Kein Spaß für Touristen Chinesische Großstädte geben Hitzewarnungen heraus
Vietnam meldete vergangene Woche einen Hitzerekord, in China bereiten sich die Menschen auf eine 40-Grad-Woche vor. Wird das Stromnetz halten?
Südostasien brütet seit Wochen unter einer Hitzewelle. In der vergangenen Woche meldete die zentrale Provinz Thanh Hoa mit 44,1 Grad die höchste jemals in Vietnam gemessene Temperatur. Nun geben auch chinesische Regionen und Großstädte Hitzewarnungen heraus.
So werden in der östlichen Provinz Shandong und der Hauptstadt Peking zu Beginn dieser Woche Spitzentemperaturen von 36 Grad plus erwartet. In Jinan und Tianjin im Norden und im zentral gelegenen Zhengzhou Temperaturen soll es bis zu 37 Grad Celsius heiß werden.
Millionen Menschen schalten ihre Klimaanlagen ein
China ächzt schon das dritte Mal in diesem Jahr unter den hohen Temperaturen. Dass diese Hitzewellen vor der regulären Sommersaison auftreten, ist für die Landwirtschaft des riesigen Landes besonders besorgniserregend. Ernteschäden könnten die Lebensmittelpreise in der Zukunft in die Höhe treiben. Was im Moment aber am meisten unter Spannung steht, ist die Stromversorgung.
In der Provinz Yunnan im Südwesten, die für ihr mildes Wetter bekannt ist, herrschten kürzlich Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters brach das Stromnetz teilweise zusammen, weil Millionen von Haushalten ihre Klimaanlagen einschalteten.
Wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete, fielen in Yunnan bis zum 20. April nur 35 Millimeter Regen. Wobei die Niederschlagsmenge in der Provinzhauptstadt Kunming mit weniger als acht Millimeter die niedrigste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Die Hitze könnte große Flüsse und Wasserstraßen austrocknen lassen und die Wasserreserven unter Druck setzen.
Kein Spaß für Touristen
Unerträglich ist es auch für Touristen, die in Vietnam oder Thailand Urlaub machen. Sie finden bei brutalen Temperaturen von mehr als 40 Grad kaum Entspannung, schon gar nicht am Strand. "In der Sonne ist es kaum auszuhalten, es fühlt sich an wie 50 Grad", sagte eine deutsche Touristin in Bangkok der Nachrichtenagentur dpa.
Auch auf den Philippinen warnten die Behörden die Menschen vor Gesundheitsschäden, sollten sie sich länger im Freien aufhalten. Die Hitzewelle dauert in dem Inselstaat bereits seit Anfang März an.
Wetterexperten: El Niño wird die Hitze noch verstärken
Wetterexperten machen die globale Erwärmung für die extreme Hitze verantwortlich. Die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, WMO) hat in ihrer jüngsten Bewertung eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Rückkehr des Wetterphänomens El Niño im Laufe dieses Jahres festgestellt. Das würde die Hitze noch verstärken.
"Die Entwicklung eines El Niño wird höchstwahrscheinlich zu einer neuen Spitze der globalen Erwärmung führen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Temperaturrekorde gebrochen werden", sagte WMO-Generalsekretär Petri Taalas.
- Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa