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Solarstrom-Ranking: Diese Städte stellen den Rest der Republik in den Schatten


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Solar-Ranking
Diese Städte stellen den Rest der Republik in den Schatten


Aktualisiert am 07.02.2023Lesedauer: 4 Min.
Im Winter gibt es vergleichsweise wenig Sonnenstunden. Dennoch trägt Solarstrom im Jahresdurchschnitt 11 Prozent zum deutschen Strommix bei.Vergrößern des Bildes
Im Winter gibt es vergleichsweise wenig Sonnenstunden. Dennoch trägt Solarstrom im Jahresdurchschnitt 11 Prozent zum deutschen Strommix bei. (Quelle: INA FASSBENDER)
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Sie gehören zu den kleinsten Gemeinden der Bundesrepublik, aber beim günstigen Strom sind sie groß: Ein Blick auf die deutschen Solar-Pioniere und was sie antreibt.

Die Gesetze kommen aus Berlin, doch die Revolution findet andernorts statt. Nicht Deutschlands Großstädte, sondern vor allem kleine Gemeinden im Osten Deutschlands haben im vergangenen Jahr in Sachen Solarenergie stark zugelegt. Das zeigt eine Auswertung offizieller Zahlen der Bundesnetzagentur, die das Vergleichsportal Selfmade Energy kürzlich ausgewertet hat. Von den fünf Städten mit dem größten prozentualen Zuwachs beim Solarstrom im Jahr 2022 liegt nur eine im Westen der Republik.

Bei weitem den größten Sprung machte die 2.300-Einwohner-Stadt Creuzburg in Thüringen, die ihre Photovoltaikanlagen im vergangenen Jahr mehr als verdoppelte: Aus 17 Solarkraftwerken wurden innerhalb nur eines Jahres 35. Auf Platz zwei des Rankings liegt Krempe in Schleswig-Holstein, wo nun 47 Anlagen stehen, dicht gefolgt von drei weiteren Gemeinden aus den neuen Bundesländern.

Wo steht Ihre Stadt? Hier geht es zum interaktiven Vergleich von Selfmade Energy.

Das ebenfalls thüringische Nottertal-Heilinger Höhen sowie die Städte Klütz und Richtenberg in Mecklenburg-Vorpommern stockten ihre PV-Kraftwerke jeweils um etwas mehr als die Hälfte auf 38, 37 beziehungsweise 25 auf.

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In den Metropolen verwandeln zwar vergleichsweise schon deutlich mehr Kollektoren Sonne zu Strom, doch in Sachen Zubau können sie den Kleinstädten keine Konkurrenz machen. Auch die Spitzenreiter Düsseldorf und Köln kamen 2022 nur auf ein Plus von etwa 22 Prozent. Den dritten Platz unter den Großstädten belegte Dresden mit rund 21 Prozent Solar-Zuwachs.

Insgesamt waren die meisten Solaranlagen zuletzt jedoch in Berlin am Netz – mit 13.400 Sonnenkraftwerken liegt die Bundeshauptstadt mit großem Abstand vor allen anderen deutschen Städten. Auf Platz zwei des Gesamtrankings schafft es Hamburg – dort waren Ende vergangenen Jahres 7.243 PV-Anlagen installiert. Auch in den beiden Spitzenstädten wäre jedoch noch deutlich mehr möglich, wie der Hamburger Solaratlas und eine Studie zum Berliner Solarpotenzial der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zeigen. Nicht nur dort dürften neue Gesetze dafür sorgen, dass die Zahl der Solaranlagen tatsächlich deutlich ansteigt.

Solardachpflicht noch längst nicht überall

Fläche verpflichtet – dieser Grundsatz gilt inzwischen in neun der 16 Bundesländer, wo teils eine ambitionierte, teils eine eher symbolische Solardachpflicht herrscht. So müssen beispielsweise im schwarz-grünen Baden-Württemberg nicht nur Gewerbetreibende, sondern auch Privatleute bei Neubauten und Dachsanierungen eine Solaranlage einplanen. In Berlin und Hamburg sieht es ähnlich aus.

