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Bier kann nicht schlecht werden: Stimmt das?


Mythen um den Gerstensaft
Bier kann nicht schlecht werden: Stimmt das?

Bier auf Wein, das lass sein. Und: Bier in der Sonne steigt besonders zu Kopf. Oder: Das Konterbier hilft gegen den Kater. Biermythen gibt es viele. Welche von ihnen wahr sind, klärt ein Faktencheck.

Aktualisiert am 17.08.2023|Lesedauer: 4 Min.
Von dpa, t-online, sah
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"Auch Wasser ist ein edler Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen." Diesem Sprichwort folgen offenbar viele Deutsche, denn Bier gilt noch immer als der Deutschen liebstes alkoholisches Getränk.

Bier: Kann man es nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch trinken?Vergrößern des Bildes
Bier: Kann man es nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch trinken? (Quelle: semenovp/getty-images-bilder)

Kein Wunder also, dass sich zahlreiche Mythen um das kühle Blonde ranken. Enthält die alkoholfreie Variante wirklich keinen Alkohol? Und hilft warmes Bier gegen Erkältungen? Zeit für einen Faktencheck.

1. "Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rat ich dir."

Wenn auf der nächsten Party ein Gast mit diesem Spruch um die Ecke kommt, können Sie sagen: "Diese Lebensweisheit stimmt nicht." Studien haben gezeigt, dass der Kater am Morgen ähnlich intensiv ist, egal welche Alkoholsorte am Vorabend zuerst konsumiert wurde.

Für den Deutschen Brauer-Bund symbolisierte der Trinkspruch im Mittelalter die sozialen Unterschiede. "Bier galt damals als Getränk der einfachen Stände, Wein hingegen war einer elitären Oberschicht vorbehalten", heißt es in einer Mitteilung.

2. Warmes Bier hilft gegen Erkältung

Falsch. Durch den Konsum von Bier kann sich tatsächlich ein angenehm wärmendes Gefühl einstellen. Hopfen und Malz liefern ätherische Öle und Bitterstoffe, die antibakteriell und beruhigend wirkten. Zudem hat Alkohol eine gewisse "narkotische" Wirkung und kann den Schlaf fördern. Und Schlaf ist ja bekanntlich die beste Medizin, oder?

Das angenehme Gefühl ist jedoch trügerisch. Es empfiehlt sich, während einer Erkältung auf Bier und Alkohol zu verzichten. Denn: Es schwächt das Immunsystem und entzieht dem Körper Wasser. Kräuter- oder Früchtetees sind die bessere Alternative.

3. Alkohol wirkt bei Hitze stärker

Stimmt. Bier eignet sich bei hohen Temperaturen nicht als Durstlöscher. Wenn die Sonne brennt, wirkt Alkohol im Körper schneller und intensiver. Der Blutdruck sinkt und man fühlt sich müde und schlapp. Folgen können Kreislaufprobleme oder sogar Bewusstlosigkeit sein.

Außerdem wird davor gewarnt, Alkohol und Baden zu verbinden. Denn die Gefäße weiten sich, und man kann selbst bei einer Wassertemperatur von 20 bis 22 Grad einen Kälteschock erleiden.

4. Konterbier hilft gegen den Kater

Diese Methode wirkt nur kurzfristig. Wer viel trinkt, bekommt am Morgen danach oft die Quittung – Kopfschmerzen oder Übelkeit. Die Zufuhr von Flüssigkeit hilft, diese Symptome zu bessern. Das geht auch mit Bier. Der edle Tropfen hilft allerdings nur kurzfristig, indem er den dicken Schädel hinauszögert. Besser sind daher elektrolytreiche Getränke wie Fruchtsaftschorle.

5. Bier kann nicht schlecht werden

Stimmt. Bier kann auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) bedenkenlos getrunken werden. Der darin enthaltene Alkohol, die Kohlensäure und der Hopfen verhindern, dass sich schädliche Keime vermehren können.

Solange eine Flasche dicht ist, bestehen keine gesundheitlichen Risiken durch Überschreitung des MHD. Allerdings verändern sich oftmals die Farbe und der Geschmack in Richtung Sherrynoten.

