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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Koffein-Spritze Cascara: Kaffee und Tee in einem
Eine Koffein-Spritze soll her? Dann haben Sie die Wahl zwischen einem starken Kaffee oder einer Tasse schwarzem Tee. Sie können sich nicht entscheiden? Müssen Sie auch nicht: Cascara ist ein Tee, der aus Kaffeekirschen-Schalen aufgegossen wird.
In den Kaffee-Anbauländern wie Nicaragua, Bolivien oder Panama wird Cascara schon seit Jahrhunderten getrunken. Er wird auch als "Kaffeetee" bezeichnet, denn für seine Zubereitung werden die fleischigen Schalen rund um die Kaffeebohne aufgegossen.
Da meist nur die Kaffeebohne von wirtschaftlicher Bedeutung ist, wird die Schale einfach weggeschmissen. Doch gerade die Schale der Kaffeebohne hat es in sich: Je nach Kaffeesorte gibt sie feine Geschmacksnoten von Honig und Orange ab, Koffein sowieso. Cascara macht also müde Menschen munter – so wie auch Kaffee oder Tee. Das Koffein dient der Kaffeebohne als Insektenschutz, entsprechend höher ist der Gehalt in der Schale.
In einem Glas Cascara steckt sechs- bis achtmal mehr Koffein als in einer Tasse Kaffee, er ist also ein echter Wachmacher.
Die Zubereitung von Cascara
Die Zubereitung ist denkbar einfach: Je nach Sorte gießt man etwa fünf Esslöffel mit einem Liter 95 Grad heißen Wasser auf und lässt ihn mindestens vier Minuten ziehen. Im Gegensatz zu Tee ist die Brühzeit nicht so penibel einzuhalten. Je länger Cascara zieht, desto intensiver der Geschmack. Die Schalen verbleiben einfach in der Kanne, dort setzen sie sich dann ab. Genießen kann man Cascara entweder als als Heißgetränk oder man fügt Eiswürfel oder Kaltgetränke hinzu.
Sogar kalt lässt er sich ansetzen. Am Morgen dient er prima heiß als Energiespender, nachmittags als kühle Erfrischung mit Soda, Zitrone oder Eiswürfeln. Als Beispiel: "Lemon Squash" nennt man das Getränk aus Cascara mit Zitronensaft oder Zitronenlimonade. "Cascara Fizz" nennt man ihn mit Tonic Water.
Wie auch bei Kaffee schmeckt jeder Cascara ganz unterschiedlich. Das zeigt sich auch in den unterschiedliche Farben nach dem Aufbrühen. Die Pacamara-Kaffeekirsche ist beispielsweise eine der süßesten Varianten der Haupt-Kaffeesorte Arabica. Doch Achtung: Viele Schalen der Kaffeekirsche sind mit Pestiziden belastet, daher sollten Sie darauf achten, dass das Produkt von Bio-Bauern kommt.
Der Tee stammt eigentlich aus dem Jemen
In Jemen übrigens trinken die Menschen Cascara schon seit Jahrhunderten – und zwar als Quishar (oder Qishr), traditionell mit Ingwer, Zimt und ganz viel Zucker aufgekocht, ideal also für die Wintermonate. Man trank ihn dort lange, bevor man anfing, die Bohnen zu rösten und als Kaffee zu trinken. Als später der Kaffee-Export begann, tranken die Einheimischen weiterhin den Aufguss aus den Schalen, weil er viel preiswerter war.
Ohne Gewürze schmeckt Quishar etwas rauchig bis hölzern, weshalb er üblicherweise mit Gewürzen gekocht wird: Pro Tasse nimmt man fünf Gramm Quishar (einen Esslöffel), eine halbe Kardamomschote (zerkleinert, nicht gemahlen), ein kleines Stück frischen Ingwer, ein Drittel Zimtstange. Diese Mischung sechs Minuten in heißem Wasser ziehen lassen und nach Belieben mit Zucker und Milch ergänzen. Leckere Varianten ergeben sich, wenn man getrocknetes Obst wie Aprikosen, Datteln, Pflaumen, Berberitzen, Pfirsiche, Ananas, Feigen oder Birnen mit aufkocht.