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Bio, nachhaltig, fairtrade: Das bedeuten die verschiedenen Siegel


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Bio, nachhaltig und fairtrade
Das bedeuten die verschiedenen Siegel auf den Produkten


Aktualisiert am 05.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Siegelkunde: Hunderte Siegel für Bioprodukte, Nachhaltigkeit oder faire Arbeitsbedingungen sind auf Produkten in Supermärkten zu finden. Doch was bedeuten sie eigentlich?Vergrößern des Bildes
Siegelkunde: Hunderte Siegel für Bioprodukte, Nachhaltigkeit oder faire Arbeitsbedingungen sind auf Produkten in Supermärkten zu finden. Doch was bedeuten sie eigentlich? (Quelle: Getty/nerudol/t-online)
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Ob Lebensmittel oder Kleidung – viele sich ähnelnde Labels sorgen schon mal für Verwirrung. Was bedeuten Bioland-, MSC- oder Fairtrade-Siegel wirklich und wie unterscheiden sie sich?

Auf den Packungen der einzelnen Produkte finden Sie zahlreiche Plaketten und Siegel. Doch nicht jeder kennt die Unterschiede und weiß, was sie genau bedeuten.

Ein Siegel gibt Aufschluss über die Herkunft der Ware, über die Haltung der Tiere, den Verzicht auf Pestizide oder schonende Verarbeitung. Nicht jedes Obst, dass "ungespritzt" ist, ist gleich "Bio" oder "Öko". Es gelten strenge Richtlinien für die gesetzlich geschützten Bezeichnungen.

Vorsicht bei Kennzeichnungen wie "naturnah", "unbehandelt", "umweltschonend" oder "kontrolliert". Diese Begriffe sind nicht bio-zertifiziert und weisen nicht auf eine ökologische Produktion hin.

Alle unten aufgelisteten Bio-Siegel setzen die EU-Bio Richtlinien voraus. Bio bedeutet hier, dass das Produkt möglichst naturbelassen sein soll: Mindestens 95 Prozent des Produkts müssen Zutaten aus biologischem Anbau sein. Die restlichen fünf Prozent dürfen nur Zutaten sein, die nachweislich nicht in ökologischer Qualität verfügbar sind.

Streng kontrollierte Betriebe

Auch die Zusatzstoffe sind geregelt. So dürfen Produkte mit dem EU-Bio-Siegel nur ein Zehntel der generell in der EU zugelassenen Zusatzstoffe nutzen. Verboten sind viele Süßstoffe, Geschmacksverstärker und synthetische Farbstoffe. Auch der Einsatz von Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln wird kontrolliert und die Haltungsbedingungen von Tieren werden überprüft, bevor ein Betrieb ein solches EU-Bio-Siegel bekommt.

Die gängigen Bio-Siegel und ihre Bedeutung

EU-Bio-Siegel

  • Inhaber: Europäische Union
  • Produkte: aus kontrolliertem biologischem Anbau nach genauen Richtlinien
  • Ziel: Förderung der biologischen Landwirtschaft über gesetzliche Regelungen
  • Alle weiteren gelisteten Siegel setzen das EU-Bio-Siegel voraus.
  • Besteht seit 2010

Bio-Siegel

  • Inhaber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • Produkte: nur auf Produkten in Deutschland
  • Ziel: Es gelten die gleichen Kriterien wie für das EU-Bio-Siegel
  • Besteht seit 2001

Bioland

  • Inhaber: Bioland Verband für organisch-biologischen Landbau e.V.
  • Produkte: Lebensmittel
  • Ziel: Fördert und entwickelt organisch-biologischen Landbau. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erhaltung fruchtbarer Böden.
  • 7.800 Erzeugerbetriebe und 1.000 Partnerbetriebe aus Herstellung und Handel zugehörig

EcoVeg

  • Inhaber: VegOrganic e. V.
  • Produkte: Vegane Lebensmittel in Bio-Qualität
  • Ziel: Ein klar definiertes Kennzeichen für Lebensmittel ohne tierische Inhaltsstoffe etablieren, da viele Lebensmittel "veggie", "vegan" oder "vegatarisch" benannt sind, ohne gesetzliche Definition.

Naturland und Naturland Fair

  • Inhaber: Bauernverband Naturland, Verband für ökologischen Landbau e.V.
  • Produkte: landwitschaftliche Nahrungsmittel
  • Ziel: Anbau und Verarbeitung von Nahrungsmitteln zu hohen ökologischen Standards.
  • Auch als "Naturland Fair" für soziale Aspekte, wie der Ausschluss von Kinderarbeit oder die Wahrung der Menschenrechte

Fairtradeprodukte und ihre Siegel

Viele Siegel versprechen, bestimmte soziale und ökonomische Standards einzuhalten. In einem Test von Stiftung Warentest wurden einige der Siegel, darunter auch die unten gelisteten "Fairtrade" und "Rainforest Alliance", überprüft.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei allen Siegeln Wert darauf gelegt wird, die Situation der Bauern zu verbessern. Unterschiede bestehen in der Schwerpunktsetzung – Umweltschutz, Anbaupraktiken oder Soziales – und der Strenge der Regeln. Ziel ist es, Bauern gerechte und stabile Preise zu gewährleisten – unabhängig von Ernten und Weltmarktkursen. Auch der Einsatz von Chemikalien und sichere Arbeitsbedingungen sind geregelt.

