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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pfeifende Atmung ist ein Alarmsignal RS-Virus gefährdet Babys und Kleinkinder
Zwischen Herbst und Frühjahr stecken sich Kinder unter zwei Jahren häufig mit dem RS-Virus an. Schnelles Atmen oder pfeifende Geräusche beim Luftholen sind bei Kleinkindern erste Anzeichen für einen schweren Atemwegsinfekt.
Das Respiratorische Synzytial-Virus, abgekürzt RSV, kann bei Menschen aller Altersgruppen Atemwegsinfektionen auslösen. Für Babys und Kleinkinder seien die Erreger besonders gefährlich, warnt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Infizierten Säuglingen drohen lebensbedrohliche Infektionsverläufe mit schwerer Lungenentzündung. Ein erhöhtes Risiko haben Frühchen und Kinder mit chronischen Lungenerkrankungen oder angeborenen Herzfehlern.
RS-Viren lauern auf Händen und Spielzeug
RS‐Viren verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion. Das RS-Virus kann 20 Minuten auf Händen überleben, 45 Minuten auf Papiertaschentüchern und Stoffen und sogar bis zu sieben Stunden lang auf Kunststoffoberflächen, beispielsweise auf Spielzeug.
"Eltern schützen ihr Baby am besten, wenn sie es von Personen mit einer Erkältung oder Fieber fern halten. Bevor jemand das Baby auf den Arm nimmt, sollte er sich gründlich die Hände waschen", rät der Kinderarzt und BVKJ-Sprecher Ulrich Fegeler. Generell sollten Säuglinge nicht größeren Menschenansammlungen ausgesetzt werden. Zu Hause lässt sich die Verbreitung von Viren durch Hygieneregeln eindämmen: Regelmäßiges Händewaschen - mindestens eine Minute lang -, nicht mit offenem Mund, sondern in die Armbeuge husten und niesen sowie Spielzeug und andere Gegenstände, mit denen das Kind in Kontakt kommt, regelmäßig reinigen.
Symptome einer Infektion mit RS-Viren
Eine Infektion mit RS‐Viren beginnt oft wie eine gewöhnliche Erkältung: Die Nase des Babys rinnt, es hustet und hat etwas Fieber. "Sobald die Symptome schwerer werden und das Kind schneller zu atmen beginnt, keucht oder komische Geräusche beim Atmen erzeugt und sich die Nasenflügel aufblähen, sollten Eltern umgehend ihren Kinder- und Jugendarzt kontaktieren", betont Fegeler.
Diese Beschwerden könnten darauf hinweisen, dass die kleinen Äste des Bronchialbaums, die so genannten Bronchiolen, entzündet und geschwollen sind und die Atmung erschweren. Daraus kann sich eine asthmaähnliche Bronchitis oder sogar eine Lungenentzündung entwickeln. Etwa die Hälfte der Lungenentzündungen im Säuglingsalter geht auf RS-Viren zurück.
So werden schwere Atemwegsinfekte behandelt
Erkrankte Kinder können oft nur in der Klinik behandelt werden. Aber auch in leichteren Fällen ist laut Fegeler eine Inhalationstherapie mit atemwegserweiternden und -abschwellenden Medikamenten notwendig. Um das Atmen zu erleichtern und die Atemwege frei zu halten, helfen abschwellende Nasentropfen und das Hochlagern des Oberkörpers. Das Zimmer des kleinen Patienten soll nicht zu warm sein und muss regelmäßig gelüftet werden. Kranke Babys erschöpft das Atmen manchmal so sehr, dass sie nicht mehr gestillt werden können. Zudem verliert der Körper durch das Fieber viel Flüssigkeit. Deshalb müssen Eltern darauf achten, dass das Kind viel trinkt.
Weil RS-Viren hoch ansteckend sind, sollten Babys und Kleinkinder mit Atemwegsinfekten nicht in die Krippe oder Kita geschickt werden.
Passive Immunisierung für Risiko-Babys
Für Kinder aus der Risikogruppe - Frühgeborene, Babys, die nach der Geburt beatmet werden mussten, Kinder mit angeborenen Herzfehlern oder Störungen der Lungenfunktion - empfehlen Kinder‐ und Jugendärzte zur Vorbeugung eine passive Immunisierung gegen RS‐Viren in den Herbst‐ und Wintermonaten. Im Gegensatz zur aktiven Immunisierung - der klassischen Impfung- , die das körpereigene Immunsystem zu Bildung von Antikörpern aktiviert, wird bei der passiven Immunisierung ein Konzentrat von Antikörpern verabreicht. Sie schützen den Körper unmittelbar gegen bestimmte Krankheitserreger, dies allerdings nur für einen kurzen Zeitraum.