Warme Umgebung, breite Nase? Wie die Nasenform mit dem Klima zusammenhängt
Warum unterscheiden sich die Nasenformen von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten oftmals? Laut einer aktuellen Studie liegt das an Temperatur und Luftfeuchtigkeit im jeweiligen Land. Das lokale Klima beeinflusst offenbar zumindest zum Teil die Form der menschlichen Nase.
Ein Anthropologenteam unter Leitung der Pennsylvania State University (State College/US-Staat Pennsylvania) verglich verschiedene Nasenmaße bei 467 Menschen mit Vorfahren aus Nordeuropa, Westafrika, Süd- und Ostasien.
Die Weite der Nasenlöcher hängt mit der Temperatur zusammen
Die Forscher stellten fest, dass die Verschiedenartigkeit der Nasen über das hinausgeht, was durch zufällige Veränderungen im Genpool zu erklären wäre. Vor allem die Weite der Nasenlöcher stehe in Bezug zur örtlichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Sie seien oft breiter in warmer, feuchter Umgebung. In kühlem, trockenem Klima seien sie hingegen schmaler, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Plos Genetics".
Die Erklärung der Forscher: Die Nase hat unter anderem die Aufgabe, eingeatmete Luft aufzubereiten, bevor sie tiefere Atemwege erreicht. In unterschiedlichen Klimazonen ist dies in unterschiedlichem Maße notwendig. In schmalen Nasenlöchern zum Beispiel wird kalte Luft besser erwärmt und durch die Schleimhäute effektiver angefeuchtet.
"Es gibt keine universell bessere Nasenform, die Realität ist, dass unsere Vorfahren an ihre Umwelt angepasst waren", schreibt Arslan Zaidi von der US-Universität in Pennsylvania.
Es gibt Kritik an der Studie zu Nasenform und Klima
Die Studie zum Zusammenhang von Nasenform und Klima ist allerdings umstritten. Die Studienautoren machen selbst darauf aufmerksam, dass es für die Entwicklung bestimmter Nasenformen auch andere Gründe geben kann, wie zum Beispiel genetische Veränderungen innerhalb verschiedener Nationalitäten. Ein anderer Grund könnte zum Beispiel die kulturell unterschiedliche Selektion eines als attraktiv empfundenen Partners sein.
Eine nicht an der Studie beteiligte Forscherin sagte dem britischen "Guardian" zudem, dass der vermeintliche Zusammenhang von Nasenform und Klima im Heimatland auch Zufall sein könne.