Unter anderem in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen gilt die Pflicht hingegen bisher nur für Gewerbeneubauten, während beispielsweise Nordrhein-Westfalen nur Solarzellen für große Parkplätze vorschreibt.

In Bremen und Schleswig-Holstein wird derweil noch geplant. Anders in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Hier müssen sich weder Geschäfts- noch Privatleute mit dem Thema Solarenergie auseinandersetzen, und auch für landeseigene Gebäude gilt keine Solarpflicht.

Angesichts der deutschen Ziele dürfte eine entsprechende Solar-Vorschrift jedoch sinnvoll sein: Bis zum Jahr 2030 müssen mindestens 80 Prozent des Strombedarfs der Republik mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Spätestens wenn der Kohleausstieg vollendet ist, sollen es dann nahezu 100 Prozent sein. Das schreibt das reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz vor, das sich an den Klimazielen der Bundesrepublik orientiert.

Im Jahr 2022 stammten jedoch erst 46 Prozent des Stroms aus grünen Quellen, der Aufholbedarf ist groß – und das Land noch immer kaum in Gang gekommen.

Gut für Klima und Konto

Um innerhalb der nächsten acht Jahre das Zwischenziel beim erneuerbaren Strom zu erreichen, müssten ab sofort jeden Monat neue Solaranlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.518 Megawatt installiert werden, rechnet die Bundesnetzagentur vor. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 sind 5.702 Megawatt zugebaut worden.

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Diese Zahl mehr als zu verdreifachen ist zwar vor allem ein politisches Ziel, dürfte für viele Haushalte und Geschäftsinhaber aber auch finanziell interessant sein. Verglichen mit allen anderen Stromquellen ist Sonnenenergie schon jetzt die zweitgünstigste – nach Windkraft an Land.

Laut einer Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (IES) hätte eine Kilowattstunde Strom aus einem neuen Gaskraftwerk zuletzt zwischen 7,79 und 28,96 Cent gekostet, während der Preis für dieselbe Strommenge aus einer neuen Solaranlage zwischen 3,12 Cent und 11,01 Cent gelegen hätte – je nach Größe und Sonneneinstrahlung. Noch günstiger wäre laut den Experten am IES nur der Strom von Windrädern an Land gewesen. Ihre Prognose: Der Preis für Solarstrom wird weiter sinken – selbst kleine PV-Anlagen für den Balkon dürften mittelfristig sehr günstig Energie liefern.

Solar als Investition

Seit Anfang des Jahres können Photovoltaikanlagen auch aus anderen Gründen eine besonders lohnende Investition sein: Wer mehr Solarstrom erzeugt, als der eigene Haushalt oder Betrieb benötigt, und diesen ins Netz einspeist, muss auf die Erträge keine Umsatz- oder Einkommenssteuer mehr zahlen.

Wie sehr sich das bezahlt macht, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Im Jahr 2020 erwirtschafteten deutsche Betriebe rund 3,5 Milliarden Euro mit eingespeistem Strom; die damals knapp eineinhalb Millionen Privathaushalte mit Solarstromüberfluss kamen auf durchschnittlich rund 2.000 Euro Gewinn im Jahr. Ab sofort gibt es diesen nun steuerfrei. Auch die einstige Regel, dass maximal 70 Prozent der möglichen Leistung eingespeist werden darf, ist am 1. Januar für fast alle kleinen und mittelgroßen Anlagen entfallen.

Auch in Bundesländern ohne Solarpflicht könnte dies in Kombination mit den günstigen Preisen für Solarstrom helfen, den Ausbau der Photovoltaik voranzutreiben. Wie attraktiv allein das ist, zeigen auch die Ausbau-Gewinner 2022. Denn weder in Creuzburg, Krempe, Nottertal-Heilinger Höhen oder Klütz noch in Richtenberg sind Solaranlagen fürs Dach bisher verpflichtend.

Verwendete Quellen
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