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Schwangerschaft: Unfall mit Babybauch und andere Risiken


Schwangerschaft
Unfall mit Babybauch und andere Risiken

Meistens ist es eine glückliche Zeit, oft sehr aufregend, gelegentlich auch anstrengend: Die Schwangerschaft. Bei aller Vorfreude birgt sie auch einige Risiken für Mutter und Kind, die das Paar kennen sollte. Es gibt Warnsignale, auf die man unbedingt reagieren muss und es gibt Risiken, die sich vermeiden lassen. Wir sagen Ihnen, welche das sind.

Aktualisiert am 18.12.2015|Lesedauer: 6 Min.
t-online, Jenni Zwick
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Risiko: Rasche Schwangerschaftsabfolge

Da Schwangerschaft und Geburt anstrengend für den Körper der Frau sind, raten Hebammen und Frauenärzte zu einem ausreichenden Abstand zwischen zwei Geburten. Als Faustregel gilt: Mindestens ein halbes Jahr, besser neun Monate verhüten - nach Fehlgeburten eine Frist von drei bis sechs Monaten abwarten, um eine erneute Fehlgeburt zu vermeiden.

Schwangere sollten beim Anlegen des Sicherheitsgurts den Babybauch aussparen. Wer unter Unwohlsein leidet, setzt sich besser nicht hinters Lenkrad.Vergrößern des Bildes
Schwangere sollten beim Anlegen des Sicherheitsgurts den Babybauch aussparen. Wer unter Unwohlsein leidet, setzt sich besser nicht hinters Lenkrad. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Beträgt der Abstand zwischen zwei Schwangerschaften weniger als ein Jahr, spricht man von einer raschen Schwangerschaftsfolge, die zu Komplikationen führen kann. Die Risiken sind: Erschöpfungszustände und Blutarmut (Anämie), bedingt durch Eisenmangel; Gefahr für eine Beckenbodenschwäche beziehungsweise -senkung (da die Rückbildungsvorgänge von Gebärmutter und Muskulatur noch nicht abgeschlossen sind); Gefahr für einen ungünstigen Sitz des Mutterkuchens und für verstärkte Blutungen nach der Entbindung.

Alter der Mutter

Heutzutage bekommen immer mehr Frauen über 35 Jahren Kinder, doch mit zunehmendem Alter der Mutter steigt die Gefahr, dass ein Kind mit Erbschäden auf die Welt kommt. Deshalb werden ab dem 35. Lebensjahr routinemäßig Fruchtwasseruntersuchungen angeboten, die üblicherweise in der 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Ob diese Untersuchung notwendig ist, sollte jede Frau mit ihrem Frauenarzt klären. Denn diese Untersuchung ist auch mit Risiken verbunden. Als schonende Alternative bietet sich die Ultraschalluntersuchung an, doch dies muss von Fall zu Fall entschieden werden.

Mit steigendem Alter der Mutter treten auch häufiger Schwangeschaftskomplikationen auf. Das betrifft vor allem Blutdruckprobleme und Funktionsstörungen des Mutterkuchens mit Unterversorgung des Kindes (so genannte Mangelgeburt). Erstgebärende gelten ab 35 als Risikoschwangere, wodurch sie sich allerdings nicht verunsichern lassen sollten. Durch die Vorsorgeuntersuchungen, die in diesem Alter vorgenommen werden, lassen sich die meisten Probleme frühzeitig erkennen und behandeln.

Blutungen nicht als Bagatelle abtun

Bei etwa 20 Prozent der Schwangeren kommt es in der Anfangszeit zu Blutungen - meistens kein Grund zur Panik, doch einen Besuch beim Arzt sollte frau doch einrichten, am besten noch am gleichen Tag. Er wird sie höchstwahrscheinlich beruhigen und gegebenenfalls Schonung empfehlen, da Stress das Immunsystem belastet und Schwangere anfälliger für Infektionen machen kann. Trotzdem ist es sicherer, wenn ein Experte Entwarnung gibt.

Sofort in die Klinik sollten Sie fahren, wenn starke Schmerzen auftreten und Sie viel hellrotes Blut verlieren. Das können Anzeichen für eine Frühgeburt sein, die ernst genommen werden müssen.

