Wirkung von Vornamen Maximilian ist ein schlauer Kerl und Marie ein liebes Mädel - oder?
Sage mir, wie du heißt, und ich glaube zu wissen, wie du bist - Vornamen erzeugen Bilder in unseren Köpfen. Unbewusst wecken sie Erwartungen an den Charakter, die Attraktivität und das Alter der jeweiligen Person. Der Leipziger Namenforscher Thomas Liebecke hat in einer Langzeitstudie 2300 Vornamen ausgewertet und Wirkungsprofile erstellt, die nun im Internet abrufbar sind.
Während die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) und Deutschlands "Vornamenspapst" Knud Bielefeld jährlich auswerten, welche Vornamen am häufigsten für Neugeborene vergeben werden, gibt die Liebeckes Langzeitstudie werdenden Eltern Anhaltspunkte zum Image des Namens, den sie ihrem Sprössling mit auf den Lebensweg geben wollen.
Wirkungsprofile von 2300 Vornamen erstellt
Sechs Jahre lang bat Liebecke Internetnutzer, auf seiner Website www.onomastik.com ihre Assoziationen zu Vornamen anzugeben. Mehr als 500.000 Stimmen zu über 2300 Vornamen aus verschiedenen Sprachen wurden maschinell ausgewertet. So entstanden Wirkungsprofile - Onogramme genannt, abgeleitet von Onomastik, dem Fachbegriff für Namensforschung. Sie zeigen grafisch, welche Eigenschaften den einzelnen Vornamen anhaften.
Das Image von Maximilian und Marie
Gerade hat die GfdS die Liste der beliebtesten Vornamen 2013 in deutschen Großstädten veröffentlicht. Marie und Maximilian sind die Favoriten. Und was steht in ihren Onogrammen?
Demnach gilt Maximilian als schlauer und zuverlässiger Junge, den man in einer wohlhabenden Familie vermutet. Außerdem wird er als eher frech, sehr männlich und durchschnittlich attraktiv eingestuft. Marie ist laut Onogramm der Inbegriff für ein liebes, lustiges, zuverlässiges und attraktives Mädchen. Dafür ist sie in Sachen Intelligenz und Sportlichkeit eher Mittelmaß.
Sophie, der zweitbeliebteste Mädchenname, steht für eine überdurchschnittlich attraktive Intelligenzbestie. Alexander, Platz zwei bei den Jungs, ist eine mäßig intelligente Sportskanone.
Besser Emilia als Elisabeth
Der Name Felix, auf Platz vier der Stadtkinder-Namensliste, ruft das Bild eines sportlichen, frechen Jungen hervor, der nicht unbedingt durch seine Intelligenz auffällt. Anton, ein Aufsteiger im Ranking, wird vorwiegend mit hohem Alter assoziiert und als nicht wohlklingend bewertet. Ebenfalls als alt, dafür als sehr intelligent und zuverlässig gilt Elisabeth. Attraktivität klingt in diesem Namen nicht mit - dafür umso mehr bei Emilia, dem fünftbeliebtesten Mädchennamen in Großstädten.
In den Onogrammen werden auch feine Unterschiede zwischen Varianten desselben Namens sichtbar. So wurden Träger von Vollformen wie Jennifer, Alexander oder Maximilian durchweg als erfolgreicher eingeschätzt, als jene, der zugehörigen Kurzformen Jenny, Alex, Max.
Ein Kevin wird wie ein Kevin behandelt
Die Wahrnehmung von Vornamen ist natürlich individuell und die ermittelten Charaktereigenschaften treffen nicht immer auf einzelne Namenträger zu. Aber: "Unsere Erwartungen an einen Namenträger sind durch bisherige Erfahrungen mit Trägern dieses Namens geprägt, eigene Bekannte oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens", erläutert Liebecke. Daher wirkt beim "Verstehen" von Vornamen auch ein Kollektivempfinden.
Alle Onogramme und Ranglisten des Namensforschers Thomas Liebecke sind unter www.onomastik.com/Vornamen-Lexikon abrufbar. Übrigens: Sollte der Wunschname negativ belastet sein, finden Eltern weitere Anregungen im Vornamensfinder von t-online.de.