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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leben Das müssen Sie über edlen Cognac wissen
Feiner Cognac begeistert seit jeher die Freunde von Spirituosen. Der französische Branntwein wird im sogenannten Paradies gelagert und wegen seines milden Charakters geschätzt – bei Kennern erzielen Luxus-Kreationen Top-Preise. wanted.de taucht ein in die Geschichte des französischen Spitzenproduktes und nennt die feinsten Cognac-Marken.
Ohne die Niederländer hätte es das "Eau de Vie" gar nicht gegeben. Denn niederländische Seeleute waren die ersten, die den Wein brannten, damit er auf hoher See nicht sauer wurde. Die Matrosen stellten schnell fest, dass der ‘brandewijn’ bei der Lagerung im Holzfass an Qualität gewann.
Ab dem späten 17. Jahrhundert lieferten die Winzer der Charente rund um die Stadt Cognac schließlich ihr eigenes Lebenswasser aus. Einer Legende zufolge war der Chevalier de la Croix-Maron aus der Familie Castelbajac, der französische Erfinder des Cognacs.
Feiner Brand aus der Charente
Die dunkle Farbe verbirgt die Tatsache, dass Cognac aus Weißwein hergestellt wird. Die besten Anbaugebiete sind die Grande und Petite Champagne. In der Grande Champagne ist der Boden besonders kreide- und kalkhaltig, was dem Wein seinen mineralischen Charakter verleiht; >>
der Cognac von hier hat ein reiches, an Parfum erinnerndes Bukett.
Die Petite Champagne steht dem kaum nach, die Böden enthalten eine etwas dünnere und durchlässigere Kreideschicht, im Westen macht sich das Meer bemerkbar.
Cognac, der ausschließlich aus diesen beiden Gebieten stammt und einen Anteil von mindestens fünfzig Prozent Trauben aus der Grande Champagne aufweist, darf die Bezeichnung Fine Champagne Cognac tragen.
Die Rebe macht die Qualität
Weitere Anbaugebiete sind Borderies, Fins Bois, Bon Bois und Bois Borderies. Angebaut werden drei verschiedene Rebsorten, wobei die Sorte Trebbiano - auch bekannt unter dem Namen Ugni Blanc - mit einem Anteil von über neunzig Prozent dominiert. Daneben gibt es noch die Sorte Colombard. Anders als bei Single Malt Whiskys sind Cognacs fast ausschließlich Mischungen – deswegen ist es nicht möglich, das Alter eines Cognacs konkret festzustellen. >>
Genießer erkennen aber einen klaren Bruch von Bränden aus der Zeit vor 1865 und danach – denn damals fielen fast alle alten Weinstöcke der edlen Sorte Folle Blanche der großen Reblaus-Katastrophe zum Opfer, sie macht heute nur noch rund fünf Prozent aus.
Doppelte Brennung und Reifung im Eichenfass
Seit rund 300 Jahren ist der Produktionsprozess unverändert: Der Wein wird doppelt gebrannt, die Destillation erfolgt traditionsgemäß in der "Charentaiser Brennblase". Beim Brennen versucht der Kellermeister, die mittlere Charge des Weines aufzufangen, den farblosen Feinbrand (bonne chauffe) mit 60 bis 72 Volumen-Prozent Alkohol. Der Brand wird dann verdünnt, er nimmt in der Fassreife seine dunkle Bernstein-Farbe an. Meist kommen Eichenholzfässer aus dem Limousin und den Troncais-Wäldern zum Einsatz. Je länger die Reifezeit, desto milder der Cognac. Aufgrund einer Verordnung aus dem Jahre 1936 darf Cognac nicht unter einem Alkoholgehalt von vierzig Prozent angeboten werden.
Während der Alterung entzieht der Cognac dem Eichenholz Aromen, gleichzeitig verliert er nach und nach Alkohol und Volumen. Das typische Cognac-Bukett nennt sich Rancio. Bei diesem Prozess verdunsten umgerechnet jährlich über 20 Millionen Flaschen Cognac. Allein das Haus Otard verliert pro Jahr nach eigenen Angaben drei Millionen Flaschen. Der Dunst - er wird "Part des Anges" oder auch "Anteil der Engel" genannt - nährt in alten Weinkellern, aber auch an den Hauswänden der Dörfer den schwarzen Schimmel (Torula Compniancensis). Hierzu gibt es eine nette Anekdote: Ende des 18. Jahrhunderts wollte der Pfarrer von Segonzac dem Bischof von Angouleme ein Glas Cognac anbieten. Dabei bemerkte er, dass der Pegel in seinem Fass im Weinkeller unter der Kirche geschrumpft war – wahrscheinlich hatten die Engel ihren Anteil genommen.
Aus dem Paradies in die Flasche
Ist die Reife im Fass beendet, wird der Cognac in Korbflaschen im sogenannten "Paradies" des Weinkellers gelagert. Diese Flaschen werden ''Dames Jeannes'' genannt. >>
Hier hat der Cognac keinen Kontakt mehr zur Luft und hält sich so über Jahrzehnte. Der fertige Cognac wird schließlich durch den Kellermeister aus unterschiedlichen Bränden verschiedener Jahrgänge und Anbaugebiete kreiert. Man bezeichnet diese Komposition als "Assemblage". In dieser "Hochzeit" der verschiedenen Brände durch den Meister-Blender, dem Maître de chai, erhält der Cognac seine finale Mischung.
Wichtig für Genießer: Die Altersangabe auf einem Cognac-Etikett bezeichnet immer den jüngsten enthaltenen Brand. Dabei muss der Branntwein mindestens zwei Jahre im Holzfass reifen. Der zweijährige Cognac wird VS (very superior) genannt, er ist mit drei Sternen versehen. Wenn er mindestens vier Jahre alt ist, darf sich der Cognac VSOP (Very Superior Old Pale), Vieux, V.O. oder Réserve nennen. Ab sechs Jahren Reifezeit heißt er XO, Extra oder Napoleon, auch Hors d‘âge, Royal, Très Vieux oder Vieille Réserve. Ab dem 1. April 2016 wird das Mindestalter für einen XO von sechs auf zehn Jahre angehoben.
Übrigens trinken Franzosen den Cognac eher in schmalen, hochwandigen Nosing-Gläsern und nicht in den ausladenden Schwenkgläsern.
Und welches ist nun der edelste Branntwein? Das ist wie immer Geschmackssache. Generell gilt: Je älter, desto teurer – und je mehr uralte Brände aus der Zeit von vor der Reblaus-Katastrophe verschnitten wurden, desto besser.
Eine der ältesten Flaschen ist wohl ein "Le Clos du Griffier" aus dem Jahr 1788 - gekeltert am Vorabend der Französischen Revolution, gelagert im Keller des berühmten Restaurants "La Tour d'Argent" in Paris. Eine Flasche erzielte einen Preis von 37.000 Dollar, rund 29.000 Euro. Die Versteigerung von 15.000 Flaschen aus dem legendären Weinkeller des Restaurants erzielte im Dezember 2009 rund 1,5 Millionen Euro. Mit dem Geld schob der Gourmet-Tempel seine Restaurierung an.
Doch es geht noch teurer – lesen Sie in unserer Foto-Show mehr über die teuersten und edelsten Cognacs der Welt.