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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pilze Kahler Krempling: Ein sehr giftiger Pilz
Hinter dem Namen Kahler Krempling verbirgt sich ein giftiger Pilz, der sehr lange für essbar gehalten wurde. Da die Symptome teilweise erst nach mehrmaligem Verzehr oder sehr viel später auftraten, galt der Pilz fatalerweise als essbar.
Kahler Krempling - häufig vorkommender Giftpilz
Kahler Krempling (Paxillus involutus), auch Verkahlender Krempling genannt, ist ein in der deutschen Natur häufig vorkommender Pilz. Er verfügt über einen hellbraunen bis umberfarbenen Hut, der einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern erreichen kann. Während der Hut des jungen Giftpilzes konvex gewölbt ist, verflacht dieser mit zunehmendem Alter und bildet eine trichterförmige Mitte.
Die weißlichen Lamellen laufen weit am Stiel herab, sind untereinander vergabelt und verfärben sich bei Druck bräunlich. Der Stiel wird bis zu zehn Zentimeter lang. Charakteristisch ist die namensgebende Hutkrempe, die auch bei älteren Exemplaren erhalten bleibt.
Kahler Krempling und Erlen-Krempling
Zu finden ist ein Kahler Krempling, wenn Sie ihn denn suchen, in Nadel- und Laubwäldern. Dort geht er mit einer Vielzahl von Baumarten Symbiosen ein, so zum Beispiel mit Hain- und Rotbuche, der Gemeinen Fichte, Waldkiefern oder mit Birken. Häufig wird er auch mit dem Erlen-Krempling verwechselt, dessen Lamellen allerdings leuchtend gelb sind und dessen Hutoberfläche aufgerissen ist und Striemen bildet. In Deutschland kommen beide Arten häufig vor – und beide sind giftig.
Achtung giftig! Auf keinen Fall essen!
Der Verzehr von Rohpilzen dieser beiden Arten kann sofort zu Vergiftungserscheinungen bis hin zu einer tödlich verlaufenden Magen-Darm-Entzündung führen. Lange Zeit wurde der Kahle Krempling allerdings für essbar gehalten. Das lag zum einen daran, dass angenommen wurde, die giftigen Stoffe würden durch die Hitze beim Kochen oder Anbraten zerstört werden.
Das stimmt prinzipiell, doch mindestens ebenso gefährlich wie die Giftstoffe sind bestimmte Antigene, die im menschlichen Blutkreislauf zur Bildung von bestimmten Antikörpern führen. Dieser Antigen-Antikörper-Komplex kann zur Auflösung der roten Blutkörperchen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Da diese Symptome erst nach mehrmaligem Verzehr und oft erst Monate oder Jahre später auftreten, galt ein Kahler Krempling lange Zeit als essbar.
Falls Sie Pilze selber sammeln, sollten Sie Ihre Ernte von einem geprüften Pilzsachverständigen, zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM), überprüfen lassen. So kann nicht versehentlich ein giftiger Kahler Krempling in der Pilzpfanne landen. Zudem sollten Sie beim Sammeln von Waldpilzen die Höchstmengen beachten, die in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen können.