6. Bier ist der Gesundheit förderlich

Nur teilweise richtig. Biochemiker der Universität Nürnberg-Erlangen haben tatsächlich herausgefunden, dass im Bier enthaltene Stoffe eine durch Übergewicht und falsche Ernährung verursachte Verfettung der Leber bremsen sowie den Fett- und Zuckerstoffwechsel günstig beeinflussen können.

Xanthohumol zum Beispiel kommt ausschließlich im Hopfen vor und sorgt für die gelbe Farbe seiner Blüten. Dennoch: Wegen seines Alkoholgehalts ist herkömmliches Bier natürlich keine Medizin. Empfehlung der Forscher daher: alkoholfrei genießen!

7. Bier und Sport passen nicht zusammen

Das ist nur teilweise richtig. Nach dem Training ein Bierchen gönnen – völlig in Ordnung. Zumindest solange es sich um Bier mit 0,0 Prozent Alkohol handelt. Alkoholfreies Bier ist reich an Kohlenhydraten und Natrium – und damit genau das Richtige für Sportler, die beim Schwitzen Flüssigkeit verloren haben.

Auf Bier mit Prozenten sollte man aber unbedingt verzichten. Denn es erhöht das Verletzungsrisiko und verringert die Schlafqualität.

8. Es gibt kein Bier auf Hawaii

Falsch. Sänger Paul Kuhn verbreitete 1963 mit seinem gleichnamigen Ohrwurm dieses Gerücht. Doch die Hawaiianer haben natürlich mehr zu bieten als bunte Cocktails. Die Kona-Brauerei in dem US-Bundesstaat produziert beispielsweise Biere mit den klangvollen Namen "Fire Rock", "Longboard", oder "Gold Cliff".

9. Europäer haben das Bierbrauen erfunden

Falsch. Bier gibt es schon, seit der Mensch Getreide anbaut. Bereits vor Tausenden von Jahren war das Gebräu in Mesopotamien, dem Land zwischen Euphrat und Tigris, populär. Die dort lebenden Sumerer kannten Historikern zufolge mindestens neun Sorten, die sie vor allem aus Gerste und Emmer, einer Weizenart, produzierten.

Die Kunst des Brauens gelangte über die Babylonier nach Ägypten, wo es schon 3.000 vor Christus die ersten Kneipen gegeben haben soll. Der älteste archäologische Hinweis auf die Braukunst der Germanen stammt aus Kulmbach (Bayern): Bierkrüge aus der Zeit um 800 vor Christus.

10. Bier am besten aus dem Krug genießen

Sommeliers raten ab. Der wahre Kenner bevorzugt ein hochwertiges dünnes und lichtdurchlässiges Kristallglas – sagen zumindest einige Biersommeliers. Weil er nicht die passende Form habe, könne ein dickwandiger Krug das spezielle Aroma einer Sorte nur begrenzt wiedergeben.

Ein Pils zum Beispiel verliere seinen typischen Charakter. Zudem erwärme es sich in einem ungekühlten Krug leichter und werde dadurch schneller schal. Ein dünnes, glattes Glas hingegen gewährleistet, dass Aromastoffe und Kohlensäure erhalten bleiben. Und noch ein Tipp: Bier aus der Flasche sollte für Feinschmecker tabu sein, denn die meisten Aromen nimmt beim Trinken die Nase wahr.

11. Alkoholfreies Bier enthält keinen Alkohol

Stimmt nicht unbedingt. Wie andere Biere wird auch das alkoholfreie hierzulande streng nach dem Reinheitsgebot gebraut: aus Wasser, Gerste, Hefe und Hopfen. Ein kleiner Rest Alkohol könne in "alkoholfreiem" Bier aber noch enthalten sein, heißt es beim Deutschen Brauer-Bund: "Entweder wird die Gärung bei dem Erreichen der Restalkoholgrenze von 0,5 Prozent gestoppt oder dem fertig gebrauten Bier wird nach dem herkömmlichen Brauprozess der Alkohol entzogen".

Die gute Nachricht für Autofahrer: Selbst nach einigen Gläsern droht keine nennenswerte Erhöhung der Alkoholkonzentration im Blut, wie eine Studie der Uni Freiburg ergab. Einige Brauereien bieten aber auch Sorten mit 0,0 Prozent an.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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