Steckbrief Eichelhäher: Der farbige Rabenvogel
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit seiner auffälligen Gesichtszeichnung und seinen leuchtend blauen Federn am Flügel ist der Eichelhäher (Garrulus glandarius) der wohl farbenfrohste Rabenvogel. In fast ganz Europa kann man die markante Stimme des Tieres vernehmen. In diesem Steckbrief finden Sie alle Informationen zu dem intelligenten Vogel und erfahren, warum er für das Ökosystem im Wald sehr wertvoll ist.
Wie sieht der Eichelhäher aus?
Der Eichelhäher ist gut 35 Zentimeter groß, hat einen rötlichbraunen Körper und einen weißen, sich vom schwarzen Schwanz deutlich abhebenden Bürzel. Charakteristisch für den Vogel sind der auffallende weiße Flügelfleck, sowie die blau-schwarz gebänderten Flügeldecken. Zwischen Männchen und Weibchen besteht kein sichtbarer Unterschied. Beide sind nahezu gleich gefärbt.
Wo lebt der Eichelhäher?
Der Vogel lebt häufig in Gruppen zusammen und findet sich in fast allen Waldtypen, vom Feldgehölz bis zum Nadelwald, wobei lichte Bestände bevorzugt werden, wie der Naturschutzbund Nordrhein-Westfalen in einem Online-Bericht schreibt. Der Eichelhäher ist in ganz Europa, Nordafrika und in Kleinasien verbreitet. Sein Siedlungsgebiet erstreckt sich über Russland bis nach China, Japan und Südostasien.
Wie ruft und singt der Eichelhäher?
Der Eichelhäher trägt den Beinamen „Waldpolizei“, da er bei Erblicken von Eindringlingen in den Wald, seinen typischen und sehr lauten Warnruf durch die Bäume schreit – man sagt, der Eichelhäher „rätscht“. Allerdings können die intelligenten Vögel auch anderen Gesang und Geräusche imitieren, wie der Bayerische Rundfunk (BR) in einem Bericht über den Eichelhäher auf seiner Internetseite schreibt: „Zwischen seinen lauten Warnrufen gluckst oder miaut er, bellt wie ein Hund, imitiert ein pfeifendes Reh oder auch knarrende Äste. Er ist einfach ein begabter Stimmenimitator.“
Was frisst der Eichelhäher?
Auf dem Speiseplan des Eichelhähers stehen neben den namensstiftenden Eicheln beispielsweise auch Bucheckern, Nüsse, Beeren und Getreide sowie tierische Kost, die sich aus Mäusen, Insekten und deren Larven zusammensetzt. Der Eichelhäher ist auch ein Räuber: Er plündert Nester anderer Vögel und frisst die Eier und flugunfähigen Jungvögel.
Wie sorgt der Eichelhäher für den Winter vor?
Typisch für den Eichelhäher ist das Verstecken seiner Nahrung. Der Vogel legt sich einen Vorrat in Baumrinden, Baumstümpfen oder im Boden an und sorgt so für den Winter vor. Dieses Verhalten setzt ein hervorragendes Gedächtnis voraus, welches der stattliche Singvogel zweifellos besitzt.
Allerdings gelingt es ihm nicht immer, seine Nahrung wiederzufinden, sodass aus vielen versteckten Vorräten neues Leben sprießen kann. Der Vogel ist bei Naturfreunden dementsprechend sehr beliebt, da er als fester Bestandteil des Ökosystems unabsichtlich neue Bäume pflanzt und so dafür sorgt, dass es ihm selbst und auch seinen Nachkommen langfristig gut geht.
Wie brütet der Eichelhäher?
Der Eichelhäher brütet nur einmal pro Jahr zwischen Ende April bis Juni. Anfang April baut der Vogel oben in den Bäumen sein Nest, welches aus Zweigen besteht und mit Moos ausgepolstert wird. Das Eichelhäher-Weibchen legt drei bis sechs graugrüne, graubraun gesprenkelte Eier. Die Brutzeit beträgt etwa 16 Tage. Männchen und Weibchen verrichten das Brüten und Aufziehen der Jungvögel in Gemeinschaftsarbeit. Der Jungvogel verlässt nach etwa 20 Tagen das Nest.