Die Landwirte, die ein solches Siegel auf ihren Produkten abdrucken möchten, können von vielen Siegel-Organisationen angebotene Schulungen besuchen. Darin lernen sie, wie sich die Anforderungen am besten umsetzen lassen.

Die gängigen Fairtrade-Siegel und ihre Bedeutung

Fair For Life

  • Inhaber: Bio-Stiftung Schweiz vergibt das Siegel
  • Produkte: aus sozialverträglichem und umweltfreundlichem Anbau unter fairen Bedingungen über die gesamte Wertschöpfungskette
  • Ziel: Bio-Landwirtschaft, Umweltbewusstsein, soziale Gerechtigkeit und Fairer Handel, setzt sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein

Fair´n Green

  • Inhaber: FAIR and GREEN e.V.
  • Produkte: Wein
  • Ziel: Nachhaltiger Weinbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Ökonomie, Ökologie und Soziales, Prozessoptimierung für verbesserte Nachhaltigkeit

Fairtrade

  • Inhaber: Dachverband FLO e. V. (Fairtrade Labelling Organizations International)
  • Produkte: Nahrungsmittel, Kaffee, kakao, Saft, Kosmetik, Textilien
  • Ziel: Handelsbedingungen für benachteiligte landwirtschaftliche Produzenten und Arbeiter in Entwicklungsländern verbessern, faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen etablieren

4C

  • Inhaber: Common Code for the Coffee Community
  • Ziel: gesamten Kaffeesektor in Richtung Nachhaltigkeit bewegen, wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedingungen für die Kaffeeproduktion und -verarbeitung verbessern

Blauer Engel

  • Inhaber: Bundesumweltministerium
  • Ziel: Faire Herstellung der Textilien
  • Produkte: Textilien, die ohne gesundheitsgefährdende Chemikalien und unter Einhaltung hoher Umweltstandards hergestellt wurden, auch Siegel für Recyclingpapier

EU Ecolabel

  • Inhaber: Europäische Komission
  • Produkte: Textilien und Dienstleistungen
  • Ziel: Hinweis auf umweltfreundlichere Produkte und Dienstleistungen im Vergleich zu ähnlichen Produkten.

Klimafreundliche Produkte und ihre Siegel

Siegel für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz gibt es viele. Die Inhaber verfolgen Richtlinien und Standards, nach denen die Siegel vergeben werden. Doch hier wird immer wider Kritik laut.

Die Verbraucherzentrale schätzt zum Beispiel das MSC-Siegel als einen Schritt in die richtige Richtung ein. Die Standards seien jedoch nicht streng genug – so die Umweltorganisation Greenpeace. Auch die NABU kritisierte zuletzt in 2019 das Siegel bezüglich der Beifangquote. Es fehlen klare gesetzliche Regelungen, wie für das EU-Bio-Siegel.

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Die gängigen Siegel für klimafreundliche Produkte

FSC steht für Forest Stewardship Council

  • Inhaber: Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.
  • Produkte: Holz und Papier
  • Ziel: Holz aus nachhaltiger und umweltgerechter Waldbewirtschaftung, allerdings kann das auch Tropenholz sein.
  • Pro: Bei Holzprodukten striktere und ökologisch hochwertigere Regeln als andere vergleichbare
  • Contra: Bei Papierprodukten ist es irreführend, da es aus Frischfasern besteht. Kritiker empfehlen Recyclingpapier.

GGN – Zertifizierte Aquakultur

  • Inhaber: GLOBALG.A.P.
  • Produkte: Tierzucht, Aquakultur, Landwirtschaft
  • Ziel: nachhaltige Aquakultur, Tierzucht oder Landwirtschaft.

ISCC

  • Inhaber: International Sustainability and Carbon Certification
  • Produkte: land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffe
  • Ziel: nachhaltige, entwaldungsfreie und rückverfolgbare Lieferketten von land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen
  • Schutz von Wäldern, Erhaltung der Bodendiversität, Einhaltung von Sozialstandards

MSC

  • Inhaber: Marine Stewardship Council
  • 1997 von WWF und Unilever gegründet
  • Produkte: Fisch
  • Ziel: Dramatische Überfischung reduzieren und nachhaltigen Fischfang etablieren, Fischbestände schützen, minimale Auswirkungen auf das Ökosystem durch zum Beispiel Beifang von Delfinen beim Thunfisch oder die Auswirkungen auf den Meeresboden, verantwortungsvolles Management der Fischereien

Rainforest Alliance

  • Inhaber: Rainforest Alliance
  • Produkte: Bananen, Kakao, Kaffee, Palmöl, Rindfleisch, Tee
  • Ziel: Fokus auf nachhaltigem Anbau und Produktionssteigerung
  • Kritik: Laut Stiftung Warentest geringsten Anspruch an die Standards. Keine Mindestpreise oder Verbesserungsanreize für Teilnehmer.
Verwendete Quellen
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