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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Strahlende Blütenfarben Frauenschuhe ist eine Orchideen mit Anspruch
Frauenschuh-Orchideen tragen ihren Namen nicht von ungefähr: Das nach unten gerichtete Blütenblatt hat nämlich die Form eines Schuhs. Botanisch werden diese Orchideen in der Unterfamilie Cypripedoideae zusammengefasst. Da lässt sich Frauenschuh doch viel leichter merken. Die Orchideen blühen in vielen Farben, sowohl drinnen als auch im Garten. Doch gerade in der Wohnung ist die Pflege der Frauenschuh-Orchidee nicht ganz simpel.
Die Blüten tragen strahlende Farben: Rot, Orange, Rosa, Grün oder Gelb. Zum Teil fallen sie durch kontrastreiche punktförmige Zeichnungen oder aderförmige Linien auf. Die seitlichen Blütenblätter können bei einzelnen Arten 25 Zentimeter oder länger werden. "Paphiopedilum und Phragmipedium stammen aus tropischen Regionen", erklärt der Gartenbau-Ingenieur und Orchideenexperte Michael Weinert aus Dietramszell. "In den gemäßigten Klimazonen ist die Gattung Cypripedium mit weltweit etwa 50 Arten verbreitet."
Immer wieder werden neue Orchideen-Arten entdeckt
"Die Gattung Phragmipedium hat ihre Heimat in Südamerika", sagt Roland Schettler, Erster Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Orchideenfreunde (VDOF). "Typisch für diese Gattung sind die hellgrünen Blätter." Im Vergleich dazu tragen viele Paphiopedilum-Arten, die vorwiegend aus Asien stammen, Marmorierungen auf den Blättern. "Immer wieder werden neue Arten entdeckt", so Schettler. Das war etwa bei Phragmipedium besseae mit seinen leuchtend roten Blüten 1981 der Fall. In Vietnam zum Beispiel waren laut Schettler viele Regionen, in denen Orchideen wachsen, lange durch Minen unzugänglich.
Pflege der Orchideen ist etwas komplizierter
"Grundsätzlich muss man wissen, dass Frauenschuhe auf der Fensterbank nicht so unkompliziert sind wie die weit verbreiteten Phalaenopsis", sagt der Orchideenexperte. Ein wichtiger Unterschied besteht in den Wurzeln, die bei Frauenschuh-Orchideen an der Spitze behaart sind. Über diese feinen Wurzeln nehmen die Pflanzen Wasser und Nährstoffe auf.
Frauenschuh-Orchideen besser nicht ansprühen
Sind die Orchideen durch zu nassen Stand oder anhaltende Trockenheit geschädigt, stirbt die Pflanze ab. Durchsichtige Orchideentöpfe sind dem VDOF-Vorsitzenden zufolge ideal, weil man so die Wurzeln regelmäßig kontrollieren kann. Während die Wurzeln von Phragmipedium durchaus in einem mit Wasser gefüllten Untersetzer stehen sollten, schüttet man bei allen Paphiopedilum überschüssiges Wasser weg. Das Ansprühen ist nicht von Vorteil, weil sich gerne mal Wasser im Innern sammelt und so Fäulnis am Blütenstiel entsteht.
Abgestorbene Blütenstiele abschneiden
Frauenschuhe sind Orchideen für Liebhaber, denn sie erfordern Geduld. Einmal im Jahr blühen die Schönheiten für etwa sechs bis acht Wochen. Einige Formen blühen mehrtriebig, andere bilden am Ende des Blütentriebs immer wieder neue Knospen. "Ist der Blütenstiel ganz trocken, kann er abgeschnitten werden", erklärt Schettler. Anschließend bildet sich ein neuer Trieb, der blüht, wenn er eine ausreichende Größe erreicht hat.
