Zehn Mal so groß wie Grönland Forscher entdecken riesiges Ozonloch
Wissenschaftler in der Arktis haben eine überraschende Entdeckung gemacht: Die Ozonschichtdicke ist deutlich niedriger, als zuvor. Erst mal gibt ein Polarforscher aber Entwarnung.
Über dem Nordpol hat sich nach Angaben eines Polarforschers erstmals ein großes Ozonloch gebildet. In der Arktis sei durchgehend seit zwei Wochen die Ozonschichtdicke unterschritten worden, die über der Antarktis ein Ozonloch definiere, erklärte am Mittwoch Markus Rex, Leiter der Abteilung Atmosphärenphysik des Alfred-Wegener Instituts in Bremerhaven.
"Im Bereich des Maximums der Ozonschicht liegt der Verlust bei rund 90 Prozent", so Rex. Das betreffe eine Fläche etwa drei Mal so groß wie Grönland. Insgesamt sei ein Bereich von 20 Millionen Quadratkilometern, zehn Mal so groß wie Grönland, betroffen –mitunter aber auch von geringerem Ozonverlust. Gründe sind laut Rex ein besonders stark ausgeprägter Polarwirbel in diesem Winter und niedrige Temperaturen in der Stratosphäre, wo die Ozonschicht liegt.
Luftmassen noch eingeschlossen
"Im Moment sind diese Luftmassen noch eingeschlossen und befinden sich über der zentralen Arktis, von daher braucht hier in Europa keiner Angst haben, dass er schneller als normal einen Sonnenbrand bekommt." Es sei aber denkbar, dass Luftmassen im April aus der Zentralarktis heraustreiben und nach Europa kommen.
Die Produktion der ozonzerstörenden FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) ist seit Langem verboten. "Wenn wir das nicht hätten, wäre die Situation in diesem Jahr noch viel schlimmer", so Rex. Allerdings seien die Stoffe sehr langlebig.
Das Ozonloch über der Antarktis, dessen Entdeckung 1985 zur Verabschiedung des Montreal Protokolls und damit zum schrittweisen Verbot der FCKW geführt hatte, scheint sich langsam zu schließen. 2019 war es so klein wie seit rund 30 Jahren nicht mehr.
- Nachrichtenagentur dpa