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Trotz Krieg: Klimaaktivisten fehlt das Fingerspitzengefühl - Flughafenblockaden wie geplant


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Flughafenblockade trotz Krieg
Diesen Klimaaktivisten fehlt das Fingerspitzengefühl

  • Theresa Crysmann
MeinungEin Kommentar von Theresa Crysmann

Aktualisiert am 25.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Die Polizei beschlagnahmt Heliumballons der Gruppe "Aufstand der letzten Generation" am Freitagmorgen am Berliner Flughafen: In Berlin, Frankfurt und München hatten die Aktivisten versucht, den Flugverkehr lahmzulegen.Vergrößern des Bildes
Die Polizei beschlagnahmt Heliumballons der Gruppe "Aufstand der letzten Generation" am Freitagmorgen am Berliner Flughafen: In Berlin, Frankfurt und München hatten die Aktivisten versucht, den Flugverkehr lahmzulegen. (Quelle: Stefan Müller)

In Europa herrscht Krieg, Deutschland befindet sich in Schockstarre. Doch während in Kiew die Panzer rollen, versuchen einige Klimaaktivisten hier Flughäfen zu blockieren. Tunnelblick statt Respekt.

Tag zwei des russischen Angriffs auf die Ukraine. Mitten in Europa herrscht Krieg. Menschen sterben, fliehen, sind verzweifelt. Und in Deutschland? Hier versuchen einige Klimaaktivisten den Flugverkehr lahmzulegen, um Aufmerksamkeit für ihre Ziele zu erpressen.

Fingerspitzengefühl sieht anders aus.

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An den Flughäfen in Berlin, Frankfurt und München kam es am Freitagmorgen zum "Aufstand der letzten Generation". Die gleichnamige Splittergruppe aus der Klimabewegung schlüpfte mit Heliumballons durch Zäune, drang vor in die Sicherheitszonen auf den Rollfeldern. Nur in Frankfurt fing die Polizei sie schon vorher ab.

Klimaforderungen bei Kriegsausbruch

Ihr Ziel: Den Flugverkehr lahmlegen und so die Bundesregierung nötigen, natürlich im Namen des Klimaschutzes. Derweil standen russische Panzer bereits vor Kiew, vielerorts in der Ukraine donnerten die Raketen. Schlechter Zeitpunkt, um mit der Ampelkoalition abzurechnen? – Na und, hier geht's doch nur um 99 Luftballons. Nena-Symbolik als Besänftigung.

"Eine Krise hebt die andere nicht auf", rechtfertigt sich die Gruppe in einer Pressemitteilung. Das stimmt. Und doch kann man in diesen Tagen nicht einfach weitermachen, als sei nichts passiert.

Tunnelblick statt Weitsicht

Nach dem tragischen Polizistenmord in Kusel vor einigen Wochen pausierten die Aktivistinnen und Aktivisten ihre jüngsten Autobahnblockaden. Aus Respekt. Doch beim schwersten Angriff auf ein europäisches Land seit dem Zweiten Weltkrieg geht es munter weiter. Das ist empathielos. Und kurzsichtig.

Was die Demonstranten zu vergessen scheinen: Mit der Aktion schadet sich die "Letzte Generation" auch selbst. Die Politik hat – ausnahmsweise – tatsächlich gerade Dringenderes zu tun, als sich ums Klima zu kümmern.

Entsprechend wenig Verständnis zeigen viele Menschen auch auf Twitter für die Aktion. Und auch viele Gefährten aus der Klimabewegung scheinen vor den Kopf gestoßen von so viel Tunnelblick. Zu Recht!

Kriegsgefahr auch in der Klimakrise

Sicher, das Thema Krieg ist auch in der Klimakrise relevant: Mit jedem Grad der globalen Durchschnittstemperatur steigt auch das Risiko, dass die Welt zu den Waffen greift.

Die drohende Konkurrenz um Trinkwasserressourcen, fruchtbare Böden und hochwassergeschützte Siedlungsgebiete gehört zu den größten Gefahren, die der Klimawandel mit sich bringt. Doch jetzt ist nicht der Moment, um daran zu erinnern.

Unterstützung geht jetzt anders

Jetzt ist der Moment, um an ukrainische und internationale Hilfsorganisationen zu spenden. Um die Bundesregierung zu härteren Sanktionen gegen Russland zu zwingen, vor denen sie weiterhin zurückschreckt.

Um dem Altkanzler Gerhard Schröder zu zeigen, was das Land von einem ehemaligen Staatschef hält, der weiterhin an seinem Posten im Aufsichtsrat von Rosneft klebt und demnächst bei Gazprom in der Führungsebene sitzen könnte.

Es gibt kein Handbuch für akute Krisenfälle, keinen Knigge für den Kriegsausbruch. Aber ein wenig Anstand ist in einer solchen Situation auch von radikalen Klimaaktivisten nicht zu viel verlangt.

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