Auch bei Fieber zum Arzt

Erhöhte Temperatur und hohes Fieber sollten Sie ernst nehmen und einen Arzt konsultieren. Denn jede fieberhafte Infektion birgt eine Gefahr für das Ungeborene: In den ersten drei Monaten können Fruchtschäden verursacht werden, später kann es infolge einer einsetzenden Wehentätigkeit zu Fehl- oder Frühgeburten kommen. Frauenärzte raten deshalb, sich vor Grippe oder anderen Infektionskrankheiten bestmöglich zu schützen.

Haben Sie keine Kinderkrankheiten, wie Mumps, Röteln oder Masern gehabt, vermeiden Sie Kleinkinder lieber. Wichtig: Verschleppen Sie "harmlose" Krankheiten wie beispielsweise einen grippalen Infekt nicht. Die Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft ist problematisch, so dass Krankheiten wie beispielsweise eine Lungenentzündung schwer behandelbar sind.

Übergewicht erhöht Komplikationen

Stark übergewichtige Frauen gehören ebenfalls zur Risikogruppe, da bei ihnen überdurchschnittlich häufig Komplikationen auftreten. Laut Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) kommt es umso häufiger zu Problemen, je höher der Body-Mass-Index (BMI) ist. Durch den häufig erhöhten Blutdruck kommt es zu einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin, wie etwa bei einer Gestose. Außerdem dauert die Geburt in der Regel länger und endet häufiger mit Kaiserschnitt. Das liegt vor allem daran, dass die Neugeborenen mit einem hohen Geburtsgewicht auf die Welt kommen.

Gefürchtete "Schwangerschaftsvergiftung"

Gestose ist ein Oberbegriff für schwangerschaftsspezifische Krankheiten, die Ausdruck einer Stoffwechselstörung sind. Gestosen können sehr gefährlich werden, wenn sie unentdeckt bleiben. Sie treten nur bei fünf bis zehn Prozent aller Schwangeren auf. Das Problem: Der gestörte Stoffwechsel der Mutter kann zu Mangelerscheinungen führen. Wachstumsstörungen der Plazenta können die Folge sein, Teile des Mutterkuchens büßen ihre Funktionsfähigkeit ein. Der Embryo wird dann nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Das Risiko einer Frühgeburt steigt, im Extremfall kann es zum Tod des Ungeborenen kommen.

Es gibt unterschiedliche Symptome, die auf eine Gestose hinweisen. Treten sie einzeln auf, sind sie meist harmlos, kommen aber mehrere zusammen, können sie ein Alarmzeichen sein:

  • erhöhter Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg (Werte bis 135/85 mmHg gelten als normal)
  • Wassereinlagerungen im Bindegewebe von Beinen, Händen und im Gesicht; sie sind vor allem dann ein Warnzeichen, wenn sie in Verbindung mit Bluthochdruck und weiteren Symptomen auftreten
  • ungewöhnlich viel Eiweiß im Urin
  • plötzliche starke Gewichtszunahme
  • Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen

Laut AOK mindert eine gewissenhafte und konsequente Schwangerschaftsvorsorge sehr deutlich die Gefahr, dass eine Gestose unentdeckt und unbehandelt bleibt. Grundsätzlich sollten Sie bei Verdacht auf Gestose umgehend medizinischen Rat einholen. Rechtzeitig erkannt, genügen oft schon Ruhe, Entlastung und viel Schlaf als Maßnahmen. Jedoch kann sich eine Gestose auch zu einer starken Schwangerschaftskomplikation ausweiten, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht.

Schwangerschaftsdiabetes

Zu einem Schwangerschaftsdiabetes kommt es, wenn der Körper nicht in der Lage ist, den Blutzuckerspiegel in der Belastung der Schwangerschaft zu regulieren. Der Körper stellt dann entweder zu wenig Insulin her oder die Körperzellen reagieren nicht auf das produzierte Insulin. Schwangerschaftsdiabetes klingt nach der Geburt wieder ab. Das Problem: Daraus kann sich auch eine Diabetes Typ II entwickeln. Nicht nur ältere, auch übergewichtige Schwangere sind überproportional oft von Schwangerschaftsdiabetes betroffen. Wird er nicht behandelt, steigt das Risiko einer Präeklampsie, einer besonderen Form des Bluthochdrucks.

