Bratan, hustlen, Kek? Dieses Jugendwort wurde 2019 am meisten gegoogelt
Die Wahl zum "Jugendwort des Jahres" fällt in diesem Jahr aus. Stattdessen hat ein Vergleichsportal ausgewertet, welches Jugendwort in Suchmaschinen am meisten gesucht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Platz 1: "Cringe" (77.000 Suchanfragen)
- Platz 2: "Habibi" (72.000 Suchanfragen)
- Platz 3: "Alman" (40.500 Suchanfragen)
- Platz 4: "Kek" (20.500 Suchanfragen)
- Platz 5: "Bratan" (19.380 Suchanfragen)
- Platz 6: "Gönnjamin" (17.020 Suchanfragen)
- Platz 7: "Hustlen" (10.200 Suchanfragen)
- Platz 8: "Ehre genommen" (7.560 Suchanfragen)
- Platz 9: "Cornern" (5.400 Suchanfragen)
- Platz 10: "Tschuligom" (4.640 Suchanfragen)
"Ehrenmann", "I bims", "Babo", "yolo": Solche und ähnliche Ausdrücke sind in der Vergangenheit vom Langenscheidt-Verlag zum "Jugendwort des Jahres" gekürt worden. Durch die Aktion sollte für ein Jugendsprache-Lexikon geworben werden. Nach der Übernahme des Verlages durch Pons wird es in diesem Jahr kein solches Lexikon geben – und damit fällt auch die Wahl zum Jugendwort aus.
Stattdessen hat nun das Test- und Vergleichsportal "vergleich.org" das Jugendwort ermittelt, das am häufigsten über die Suchmaschine Google gesucht worden ist. Hierfür wertete das Unternehmen mithilfe von SEO-Tools die 20 Begriffe aus, die Langenscheidt für das "Jugendwort des Jahres 2019" bereits nominiert hatte.
Das Portal kürte "Cringe" zum "beliebtesten" Jugendwort, da dieses fast 77.000 Suchanfragen pro Monat für sich verbuchte.
Top Ten: Die meistgegoogelten Jugendwörter 2019
Platz 1: "Cringe" (77.000 Suchanfragen)
Der Ausdruck stammt aus dem Englischen und wird verwendet, wenn sich jemand fremdschämt, wenn also etwas peinlich ist. Ins Deutsche übersetzt heißt "cringe" eigentlich zusammenzucken. Mit fast 77.000 Anfragen bei Google pro Monat führt das Wort die Liste der meistgesuchten Jugendwörter an. Im Netz werden alle möglichen Dinge gesucht, die "cringe" sein können, etwa "cringe songs" oder "cringe moments".
Platz 2: "Habibi" (72.000 Suchanfragen)
Mit knapp 72.000 Suchanfragen landet "Habibi" auf Platz 2. Der Begriff stammt aus dem Arabischen und bedeutet "Schatz" oder "Liebling". Das Wort wird auch viel im Deutschrap verwendet, etwa in den Songs "Yalla Habibi" von Apo Red, "Yallah Habibi" von DJ Antoine, Sido und Moe Phoenix oder "Habibi" von Nura.
Platz 3: "Alman" (40.500 Suchanfragen)
Das Wort bezeichnet einen Menschen, der ein dem deutschen Klischee entsprechendes Verhalten an den Tag legt – der also zum Beispiel Wert auf Pünktlichkeit und Fleiß legt. Das Wort wurde rund 40.500 Mal pro Monat gesucht.
Platz 4: "Kek" (20.500 Suchanfragen)
"Kek" stammt ursprünglich aus dem Onlinerollenspiel "World of Warcraft"; im Internet steht der Ausdruck meist als Alternative zu LOL (laughing out loud). Im Hip Hop wird "Kek" hingegen abwertend für einen Verlierertypen, einen Möchtegern verwendet. Das Wort verbuchte monatlich 20.500 Suchanfragen für sich.
Platz 5: "Bratan" (19.380 Suchanfragen)
"Bratan" leitet sich von dem russischen Wort "brat" für Bruder ab. Verwendet wird Bratan als Jugendwort meist für einen engen Kumpel, ähnlich wie "Digger" oder "Bro". Popularität gewann das Wort durch den Rapper Capital Bra.
Platz 6: "Gönnjamin" (17.020 Suchanfragen)
Ein "Gönnjamin" ist jemand, der sich Luxus gönnt. Es handelt sich um ein Kofferwort aus "Gönnung" und "Benjamin". Auch dieses Wort hat seine Bekanntheit einem Rapper zu verdanken: Rapper Kollegah hat sogar eine eigene Modelinie mit diesem Namen.
Platz 7: "Hustlen" (10.200 Suchanfragen)
Der Begriff "hustlen" steht für "hart arbeiten", "sich für (finanziellen) Erfolg anstrengen".
Platz 8: "Ehre genommen" (7.560 Suchanfragen)
Wenn jemandem die "Ehre genommen" wurde, hat sich diese Person demütigen lassen. Der Ausdruck stammt aus dem Videospiel-Kontext.
Platz 9: "Cornern" (5.400 Suchanfragen)
Hinter "cornern" verbirgt sich das Herumhängen und Trinken an einer Straßenecke.
Platz 10: "Tschuligom" (4.640 Suchanfragen)
Das Wort ist eine bewusste verwurschtelte Schreibweise von "Entschuldigung". Der Ausdruck geht auf eine orthografisch nicht so ganz korrekte Ebay-Kleinanzeige zurück.
- Nachfolger von "I bim's": Das war das Jugendwort des Jahres 2018
- "Was ist das für 1 Life?": Kleines Wörterbuch der Jugendsprache
- Klimawandel prägte Wort: Das war das Wort des Jahres 2018
2018 Ehrenmann/Ehrenfrau: jemand, der etwas Besonderes für jemanden tut
2017 i bims: ich bin’s
2016 fly sein: abgehen
2015 Smombie: Smartphone + Zombie = Smombie
2014 Läuft bei dir: alles perfekt (kann ironisch sein)
2013 Babo: Anführer, Chef
2012 Yolo: You Only Live Once, "Sei’s drum"
2011 Swag: coole Ausstrahlung
2010 Niveaulimbo: ständiges Absinken des Niveaus
2009 hartzen: auf der faulen Haut liegen
2008 Gammelfleischparty: Ü30-Party
Das "Jugendwort des Jahres" wurde seit 2008 jährlich von einer Jury aus unter anderem Sprachwissenschaftlern, Journalisten und Jugendlichen bestimmt. Dabei wurde oft diskutiert, ob das gewählte Wort wirklich dem Sprachgebrauch von Jugendlichen entspricht. Ob es 2020 wieder ein "Jugendwort des Jahres" vom Langenscheidt-Verlag geben wird, ist unklar.