Kritik von Verbraucherschützern Kein Nutella enthalten? Typische Zutat fehlt im Nutella-Eis
Verbraucherschützer haben das Nutella-Eis unter die Lupe genommen und geprüft, ob der beliebte Brotaufstrich tatsächlich darin enthalten ist – mit ernüchterndem Ergebnis.
Nutella-Fans freuen sich: Seit einigen Wochen gibt es den Kult-Brotaufstrich auch als Eis von Originalhersteller Ferrero für daheim zu kaufen. Doch wie gut ist das neue Nutella-Eis wirklich? Und was steckt eigentlich drin? Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich die Neuheit einmal genauer angeschaut.
Steckt Nutella im Nutella-Eis?
Positiv laut der Verbraucherzentrale Hamburg ist einerseits, dass Ferrero im Eis auf Palmöl verzichtet. Stattdessen enthält es Kokosnuss- und Sonnenblumenöl. Diese Zutaten sind von der Qualität her nicht schlecht. In dem echten Brotaufstrich ist allerdings Palmöl drin.
Palmöl ist nach Angaben von Ferrero für die Zubereitung von Nutella unverzichtbar, da es eine "besondere Cremigkeit" herbeiführe und das Aroma aller anderen Zutaten verstärke. Es sei somit eine der wichtigsten Zutaten, die den einzigartigen Geschmack garantiere.
Die Verbraucherschützer ziehen aus dem Fehlen von Palmöl im Speiseeis nun folgenden Schluss: "Für uns liegt nahe, dass im Eis kein echtes Nutella drin ist." Vielmehr sei es eine "andere Nuss-Nougat-Creme". "Doch bei dieser Aufmachung des Eises erwarten Verbraucher aus unserer Sicht echtes Nutella, sonst liegt eine Irreführung vor."
Darum steht Palmöl in der Kritik
Durch die zunehmende Anzahl an Ölpalmen-Plantagen wird viel Regenwald zerstört. Das wiederum sorgt für erhebliche Umwelt- und Sozialprobleme an den Orten, an denen Palmöl gewonnen wird. Darüber hinaus entstehen bei der Raffination von Palmöl teilweise gesundheitsgefährdende Schadstoffe.
Daher ist die Kritik der Verbraucherschützer, dass es sich bei dem Produkt aufgrund der ersetzten Zutat nicht um ein originales Nutella-Produkt handelt, eher ambivalent.
Eine Irreführung sei zudem naheliegend, da in anderen Produkten der Marke – beispielsweise Croissants oder Biskuits – entsprechende Nutella-Brotaufstrich-Zutaten stecken.
Viel Fett und Zucker – wo sind die Haselnüsse?
Ein allgemeiner Kritikpunkt der Verbraucherschützer: Das Produkt besteht zu einem Viertel aus Fett (23 Gramm auf 100 Gramm) und fast einem Drittel aus Zucker (29 Gramm). Die Konkurrenz zeigt jedoch, dass es auch möglich ist, mit weniger Fett und Zucker ein gutes Eis herzustellen.
Darüber hinaus enthält das Eis laut Zutatenliste lediglich 6,5 Prozent Haselnüsse – in echtem Nutella stecken hingegen etwa 13 Prozent. Für die Verbraucherschützer ist das zu wenig. Sie vermuten: "Ökonomisch würde das aus Sicht des Herstellers Sinn machen, denn Haselnüsse sind mit Abstand die teuerste Zutat im Eis."
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Einsatz von insgesamt sieben Zusatzstoffen – unter anderem das umstrittene Gelier- und Verdickungsmittel Carrageen – sowie zusätzlichen Aromen.
Viel Luft für viel Geld
Der Preis ist ein weiterer Kritikpunkt. Das Produkt ist mit etwa 5,49 Euro pro Becher vergleichsweise teuer. Denn der Hersteller hat "maximal viel Luft" untergeschlagen. Und zwar so viel, dass die Verbraucherzentrale eher von einem "Schaum" als einem Eis sprechen würde. "Bei einem Volumen von 470 Milliliter bekommen Verbraucher gerade mal 230 Gramm Eis. [...] Der Lufteinschlag sorgt für mehr als das doppelte Volumen." Unterm Strich kostet das Nutella Eis somit 24 Euro pro Kilogramm.
- Verbraucherzentrale Hamburg, Pressemitteilung