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Zum journalistischen Leitbild von t-online.St. Anton, Zürs, Lech Neues Mega-Skigebiet soll entstehen
Eine Seilbahn soll bald St. Anton mit Zürs und Lech verbinden. Am Ende der Entwicklung könnte ein Mega-Skigebiet von Warth-Schröcken bis Ischgl und nach Samnaun in der Schweiz entstehen .
Morgens in St. Anton in die Ski steigen. Einmal die ganze Arlberg-Skiarena umrunden. Hänge in Zürs und Lech abcarven. Einen Abstecher ins abgelegene Schneeloch Warth-Schröcken wagen. Am späten Nachmittag wieder in St. Anton ankommen und die Ski abschnallen. Oder doch lieber in die andere Richtung? Hinüberschaukeln ins Paznauntal nach Kappl. Weiter nach Ischgl. Kurz mal vorbeibrettern im zollfreien Schweizer Einkaufsdorado Samnaun und mit dem letzten Lift wieder zurück nach St. Anton.
Über und um alle Berge herum
Lange haben die Arlberger davon geträumt. Jetzt wird der weiße Kreis geschlossen. "Run of Fame" soll er heißen. Schließlich hat er beeindruckende 65 Kilometer Abfahrt zu bieten. Im Sommer geht's los mit dem Bau der 1,8 Kilometer langen Flexenbahn. Sie wird ab Dezember 2016 St. Anton, die Wiege des Skisports, mit den mondänen Spielplätzen der Reichen und Schönen in Zürs und Lech verbinden. Von der Alpe Rauz führt sie über den Flexenpass hinüber auf den Trittkopf. Damit trennt nichts mehr die Skigebiete in Tirol und Vorarlberg. Die Fahrt mit dem blauen Skibus, der sich durch die enge Flexengalerie die Serpentinen nach Zürs hinaufschraubt, gehört dann der Vergangenheit an. Damit wird der Arlberg zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs.
Eine neue Ära beginnt für die Alpe Rauz hoch über dem 110-Einwohner-Ort Stuben. Im Sommer weiden hier die Kühe. Im Winter wird sie zur neuen Drehscheibe am Arlberg: Neben der Flexenbahn startet eine zwei Kilometer lange Gondelbahn auf die Albona. Der kalte Berg ist für Pistenfahrer ein Geheimtipp: Erst lockt er mit Pulverhängen, dann mit dem schönsten Firn. Denn die Albona schirmt die Sonne ab. Ihre Talabfahrt liegt im Schatten. Warth-Schröcken wurde bereits zur Skisaison 2013/2014 mit dem zwei Kilometer langen futuristischen Auenfeldjet an den Arlberg angedockt. Das bescheidene und beschauliche Walserdorf gilt mit durchschnittlich elf Meter Neuschnee pro Jahr als eines der schneereichsten Gebiete Europas.
Der erste Schritt ist bereits gemacht
Zukunftsmusik ist noch die weiße Ehe von Arlberg und Silvretta: Die Megaverbindung könnte von Samnaun über Ischgl, Kappl, St. Anton bis Zürs, Lech und Warth reichen. Der erste Schritt ist bereits gemacht. Eine Skischaukel soll das idyllische Malfontal von St. Anton bis ins Paznauner Tal nach Kappl überspannen. Die Pläne - samt allen Unterlagen 380 Kilo Papier - wurden im Dezember 2015 genehmigt. Das Projekt mit drei geplanten neuen Pisten wird 45 Millionen Euro verschlingen.
Noch ist das Malfon unberührt: Wer seine Spuren in die einsamen Tiefschneehänge hinunter nach Pettneu ziehen will, der muss erst gut eine halbe Stunde die Rossfallscharte am Rendl hinaufsteigen. Diese Natur pur wollen der Deutsche und Österreichische Alpenverein gemeinsam mit dem Landesumweltanwalt in Tirol verteidigen. Alle drei haben Einspruch gegen die Genehmigung des Projekts eingereicht. Darüber muss nun das Bundesverwaltungsgericht entscheiden.
In den Arlberg-Dörfern ist man jedoch zuversichtlich, dass sich die Verbindung durchsetzen wird. Manager der Bergbahnen rechnen 2019 mit dem Baubeginn. Ins feierwütige Ischgl ist's von Kappl ein Katzensprung mit dem Bus. Fehlt nur noch hier ein Lift - und Arlberg und Silvretta wären vereint.
Weitere Informationen:
Fast 600 Kilometer Piste: Am Arlberg gibt es künftig eine direkte Verbindung zwischen 87 Bergbahnen und Skiliften mit 305 Kilometer markierter Piste.
In Kappl sind zehn Lifte. Die Abfahrten erstrecken sich über 42 Kilometer.
Ischgl hat mit seiner Silvretta-Arena rund um die Idalp bis Samnaun 45 Seilbahnen und Lifte mit 238 Pistenkilometer zu bieten.
Der Tagesskipass am Arlberg kostet 51 Euro, sechs Tage 252 Euro.
Auskünfte gibt es bei den Arlberger Bergbahnen unter www.abbag.com und beim Tourismusbüro St. Anton unter Tel. 0043/5446/22690 und auf www.stantonamarlberg.com.
St. Anton ist auch bequem mit dem Zug erreichbar. Vom Bahnhof sind es nur fünf Minuten zur Galzigbahn.