Folgen der Klimakrise Grönland verkauft Schmelzwasser aus Eisschild
Mehr als 3,8 Billionen Tonnen Eis verlor das grönländische Eisschild in den letzten 30 Jahren – mehr als je zuvor. Jetzt hat Grönlands Energieminister eine ungewöhnliche Idee, um das Beste aus der Katastrophe zu machen.
Grönland will das durch die Klimakrise hervorgebrachte Schmelzwasser an kommerzielle Unternehmen verkaufen. "Uns ist natürlich klar, dass der Klimawandel zum Schmelzen des Eises beiträgt", sagte Grönlands Energieminister Jess Svane dem "Tagesspiegel". "Aber er sorgt auch dafür, dass die Wasserknappheit auf der Welt zunehmen wird." Die grönländische Regierung habe erkannt, "dass wir daraus ein marktfähiges Produkt machen können, das anderswo fehlt".
Bisher gibt es laut Svane neun Projekte, die Lizenzen zum Export von Wasser erhalten haben. "Aber wir wollen expandieren und unser Wasser mit dem Rest der Welt teilen", sagte Svane. "Unsere Zielgruppe sind kommerzielle Unternehmen." Insgesamt seien 16 Lizenzen zur Wassergewinnung ausgeschrieben. In welche Märkte das grönländische Wasser exportiert wird, ist laut Svane Sache der Unternehmen.
Wissenschaftler hatten im Dezember festgestellt, dass Grönlands massiver Eisschild viel schneller schmilzt als erwartet. Einer in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie zufolge schmolzen seit 1992 3,8 Billionen Tonnen Eis – wesentlich mehr als in den Jahrzehnten davor.
- Nachrichtenagentur AFP