Was Türkei-Urlauber wissen müssen Badeorte werden angeflogen
Nach dem Putschversuch in der Türkei fragen sich viele Urlauber, was nun aus ihren Reiseplänen wird. Viele Airlines haben Füge gestrichen, die großen Reiseveranstalter bieten kostenlose Stornierungen an.
Nach dem Putschversuch in der Türkei haben mehrere Airlines Flüge nach Istanbul und Ankara gestrichen. Die Urlaubsregionen des Landes wie Antalya, Izmir oder Dalaman werden dagegen von zahlreichen Fluggesellschaften planmäßig angeflogen.
Urlauber sollen sich frühzeitig informieren
Reiseveranstalter berichteten am Samstag von nur wenigen Urlaubern, die ihren Türkei-Urlaub wegen der unsicheren Lage nicht antreten oder vorzeitig abbrechen wollten. Die Fluggesellschaften rieten den Passagieren, sich möglichst frühzeitig über die aktuelle Lage zu informieren.
Lufthansa und Eurowings streichen Flüge
Die Lufthansa hat am Samstag aus Sicherheitsgründen alle Istanbul-Flüge von und nach Frankfurt gestrichen. Außerdem wurden alle Türkei-Flüge von und nach München abgesagt.
An den für den Nachmittag geplanten Verbindungen zwischen Frankfurt und Antalya sowie Frankfurt und Bodrum hielt die Fluggesellschaft dagegen nach eigenen Angaben fest. Zu Türkei-Flügen am Sonntag gibt es noch keine Auskunft.
Andere Flüge waren bereits am Freitag gestrichen worden. Auch Lufthansas Billigtochter Eurowings setzt alle Flüge zwischen Deutschland und Istanbul sowie Ankara bis auf Weiteres aus. Die Flüge nach Antalya werden von Eurowings am Sonntag wieder aufgenommen.
"In Antalya ist die Lage völlig ruhig"
Anders sah die Lage in den Badeorten aus. Die ersten Flüge des zum Reisekonzern Thomas Cook gehörenden Ferienfliegers Condor seien am Samstagmorgen gestartet, sagte ein Thomas-Cook-Sprecher. Etwa drei Viertel der gebuchten Passagiere hätten die Reise angetreten. Alle für Samstag geplanten 14 Condor-Flüge sollten stattfinden. "In Antalya ist die Lage völlig ruhig." Bisher hätte es kaum Anfragen von Kunden gegeben, die früher abreisen wollten.
Der Reiseveranstalter Thomas Cook hatte Urlauber zunächst aufgefordert, "vorsichtshalber bis auf weiteres in ihren Hotels zu bleiben".
Air Berlin fliegt die Türkei wieder an
Auch Air Berlin nahm die Flüge nach Antalya am Samstag wieder auf. "Wir haben uns dazu entschieden, die Flüge in die Türkei bis auf weiteres durchzuführen", sagte ein Sprecher. Die Airline beobachte die politische Lage und stehe in Kontakt mit den Behörden.
Antalya ist das einzige Ziel, das die Air Berlin in der Türkei anfliegt. Am Freitagabend hatte die Fluggesellschaft einen Flug von Wien nach Antalya gestrichen.
Turkish Airlines fliegt wieder
Die Fluggesellschaft Turkish Airlines ist seit 14 Uhr Ortszeit (13 Uhr deutscher Zeit) zum normalen Flugplan zurückgekehrt. Das sagte der Chef der Fluggesellschaft. 35 Flüge seien umgeleitet und 32 abgesagt worden.
Kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen möglich
Mehrere Reiseveranstalter boten Urlaubern, die am Samstag oder Sonntag in das Land am Bosporus reisen wollten, kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen an. "Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Reiseleitern vor Ort und die berichten, dass die Stimmung unter den Gästen ruhig ist und auch die Lage vor Ort in den Urlaubsgebieten ruhig ist", sagte eine TUI-Sprecherin.
TUI fliegt weiterhin
Aufgrund des Putschversuchs in der Türkei hat der deutsche Reiseveranstalter TUI einen Krisenstab einberufen. Dies sagte eine TUI-Sprecherin. In den türkischen Ferienzentren ist die Lage nach Angaben von TUI ruhig.
Abgesagt habe bislang kaum ein Gast. "Bei uns sind morgens die ersten Maschinen Richtung Türkei gestartet und die große Mehrheit der Urlauber ist geflogen." Auch TUI fliegt mit der eigenen Airline TUIfly weiter in die Türkei.
Urlauber von TUI Deutschland können dennoch bei Anreisen bis zum 18. Juli kostenlos stornieren oder umbuchen. Dafür sollten sich die Urlauber an ihre Buchungsstelle wenden.
Gäste vor Ort, die ihren Urlaub abbrechen möchten, könnten dies tun. Eine vorzeitige Abreise werde durch die Reiseleitung vor Ort organisiert. Das Ausflugsprogramm am Samstag wurde vorsorglich abgesagt.
Reisepreis wird erstattet
Ähnlich verfährt die Thomas-Cook-Gruppe (unter anderem Neckermann, Öger, Thomas Cook, Condor). Urlauber, die am Samstag oder Sonntag in die Türkei reisen wollten, könnten kostenfrei umbuchen oder stornieren.
Auch der Reiseveranstalter Alltours bietet kostenlose Stornierungen von Türkeireisen an. Alle Abreisen in die Türkei bis einschließlich Montag könnten kostenlos storniert werden, der Reisepreis werde zu hundert Prozent erstattet, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Abreisen bis zum nächsten Sonntag (24. Juli) könnten kostenlos auf andere Ziele umgebucht werden.
"Nur einzelne Wünsche nach vorzeitiger Rückreise"
Der Reisekonzern DER Touristik (ITS, Jahn Reisen, Travelix, Meier's Weltreisen, ADAC Reisen, Dertour) berichtete, all seine Reisenden in der Türkei seien wohlauf. Die Situation in den Badeorten sei ruhig und geordnet. "Aktuell gibt es nur einzelne Wünsche nach vorzeitiger Rückreise", hieß es. Der Reiseanbieter hat in der Nacht zum Samstag eine Kundenhotline für Urlauber gestartet, deren Abflug bevorsteht. In dieser Nacht gingen den Angaben zufolge etwa 1200 Anrufe ein. Einzelne verunsicherte Urlauber seien von ihrer Reise zurückgetreten.
Keine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt
Das Auswärtige Amt rät Reisenden in Istanbul und Ankara zu äußerster Vorsicht, vor allem auf öffentlichen Plätzen und bei Menschenansammlungen. Reisende sollten Kontakt mit ihrem Reiseveranstalter oder ihrer Fluglinie aufnehmen, heißt es weiter. Eine Reisewarnung liegt nicht vor.
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