Beim Kauf der Orchideen beraten lassen
Gedüngt wird ausschließlich mit speziellem Orchideendünger in schwacher Dosierung. Entscheidend für den Erfolg ist auch die Raumtemperatur. Ein Indikator hierfür sind laut Schettler Form und Härte des Blattes. Weiche, großflächige Blätter brauchen Temperaturen um 20 Grad Celsius. Schmale und härtere Blätter vertragen kühlere Temperaturen. Informationen über den optimalen Standort sind wichtig für den Erfolg. Daher hat es keinen Sinn, sich beim Kauf ausschließlich von der Schönheit einer Frauenschuh-Orchidee leiten zu lassen. Besser ist die Beratung durch einen Orchideengärtner im Fachbetrieb und das Studium von Fachbüchern.
Frauenschuhe für den Garten
Die winterharten Frauenschuhe erobern allmählich die Gärten. "In etwa zehn Jahren wird Cypripedium eine Standardkultur wie die Funkie (Hosta) sein", spekuliert Michael Weinert. Garten-Frauenschuhe seien gar nicht schwierig. "Die Erdorchideen vertragen problemlos Temperaturen unter minus 20 Grad, denn sie stammen von Mutterarten ab, die natürlicherweise in Gegenden mit kalten Wintern vorkommen." Ein extra Winterschutz sei unnötig und nicht ratsam.
Die beste Pflanzzeit für Frauenschuh im Garten ist der September. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) empfiehlt zu neuen Züchtungen wie 'Gisela', 'Sabine Pastell' oder 'Emil' zu greifen, da diese sehr viel pflegeleichter sind als ihre wilden Verwandten.
Im Garten gedeihen die Orchideen recht problemlos
Ebenso räumt der Fachmann mit dem Vorurteil auf, dass die Cypripedien anspruchsvoll seien. Der Standort sollte halbschattig bis schattig sein. Entscheidend ist, dass die Pflanzen keine Mittagssonne bekommen. "Am richtigen Standort erweisen sich winterharte Frauenschuhe als langlebig", sagt Weinert. Wenn die Pflanzen im Frühling neu austreiben, versorgt man sie mit einem handelsüblichen Gartendünger, vorzugsweise einem Langzeitdünger. Entscheidend für den Erfolg ist die Qualität der Pflanzen. Blühende Exemplare im Topf tun sich meist schwerer mit dem Wechsel in den eigenen Garten als wurzelnackte Rhizome, die Versandgärtnereien im Herbst verschicken.
Der Boden sollte locker, aber nicht zu trocken sein. Schwere Böden rät der BDG mit Blähton oder Lavalit aufzulockern, um die richtigen Bedingungen zu schaffen.
Anna und Gisela wachsen gut
Bleibt die Frage nach empfehlenswerten Hybriden. "Das hängt von den persönlichen Vorlieben ab", findet Weinert. Die klassische Farbkonstellation von gelbem Schuh mit Sepalen und Fahne in Braunrot bieten Sorten wie 'Emil', 'Pueblo' und 'Hank Small'. Zartes Rosa zeigen die Blüten von 'Sabine' und 'Regina'. Besonders große Blüten in verschiedenen Weißtönen haben die Sorten 'Ventricosum Pastell' und 'Sabine Pastell'. Besonders gut wachsen 'Anna' und 'Gisela'.
Wilde Exemplare der Frauenschuh-Orchidee sind geschützt
Grundsätzlich sind alle Wildarten geschützt, weil sie zu den bedrohten Pflanzenarten zählen. Das Entnehmen der Pflanzen aus der Natur ist verboten. Ihre Einfuhr unterliegt dem Artenschutzabkommen. Für den Zoll benötigt man sogenannte CITES-Papiere, die nachweisen, dass die Pflanzen aus einer genehmigten Nachzucht stammen. Daher sind hierzulande in erster Linie Hybriden im Handel. Vereinzelt gibt es auch Nachzuchten der Naturformen für den heimischen Garten.
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