbaren Humidor, der ebenso fein bestückt ist. Die passenden Drinks werden nebenan in der Bar gemixt. Das sind die Orte, an denen die Zigarre besonders gut schmeckt. Mehr Eindrücke bekommen Sie in unserer Fotoshow.
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