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Ethanol-Kamin ist keine Heizung: Tipps zur Sicherheit


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Beim Ethanol-Kamin auf die Sicherheit achten

Ethanol-Kamine boomen schon seit Jahren. Sie sind sehr günstig zu haben, müssen nicht an den Schornstein angeschlossen werden und man kann sie selbst ganz einfach in Betrieb nehmen. Allerdings müssen Verbraucher vorsichtig sein. Forscher des Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Institut raten von der Nutzung in kleinen Räumen ab. Vor allem das Befüllen und Anzünden kann gefährlich werden. So können Sie einen Ethanol-Kamin sicher betreiben

Aktualisiert am 26.11.2015|Lesedauer: 4 Min.
dpa-tmn, rw
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Der Brennstoff für die Deko-Feuerstätten besteht aus 95 bis 98 Prozent reinem Ethanol. Es gibt aber auch günstigere Varianten, denen Wasser und Gelbstoff beigemischt wird. Beim Verbrennen können dann unangenehme Gerüche entstehen. Besteht die Brennflüssigkeit zu einem hohen Anteil aus Ethanol, verbrennt sie sauberer und geruchsärmer. "Beim Brennstoff gilt: Grundsätzlich immer darauf achten, was der Hersteller empfiehlt", erklärt Mario Reimbold, Spezialist für Feuerungsanlagen beim TÜV Rheinland.

Ethanol-Kamine sind schön, aber man sollte einige Sicherheitstipps beachten.Vergrößern des Bildes
Ethanol-Kamine sind schön, aber man sollte einige Sicherheitstipps beachten. (Quelle: Inga Kjer/dpa)

Gefährliche Rückstände in der Raumluft

Vor allem die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe sind ein Problem, wie eine WKI-Studie ergab. Da die Öfen die Abluft nicht ins Freie leiten, gelangen die Verbrennungsprodukte direkt in den Wohnraum, erklärt WKI-Chemiker Michael Wensing. Dazu gehören sehr feine Verbrennungspartikel, die Reizgase Stickstoffdioxid und Formaldehyd sowie die krebserregende Substanz Benzol. Theoretisch sollte Ethanol zwar vollständig zu Kohlendioxid und Wasser verbrennen. Ob dies in der Praxis aber auch wirklich geschieht, hänge von der Art und Qualität des Brennstoffs oder auch der Verbrennungstemperatur ab.

Getestet wurden vier Feuerstellen mit Ethanol sowie acht flüssige oder gelförmige Brennstoffe in Prüfkammern gemäß den technischen Mindeststandards der DIN-Norm 4734-1 sowie den Herstellerangaben zur Lüftung. Die Forscher fanden in den meisten Fällen hohe Schadstoffkonzentrationen. Die Richtwerte wurden häufig überschritten. Untersucht wurden nur die Höhe und Art der freigesetzten Emissionen, Daten über die Auswirkung auf die Luftqualität im Innenraum gibt es laut Wensing bislang kaum. Dennoch rät der Chemiker, auf den Einsatz der Geräte in kleinen Räumen zu verzichten. Die Öfen sollten höchstens in großen und sehr gut gelüfteten Räumen betrieben werden.

Sicherheitsbedenken bei Ethanol-Kaminen

Ethanol entzündet sich leicht und kann unter Umständen in Verbindung mit Luft sogar explodieren. In der Vergangenheit ist es wiederholt zu teils schweren Unfällen gekommen. Ursachen dafür waren meist Bedienungsfehler. Laut dem Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) waren aber auch Billig-Geräte und instabile Tischfeuer die Ursache für einige Unfälle. "Auf der sicheren Seite sind Kunden, wenn das Modell die Normen der DIN 4734-1 erfüllt", sagt HKI-Expertin Nadine Petermann. Das garantiere, dass die Hersteller alle Sicherheitsvorschriften berücksichtigt haben.

