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Whiskys im Test: Redaktion kürt den Testsieger


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Die Whisky-Favoriten der Redaktion

Frank Lansky

Aktualisiert am 30.06.2016Lesedauer: 4 Min.
Der große wanted.de-Whisky-TestVergrößern des Bildes
Der große wanted.de-Whisky-Test (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Der Whisky-Markt boomt wie nie – hunderte Marken und dutzende Destillen werben um die Gunst der Kunden. Unmöglich, das alles zu probieren. t-online.de hat diverse interessante Brände für Sie getestet und die besten ermittelt.

Schulnoten für 15 Whiskys

Genau 15 Whiskys überstanden unsere Vorauswahl. Acht Tester vergaben Noten wie in der Schule, wobei wir wegen des knappen Zieleinlaufs auf die zweite Stelle nach dem Komma aufrundeten. Niemand wusste, was er/sie trank. Traumatisches Erlebnis: Wir mussten ganz viel edlen Whisky wegschütten…

Ein erstklassiger Trunk bekam also die Note Eins. Gleich dreimal ergatterte der Ardbeg Uigedail dieses Verdikt und einmal der Talisker Storm. Beim Ardbeg schwärmten die Tester von dem explosiven Mix aus Rauch, Süße, Malz und Holz – "immer wieder etwas Neues" lautete eine Bewertung, "Geruch nach Keller", eine andere. Ein Tester fühlte sich erinnert an "Vaters alte Lederjacke – nichts für schwache Gemüter". Beim Talisker kam zudem noch ein Schuss Salz im Geschmack sowie nasses Gras und Seetang in der Nase dazu. Doch wir greifen vor.

Nur Männer lieben Torfbomben

Betrachten wir zunächst die wichtigsten Ergebnisse: wanted.de schätzt komplexe Whiskys mit überraschenden, abwechslungsreichen Nuancen. Genau deshalb landen torfige Brände von Islay und Skye in der Spitzengruppe.

Frauen aber mögen keinen Torf: Beide Damen im Tester-Team weigerten sich nach den ersten Versuchen, mit den Phenolbomben weiter zu machen; ob dies an der Genetik und einer Unverträglichkeit von Rauch und Teer liegt, ist unklar. Wir halten diesen Abgang für ein ungeheuerliches Sakrileg; vor allem, da die Ablehnung begleitet wurde von verzogenen Gesichtern und deplatzierten Kommentaren wie "untrinkbar" oder "ein Biss in den Autoreifen". Jedenfalls haben wir die Ladys aus der Wertung der torfigen Brände verabschiedet. Die Sache hat für den Mann auch etwas Positives: Die Lady des Herzens wird ihm dank der eingebauten torfigen Vorratssicherung beim Mädels-Treff nie einen solchen Whisky wegtrinken.

Einer der Männerwhiskys war übrigens selbst für die Herren ein wenig heftig: Der Laphroaig Quarter Cask landete mit Note 2,25 auf Rang Sechs – der super-medizinische Trunk erinnerte einen Tester an ein "Höllenfeuer" und eine Testerin an das "Kauen einer Kippe". Während der US-Prohibition durfte der originale Laphroaig – sprich: La-Froig – als einziger Whisky verkauft werden: als Medizin in der Apotheke.

Teurer ist besser beim Whisky

Sonst lagen Männer und Frauen stets nah beieinander. Teure Whiskys halten sich tendenziell ganz weit vorne. Das ist angesichts der Vorliebe für komplexe Aromen nicht überraschend. Denn wenn Brände länger gelagert und in exotischen Barrels vermählt und ausgebaut werden, dann schlägt sich das eben in den Kosten nieder; vor allem, da gute Fässer knapp sind. Die Master Destiller tun also gut daran, die immer exquisiter werdenden Geschmäcker der Whisky-Gemeinde mit ausgefallenen Kreationen zu bedienen.

Eindimensional kommt dagegen kaum an. Noch gut bewertet, aber ohne Ecken und Kanten zeigte sich beispielsweise der deutsche Finch Classic, der durch seinen süßen Rosinen- und Schokoladen-Geschmack gefiel – "Frauenwhisky" lautete eines der Statements für den Brand, der zusammen mit dem oben erwähnten Laphroaig auf Rang Sechs landete. Kleiner Fakt am Rande: Finch ist der englische Name für den Finken – und der Besitzer der Brennerei heißt Hans-Gerhard Fink.

Alter spielt keine Rolle

Ein weiteres Ergebnis: Genau wie bei der Attraktivität von Männern spielt das Alter auch im Glas kaum eine Rolle. Nur läuft es bei Whiskys umgekehrt zum richtigen Leben: Jünger kann auch besser sein. Ganz vorne landeten beispielsweise Whiskys ohne Altersangabe wie eben der Ardbeg Uigedail und der Talisker Storm. Hier streiten sich die Geister, wie alt die verwendeten Brände sind; vermutlich werden hier ältere, aber auch jüngere Whiskys abgefüllt.

Wobei Kenner zurecht darauf hinweisen, dass mit einem kleinen, hochwertigen Fass auch schneller eine gute Reife zu erreichen ist. Alles in allem ist unser Testergebnis eine Bestätigung der noch recht jungen NAS-Strategie der Destillen - No Age Statement schmeckt.

Die Jugend-Regel bestätigt der famose Aureum – er ist nur fünf Jahre alt. Dieser Trunk überzeugte durch seine Süße, seine Fruchtigkeit und die Holznote. "Sehr aromatisch, kein Schnick-Schnack", lobte eine Testerin. Kein Wunder, denn der Brand aus Franken wird in Kastanien-Fässern gelagert, die Nachreifung erfolgt in Bourbon-Barrels. Der Aureum schlug sogar den überraschend voluminösen und facettenreichen Johnny Walker Platinum, dessen jüngster verwendeter Whisky 18 Jahre alt ist.

Bourbon weiter hinten - insgesamt gute Qualität

Was wir sonst herausfanden: Wir mögen keinen Bourbon. Alle drei US-Whiskeys – Elijah Craig, Evans Williams und Maker’s Mark – landeten im hinteren Drittel. Gewöhnungsbedürftig ist der karamellige Geschmack und der likörige Einschlag mit dem starken Mais-Aroma. In der Hitze von Kentucky reifen Bourbons eben intensiver, vor allem, da sie stets in frischen Weißeichen-Fässern gelagert werden. Wenn der Whiskey für US-Maßstäbe noch recht lang im Fass bleibt wie der Elijah Craig mit zwölf Jahren, dann wird das schnell zu heftig. Elijah Craig war übrigens der Baptisten-Prediger, der im 18. Jahrhundert den jungen Mais-Brand durch den Ausbau in Eichen-Fässern zum Bourbon gemacht haben soll.

Insgesamt überzeugten uns die getesteten Sorten. Sechs Marken schafften eine Zwei vor dem Komma und empfehlen sich damit ganz besonders für den Sundowner auf dem Chesterfield-Sofa. Fünf Whiskys brillierten sogar und erzielten eine Eins vor dem Komma. Alle Brände können Sie sich in unserer Fotoshow anschauen. Lassen Sie sich inspirieren - am besten mit einem guten Glas Whisky. Slainte!

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