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SPD-Spitzenkandidat beim Plakatieren in Sachsen angegriffen und schwer verletzt


LKA-Taskforce ermittelt
SPD-Europakandidat bei Angriff schwer verletzt

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 04.05.2024Lesedauer: 3 Min.
SPD-Europapolitiker Matthias Ecke (Archivbild): Der 41-Jährige ist im Wahlkampf in Dresden schwer verletzt worden.Vergrößern des Bildes
SPD-Europapolitiker Matthias Ecke (Archivbild): Der 41-Jährige ist im Wahlkampf in Dresden schwer verletzt worden. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
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Der sächsische Spitzenkandidat der SPD zur Europawahl wurde beim Plakatieren angegriffen und schwer verletzt. Er muss wohl operiert werden.

Matthias Ecke, der sächsische SPD-Spitzenkandidat zur Europawahl, ist am späten Freitagabend angegriffen und schwer verletzt worden. Das teilte die sächsische SPD am Samstag mit, die Polizei hat dies inzwischen bestätigt. Der 41-Jährige soll nach Informationen der "Bild"-Zeitung Knochenbrüche erlitten haben und zunächst nicht ansprechbar gewesen sein. Demzufolge muss er wohl notoperiert werden. "Er wird voraussichtlich auch in der kommenden Woche noch im Krankenhaus bleiben müssen", berichtet der sächsische SPD-Chef Henning Homann.

Ecke sitzt seit zwei Jahren im Europaparlament. Bei der anstehenden Europawahl ist er Spitzenkandidat der SPD Sachsen und kandidiert auf Platz zehn der bundesweiten SPD-Liste.

Es gibt bereits erste Erkenntnisse zum Tathergang. "Der Überfall geschah beim Plakate aufhängen für die anstehende Kommunal- und Europawahl. Drei oder vier Unbekannte tauchten plötzlich auf, beschimpften das Plakatier-Team mit den Worten 'Ihr Schwuchteln' und begannen dann unvermittelt brutal auf ihn einzuprügeln", sagte Homann zu "Bild". Inzwischen ermittelt die Task Force Gewaltdelikte des Landeskriminalamtes. Das teilte das sächsische Innenministerium mit.

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Nach Polizeiangaben trug sich der Vorfall gegen 22.30 Uhr in der Schandauer Straße in Dresden-Striesen zu. Minuten zuvor war laut Polizei ein 28-jähriger Wahlkampfhelfer der Grünen ebenfalls beim Plakatieren attackiert worden. Gegen 22.30 Uhr soll ihn eine Gruppe von vier Personen angegriffen haben, als er nur wenige Meter vom ersten Tatort entfernt in derselben Straße Plakate anbrachte.

"Sie schlugen auch unserem Helfer ins Gesicht, traten auf ihn ein. Gott sei Dank wurde er nicht so schwer verletzt wie Herr Ecke, konnte nach ambulanter Behandlung durch die herbeigerufenen Rettungskräfte nach Hause gehen", sagte der Dresdner Grünen-Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann laut der "Bild".

"Aufgrund der übereinstimmenden Personenbeschreibungen sowie der zeitlichen und örtlichen Nähe der Taten gehen die Ermittler des Staatsschutzes von ein und derselben Tätergruppierung aus", teilte die Polizei Sachsen mit. Auch andere Plakatier-Teams hätten Einschüchterungsversuche, Plakatzerstörungen und Beleidigungen erlebt, teilt die SPD mit.

Bereits am Donnerstagabend wurden der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring und sein Parteikollege Rolf Fliß nach eigenen Angaben am Donnerstagabend in Essen nach einer Parteiveranstaltung attackiert. Den Ermittlungen der Polizei zufolge wurden beide gegen 22.30 Uhr auf der belebten Rüttenscheider Straße von einer Gruppe Passanten angesprochen.

Nach einem zunächst freundlichen Gespräch sei es zu einem Streit und zu Beleidigungen gekommen. Schließlich sei Fliß ins Gesicht geschlagen und dabei leicht verletzt worden. Die beiden Tatverdächtigen seien dann in einem Taxi in Richtung Innenstadt geflüchtet.

Solidaritätsbekundungen für Matthias Ecke

Video | Nach Angriff auf SPD-Politiker: Esken mit rührender Geste
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Quelle: reuters

"Der Überfall auf Matthias Ecke ist ein unübersehbares Alarmzeichen an alle Menschen in diesem unserem Land. Unsere demokratischen Werte werden attackiert", erklärten Homann und seine Co-Vorsitzenden Kathrin Michel in einer Mitteilung. "Die Saat, die AfD und andere Rechtsextreme gesät haben, geht auf. Deren Anhänger sind mittlerweile völlig enthemmt und betrachten uns Demokraten beim Ausüben ihrer Grundrechte offenbar als Freiwild. Jede Verharmlosung verbietet sich", teilten sie mit.

Die SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil haben die Attacke ebenfalls scharf verurteilt. "Dieser hinterlistige Angriff macht unsere gesamte Partei betroffen. Er ist ein Angriff auf alle Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer, die mit Leidenschaft für unsere Demokratie und den Rechtsstaat eintreten", hieß es in einer Erklärung vom Samstag.

"Jeder einzelne Fall wird akribisch ermittelt und konsequent verfolgt werden. Hierzu hat das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Jeder dieser Angriffe trifft uns alle, es geht um nicht weniger als unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen", teilte das sächsische Innenministerium am Samstag mit.

Angriff auf AfD-Politiker in Nordhorn

Der SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil schrieb bei X: "Ich bin wütend und entsetzt über diese Gewalttat, die auch ein Angriff auf die Demokratie ist." Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig erklärt auf der Plattform: "Es ist für mich einfach nicht fassbar, wie viel Hass und Menschenverachtung die Rechten in unserem Land inzwischen haben."

Am Samstagmorgen gab es außerdem einen Angriff auf einen AfD-Landtagsabgeordneten in Nordhorn. Ein 29-Jähriger sei zunächst mit einer Frau in einem Boot an dem Stand der AfD vorbeigefahren, beide hätten Eier in die Richtung des Standes und des Abgeordneten geworfen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.

Die Eier verfehlten jedoch zunächst ihr Ziel. Etwa eine halbe Stunde später seien die beiden Personen zu Fuß und vermummt zum Stand zurückgekehrt, hieß es weiter. Der 29-jährige Nordhorner habe erneut mit einem Ei gezielt und den Politiker am Kopf getroffen. Als dieser den Beschuldigten zur Rede stellen wollte, habe er ihn beleidigt und ihm ins Gesicht geschlagen. Der Abgeordnete wurde leicht verletzt. Um welchen Landtagsabgeordneten der AfD es sich handelte, sagte die Polizei nicht.

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