So darf die maximale Füllmenge für Brennstoff laut der Norm beispielsweise drei Liter nicht überschreiten – bei Tischkaminen sind es 0,5 Liter. Der Tank muss ausreichend dicht sowie gegen Auslaufen gesichert sein. Der Ethanol-Kamin muss standfest sein und das Gehäuse darf nicht zu heiß werden. Die Flammen dürfen weder seitlich noch nach oben zu weit aus dem Gehäuse heraus treten. Außerdem muss es eine Löschvorrichtung geben, mit der man die Flamme in jedem Betriebszustand löschen kann.

Wann Ethanol-Kamine gefährlich werden

Doch auch der Verbraucher selbst muss einige wesentliche Sicherheitstipps im Umgang mit den Deko-Kaminen beachten: Im laufenden Betrieb muss die Feuerstelle zum Beispiel ausreichend weit von allen Zimmerwänden entfernt stehen, um auszuschließen, dass sich die Tapete entzündet. Auch die Nähe zu brennbaren Gegenständen wie Gardinen, Dekorationen oder Christbäumen ist zu vermeiden. Ein Hinweis über den einzuhaltenden Mindestabstand findet sich in der Betriebsanleitung. "Für den sicheren Stand benötigt der Ethanol-Kamin eine stabile Stellfläche", ergänzt der TÜV einen weiteren wichtigen Sicherheitshinweis. "Wacklige Tische, Teppiche und schmale Regale sind tabu."

Zu Unfällen kann es auch beim Nachfüllen neuen Brennstoffs kommen. "Füllen Sie den Tank nur mit kleinen Gebinden entsprechend dem Tankvolumen nach", rät Reimbold. Auf keinen Fall darf das hochentzündliche Ethanol in den brennenden Kamin nachgefüllt werden. "Es dürfen nur Geräte befüllt werden, die ausgeschaltet und maximal handwarm sind, um Verpuffungen zu vermeiden", erklärt der TÜV-Experte. Wie immer beim Umgang mit offenen Flammen und Feuer gilt darüber hinaus auch bei Ethanol-Kaminen, dass man die Flamme immer im Auge behalten muss. Verlassen Sie nicht den Raum oder gar die Wohnung, solange der Kamin brennt. Daneben gibt es viele weitere Verhaltensregeln, wie man einen Ethanol-Kamin sicher betreiben kann.

Ethanol-Kamine sind keine Heizung

Manche Anbieter erwecken in der Werbung oder auf der Verpackung den Eindruck, mit ihrem Ethanol-Kamin könne man einen Raum beheizen. Das klingt zwar zunächst schlüssig, schließlich erzeugt jedes Feuer auch Wärme. Trotzdem sind solche Versprechen blanker Unsinn. "Eine Ethanol-Feuerstelle dient nicht zum Heizen, sondern ist ausschließlich als Dekoration gedacht", betont Mario Reimbold.

Bei der Verbrennung des Ethanols wird der Raumluft Sauerstoff entzogen und es entsteht CO2. Ein handelsüblicher Ethanol-Kamin verbraucht bis zu 16 mal mehr Sauerstoff als ein erwachsener Mensch. "Deshalb dürfen Ethanolöfen nur in gut durchlüfteten Räumen betrieben werden", sagt Reimbold. Ohnehin hat Ethanol nur einen geringen Heizwert, der durch das Lüften ganz verpufft.

Als Dekoration ist ein Ethanol-Kamin ideal

Als dekoratives Wohnaccessoire können Ethanol-Kamine hingegen gute Dienste leisten. Gerade wer die Optik eines offenen Feuers zu schätzen weiß, kann sich mit einem guten Ethanol-Kamin ein Stück Gemütlichkeit ins Wohnzimmer holen, ohne gleich viel Geld investieren zu müssen. Trotz des Booms der letzten Jahre sind die kleinen Deko-Feuer noch immer ein nicht alltäglicher Hingucker in der Wohnung.

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