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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Kolumne "Lust, Laster und Liebe" Ich habe diese Sextipps satt
Haben Sie auch die immer gleichen Tipps zur Verbesserung Ihres Sexlebens satt? "Kauft doch neue Dessous!", "Habt ihr schon mal Sextoys probiert?". Seufz! Wie Sie diesen Tipps doch etwas Nützliches abgewinnen können.
"Kauft doch einfach neue Dessous!"
Ihr Partner hat sich neue Unterwäsche gekauft und fühlt sich damit wie eine Sexbombe. Doch die Präsentation ist alles andere als Bombe und erinnert eher an einen Storch im Salatfeld – nicht elegant, nicht sexy. Es ist wirklich frustrierend, wenn der Partner einfach nur stocksteif ist. Eine Katastrophe ist es, wenn er sich nicht mal beim Sex richtig bewegen kann. Denn wenn sie da liegt wie ein Brett oder seine Stöße an einen Schlagbohrer erinnern, bringen auch die schönsten Dessous nichts.
Erst die richtige Bewegung sorgt für das Prickeln – beim Verführen und beim Sex. Und wer hat diese besser drauf als Latinos und Latinas? Glauben Sie jetzt aber nicht, dass Sie diese verführerischen Bewegungen nach einem einfachen Tanzkurs verinnerlicht haben. Denn wenn wir mal ehrlich sind, sehen die ersten Tanzstunden eher so aus: fehlendes Taktgefühl, schmerzende Füße und die immer gleichen Lieder.
Sollten Sie deswegen auf die Verführung Ihres Partners in Unterwäsche verzichten und auch beim Sex alles belassen, wie es ist? Nein! Denn es gibt einfache und effektive Tricks für Faule, um Ihre Bewegungen geschmeidiger zu machen: Spannen Sie beim Gehen abwechselnd und minimal Ihre Pobacken an. Das erzeugt ein leichtes Powackeln und gibt Ihrem Unterwäscheauftritt einen kleinen Kick. Zusätzlich sollten Sie Ihr Becken lockern. Kreisen Sie es dazu täglich unter der Dusche: von vorne, nach unten, nach hinten und nach oben. Bei der Abwärtsbewegung können Sie in die Knie gehen und sich bei der Aufwärtsbewegung auf die Zehenspitzen stellen. Eine Minute – gerne auch zu tanzbarer Musik. Der Clou: Es sieht keiner und Ihre Hüftbewegungen werden nach und nach sanfter und flüssiger – ideal fürs Verführen.
Apropos Hüftbewegung: Ganz schlimm ist der Sex, bei dem Frauen das Gefühl haben, sie werden mit dem Penis des Mannes erstochen: Rein, raus – immer bis zum Anschlag und mit ordentlich Wumms. Besser wird es, wenn Sie mal die Geschwindigkeit und Tiefe beim Eindringen variieren.
"Habt ihr schon mal Sextoys probiert?"
Ein weiterer Tipp aus vielen Sexratgebern sind Toys. Nun ja, wenn Sie keine Kenntnisse über Dildos und Co. haben, ist die Chance, dass Sie unnötig Geld ausgeben und Ihr Experiment ein Griff ins Klo wird, ziemlich hoch. Was viele Sextoy-Neulinge nicht wissen: Einige Produkte riechen fürchterlich nach Chemie. Teilweise hat man das Gefühl, schon beim Berühren Krebs zu bekommen. Plus: Einige Vibratoren sind laut. Sehr laut. Da muss man beim Einschalten teilweise befürchten, dass sich die Nachbarn wegen der Bohrarbeiten beschweren.
Was dieser Tipp für Ihr Sexleben bringt? Achten Sie auf angenehme Gerüche – nicht nur bei Toys und Accessoires, sondern auch bei Parfum und Duftkerzen. Schwieriger wird es bei den störenden Geräuschen. Damit sie nicht zum wahren Libidokiller werden, sollten Sie Vibratoren unter der Decke ausprobieren und anderen Lärm mit angenehmer Musik übertönen. Und natürlich sollten Sie auch Sextoys nutzen. Lesen Sie sich aber die Kundenbewertungen durch, bevor Sie der Shopping-Lust verfallen. Noch besser: Wagen Sie den Gang in einen Sexshop und lassen Sie sich vor Ort beraten. Alternativ tun es übrigens auch Alltagsgegenstände. Achten Sie hierbei aber auf die Hygiene (plus Kondom!) und Ihre Sicherheit (keine Flaschen, zerbrechlichen oder spitzen Gegenstände etc.).
Auch andere Haushaltsgegenstände lassen sich ideal als Sexspielzeug einsetzen: Der Ledergürtel für Fesselspiele, der Staubwedel für sanfte Berührungen auf der Haut und der Eiswürfel oder das Minzbonbon im Mund für eine prickelnde Abkühlung beim Oralsex – und alles ist stets griffbereit.
"Wir haben da so eine neue Stellung gesehen..."
Kennen Sie den Tipp: "Probiert doch mal eine neue Stellung aus!" Das kann dann schon mal mit blauen Flecken oder ausgerissenen Haaren enden. Oder einfach frustrierend sein, da man sich eingestehen muss, doch nicht mehr so beweglich und agil zu sein, wie mit Anfang 20.
Was Ihnen dieser Tipp dennoch nützt? Erweitern Sie Ihre Anatomiekenntnisse! Wussten Sie beispielsweise, dass sich durch eine kleine Veränderung des Eindring- und Stoßwinkels die Stimulation der Frau leicht verbessern – oder auch verringern – lässt? Dazu müssen Sie jetzt kein Geodreieck neben dem Bett liegen haben. Gönnen Sie Ihrem Mann einfach einen kleinen Bauch. Dieser verändert den Stoßwinkel und führt zu einer optimalen Reibung des Schambeins beim Stoßen. Und Frauen legen in der Missionarsstellung einfach ein Kissen unter ihr Steißbein. Das erhöht die Chance auf einen Orgasmus – ganz ohne komplizierte Verrenkungen.
Apropos Entspannung: Frierende Frauen genießen das Liebesspiel meist nur bedingt. Ein einfacher Trick, der zwar nicht sexy aber sehr effektiv ist: Socken beim Sex. Nein. Nicht als Utensil! Zum Wärmen der Füße Ihrer Liebsten. Sogar Wissenschaftler bestätigen, dass Frauen mit warmen Füßen eher zum Orgasmus kommen. Es gibt also doch eine nützliche Verwendung für die Wollsocken von Omi zu Weihnachten.
Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe“ über Liebe, Partnerschaft und Sex.