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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geschichte und Bedeutung Woher kommt der Adventskranz?
Während der Adventszeit gibt es sie fast in jedem Haus: Vier weihnachtlich dekorierte Kerzen, die nacheinander an jedem Advent angezündet werden. Doch woher kommt eigentlich der Adventskranz?
Ein dicker Kranz mit vier Kerzen: Der Adventskranz ist heute weit verbreitet. Dass der erste Adventskranz allerdings ein Wagenrad war und nicht nur vier, sondern 23 Kerzen hatte, wissen wohl die wenigsten.
Das Rauhe Haus als Ursprungsort des Adventskranzes
Der Ursprung des Adventskranzes liegt im 19. Jahrhundert. 1833 gründete der Pfarrer Johann Hinrich Wichern in Hamburg das sogenannte Rauhe Haus. Der Theologe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dort verwahrloste und verwaiste Kinder aus den Elendsvierteln Hamburgs zu betreuen. Obwohl sie ihn und seine Helfer oft an ihre Grenzen brachten, sollten die Kinder mit Gemeinschaft, Arbeit und dem Lesen der Bibel erzogen werden. Noch heute engagiert sich die Stiftung für Betreuungs- und Bildungsangebote.
Das Weihnachtsfest spielte im Rauhen Haus schon damals eine große Rolle. Immer wieder fragten die Kinder den Pfarrer, wann denn endlich Weihnachten sei.
Erster Adventskranz aus einem Wagenrad
Deshalb baute er aus einem alten Wagenrad einen Holzkranz mit vielen Kerzen. Damit markierte er die Tage vom ersten Advent bis zum Heiligabend. Im Jahr 1839, als der Adventskranz erfunden wurde, waren das 23 Tage.
Der erste Adventskranz hatte deshalb 19 kleine rote und vier dicke weiße Kerzen. Jeden Tag bis zum Heiligabend wurde eine neue Kerze angezündet, jeden Adventssonntag eine der großen. So lernten die Kinder das Zählen und wussten immer, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren.
Tannengrün am Adventskranz
Erst rund 20 Jahre später schmückten die Menschen den Adventskranz schließlich wie heute noch üblich mit Tannengrün. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich der Kranz in den evangelischen Kirchen und bei vielen Familien durch.
1925 soll schließlich der erste Kranz in einer katholischen Kirche in Köln gehangen haben. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges findet man den Adventskranz überall auf der Welt und in allen möglichen Formen.
Vier Kerzen auf dem Adventskranz
Das Original in Wagenradgröße war natürlich zu groß für die meisten Stuben, bei einem kleineren Kranz hätten sich die zu eng stehenden Kerzen aber gegenseitig zum Schmelzen gebracht. Abgesehen vom traditionellen Adventskranz im Rauhen Haus in Hamburg haben die heutigen Kränze deshalb nur noch vier Kerzen.
Vor allem in katholischen Gegenden haben die Kerzen auf dem Adventskranz die liturgischen Farben für die Adventssonntage. Das bedeutet, es leuchten drei violette Kerzen und eine rosafarbene Kerze am dritten Advent. Im Erzgebirge hingegen werden traditionell rote Kerzen auf dem Adventskranz befestigt.
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Bedeutung des Adventskranzes
Die Bedeutung des Adventskranzes hat sich über die Jahre ebenfalls gewandelt. Mittlerweile ist er nicht mehr nur ein Hilfsmittel für Kinder, um die Tage bis Weihnachten zu zählen. Die runde Form symbolisiert Ewigkeit und im christlichen Glauben auch die Auferstehung.
Die vier Kerzen werden häufig als die vier Himmelsrichtungen gedeutet. Und das Tannengrün gemeinsam mit dem Kerzenlicht symbolisiert Hoffnung: Mitten im trüben, kalten Winter leuchten Lichter auf frischem Tannengrün. Zusätzlich werden die nacheinander angezündeten Kerzen häufig als Zeichen für die Zunahme des Lichts gedeutet, das mit der Menschwerdung Jesu erwartet wird.
- Eigene Recherche
- Stiftung Das Rauhe Haus: Die Adventszeit
- NDR; Cornelius Kob: Wer hat den Adventskranz erfunden?