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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wickeln Windelfreie Erziehung: Funktioniert das?
Zur windelfreien Erziehung finden sich zahlreiche Tipps in Erziehungsratgebern und im Netz. Dabei sollen schon Babys lernen, ihr Ausscheidungsbedürfnis zu signalisieren. Doch wie sinnvoll ist diese Methode zur Sauberkeitserziehung wirklich?
Windelfreie Erziehung: Was bringt sie wirklich?
Auch wenn eine windelfreie Erziehung für viele Eltern in Industrienationen undenkbar ist, ist sie in Japan, China, Indien und Afrika gang und gäbe. Windelfreie Erziehung bedeutet, das Kind so häufig wie möglich über das Töpfchen zu halten, um zu verhindern, dass sich Kot und Urin über längere Zeit in der Windel sammeln. Das Ziel: Das Baby soll freier strampeln können und schneller von der Windel entwöhnt werden. Außerdem ließen sich so Hautreizungen, Ausschläge und Wundsein am Po vermeiden.
Wichtig ist, dass Sie die Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit, die Sie dem Kind beim Wickeln geschenkt hätten, nicht ersatzlos streichen. Tipp: Verstärken Sie Körperkontakt, Ruhe und aufmunternde Worte an anderer Stelle.
Windelfrei: So gehen Sie vor
Wenn Sie bei Ihrem Kind die windelfreie Erziehung anwenden wollen, brauchen Sie zunächst viel Zeit und Geduld. Tipp: Beobachten Sie Ihr Kind aufmerksam. Mit der Zeit werden Sie dessen Ausscheidungsbedürfnis instinktiv erkennen. Laut dem Babyportal "urbia.de" äußern sich die meisten Kinder durch Quengeln, plötzliches Innehalten oder Unterbrechen einer anderen Tätigkeit. Versuchen Sie, Regelmäßigkeiten im kindlichen Verhalten zu erkennen. Tipp: Führen Sie so früh wie möglich das Ritual des Toilettengangs nach den Mahlzeiten, vor dem Zubettgehen und nach dem Aufwachen ein. So gewöhnt sich Ihr Kind schnell an die windelfreie Erziehung.
Beim Abhalten über einem Töpfchen oder der Toilette sollten Sie Ihrem Kind durch ein Wort oder Geräusch signalisieren, dass es jetzt urinieren kann. Klappt das nach einer Weile zuverlässig, können Sie viel Geld für Einwegwindeln sparen. Für unterwegs sollten Sie dennoch immer Stoff- oder Papierwindeln dabei haben.
Tipps zur Sauberkeitserziehung
Windelfreie Erziehung kommt für berufstätige Eltern nur selten infrage. Viele Krippen und Kindergärten sind personell so schlecht ausgestattet, dass sie es sich nicht leisten können, mit jedem einzelnen Kind die Sauberkeitserziehung angemessen durchzuführen. Aus diesem Grund versuchen viele Eltern, ihr Kind so früh wie möglich an den selbstständigen Gang aufs Töpfchen zu gewöhnen. Verhaltensbiologin Gabriele Haug-Schnabel erklärt jedoch im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", dass anderthalbjährige Kinder nicht der Lage sind, Tag und Nacht ohne Windel auszukommen. Ihrer Meinung nach könne die Blase in diesem Alter noch nicht ans Gehirn melden, ob sie voll sei.
Aus diesem Grund sollten Eltern erst mit der Sauberkeitserziehung beginnen, sobald das Kind seine eigenen Bedürfnisse ausdrücken könne. Weist Sie Ihr Kind auf eine volle Windel hin, können Sie diese Reaktion positiv verstärken. Dadurch achtet es in Zukunft verstärkt auf seine körperlichen Signale und kann rechtzeitig darauf reagieren. Tipp: Kleiden Sie Ihr Kind während dieser Übergangsphase am besten in leicht zu öffnende Hosen und vermeiden Sie bei einem Missgeschick Schuldzuweisungen.