Ohnmacht durch niedrigen Blutdruck

Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter Kreislaufbeschwerden. Auslöser ist wahrscheinlich die flache Rückenlage, bei der die vergrößerte Gebärmutter auf die untere Hohlvene (die größte Vene im Körper) drückt und den Kreislauf des Blutes stört. Das kann mitunter so gravierend sein, dass die Schwangere unvermittelt einen Kreislaufkollaps erleidet und in Ohnmacht fällt. Auch das Ungeborene wird schlechter mit Sauerstoff versorgt. Deshalb sollten Schwangere nicht mehr längere Zeit stehen und sich beim Liegen auf die linke Seite legen.

Unfälle in der Schwangerschaft

Da das Gewicht in der Schwangerschaft zunimmt, verschiebt sich der Körpermittelpunkt bei Schwangeren. Das kann bei manchen Frauen dazu führen, dass sie schlechter das Gleichgewicht halten können - und dadurch häufiger stürzen. Manche Frauen fallen einfach nach vorne um, was ihnen unter normalen Umständen nie passieren würde. Gerade bei diesen Stürzen können sich die Betroffenen schlecht auf die Seite drehen und fallen genau auf ihren Bauch.

Ein Gang zum Arzt oder ein Anruf bei der Ärztin ist auch in diesem Fall ratsam. Durch eine sofortige Kontrolle beziehungsweise eine Überwachung in den darauf folgenden 24 Stunden soll ausgeschlossen werden, dass sich die Plazenta vorzeitig ablöst. Doch das Ungeborene ist im Mutterleib gut geschützt, so dass die Schwangeren in den meisten Fällen mit ein paar Schrammen und einem gehörigen Schrecken davon kommen.

Sicherheit beim Autofahren

Eine andere Unfallquelle ist das Auto - und hier sollten Sie wirklich Wert auf größtmögliche Sicherheit legen. Wenn Sie zu Beginn der Schwangerschaft unter Übelkeit und Kreislaufbeschwerden leiden, lassen Sie das Auto lieber stehen. Zum Ende der Schwangerschaft wird das Anlegen des Sicherheitsgurtes immer unbequemer - verzichten Sie trotzdem nicht darauf.

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Prallt der Babybauch ungebremst aufs Lenkrad, was auch bei einem kleinen Auffahrunfall schnell geschehen kann, droht die Ablösung der Plazenta, was dann zu vorzeitigen Wehen und Fehlgeburten führen kann. Tipp: Legen Sie den Schultergurt nicht quer über den Bauch, sondern führen Sie ihn zwischen Brust und Bauch. Der Beckengurt gehört während der Schwangerschaft zwischen Bauch und Oberschenkel: Bei einem Unfall verteilt sich so der Druck gleichmäßig über die Gebärmutter, der Babybauch wird geschont.

Infektionen aus dem Schwimmbad?

Schwimmen ist eine sanfte Bewegungsart, die meist als sehr wohltuend empfunden wird und häufig auch von den Ärzten empfohlen wird, um den Kreislauf anzuregen und Krampfadern vorzubeugen. Doch viele Frauen haben Angst vor Keimen aus dem Schwimmbad, die Infektionen auslösen und somit womöglich zu einer Frühgeburt führen könnten. Experten geben hier Entwarnung. In Schwimmbädern muss das Wasser sorgfältig kontrolliert werden. Sofortiges Duschen nach dem Baden und Wechseln der nassen Badekleidung helfen zusätzlich. Wer zu Pilzinfektionen neigt, kann sich spezielle Tampons und einen Test aus der Apotheke besorgen, der den ph-Wert der Scheide kontrolliert.

Risiken früh erkennen

Auch wenn es in jeder Schwangerschaft zu Komplikationen kommen kann - vertrauen Sie Ihrem Arzt oder ihrer Hebamme und machen Sie sich nicht zu viele Sorgen. Eine entspannte Schwangere, die sich schont, gesund isst und angemessen bewegt, minimiert schon durch ihren gesunden Lebenswandel die Risiken. Deshalb lassen Sie sich helfen, wenn Ihnen Hilfe angeboten wird; ruhen Sie sich aus, wenn Ihnen danach ist, versuchen Sie auch im Job oder der Familie etwas kürzer zu treten und vor allem - nutzen Sie die Vorsorgeuntersuchungen, um Krankheiten oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Schwangerschaftskalender: So entwickelt sich das Ungeborene von der 1. bis 40. SSW

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