Was hinter der doppelten Verpackung steckt Muss ich die Papp-Banderole um den Joghurtbecher entfernen?
Leicht zu trennen und so separat zu entsorgen: Hersteller werben damit, dass ihre Verpackungen besonders umweltschonend sind. Doch stimmt das?
Die Hersteller von Bio-Produkten haben es vorgemacht, inzwischen ziehen zahlreiche konventionelle Unternehmen nach. Die Rede ist von der Papp-Banderole um die Kunststoffverpackung. Gängig ist sie inzwischen bei Joghurt-Bechern mit einer Füllmenge von 500 Millilitern. Doch auch kleine Milchspeise-Produkte sind mit dieser Zusatzschicht um die Kunststoffverpackung ausgestattet. Der Grund: die Recycelbarkeit.
Warum haben Joghurtbecher eine Banderole?
Werden die Kunststoffbecher oder -verpackungen mit einem Logo, mit Bildern und weiteren Schriftzügen verziert, bereitet das den Sortiermaschinen in der Müllverwertungsanlage Probleme. Die Sensoren können nicht genau erkennen, um welche Art von Plastik es sich handelt. Ist es weiß? Oder doch rot oder blau? Besteht es aus demselben Kunststoff oder sind es verschiedene Kunststoffverbindungen?
Im günstigsten Fall landet der so (richtig) entsorgte Becher in dem Sammelbehälter für Mischkunststoff-Verpackungen. Wenn der Sensor aufgrund der Farben und der Erhebungen, die sich durch den Aufdruck ergeben, die Kunststoffart nicht zuordnen kann, landet der Becher bei den Sortierresten. Dort wird er dann nicht recycelt, sondern weiter zur Müllverbrennungsanlage gebracht. Schließlich wird ein nachträgliches, händisches Sortieren des Ausschusses viel Arbeitskräfte und somit entsprechend Geld kosten.
Sollte ich die Banderole entfernen?
Ja. Bevor Sie die Verpackung entsorgen, muss die Banderole entfernt werden. Denn nur so können die Sensoren der Sortieranlage im Entsorgungsunternehmen erkennen, um welche Art von Material es sich handelt.
Übrigens, die Papierbanderole um Konservendosen müssen Sie nicht entfernen. Sie ist so dünn, dass sie meist beim Reinigen des Mülls in der Müllanlage von selbst abgeht. Das Etikett ist zudem dünn genug, so dass es keine Düsen oder Abflüsse in der "Müllwaschanlage" verstopft. Bei einer dicken Papp-Banderole kann das durchaus vorkommen.
Wie entsorge ich die neuen Joghurtbecher?
Für Verbraucher heißt das: Entfernen Sie nach dem Verzehr die Banderole um den Kunststoffbecher entsorgen diese – je nach Material – im Altpapiercontainer oder Gelben Sack. Dann wird der Aludeckel vom Joghurtbecher abgezogen und zusammen mit dem Becher im Gelben Sack beziehungsweise der Gelben Tonnen entsorgt. Ausspülen müssen Sie den Behälter ist. Es reicht, wenn er "löffelrein" also gut ausgelöfftel und ausgekratzt ist.
Wichtig ist auch, die Becher oder allgemein Verpackungen nicht ineinander zu stecken. Das spart zwar Platz, verhindert allerdings auch, dass die Sortieranlage die Materialart der Verpackung richtig erkennen und zuordnen kann.
Gibt es eine Alternative zum pappummantelten Becher?
Ja, die gibt es. Sie lautet allerdings nicht "Plastikummantelung". Stattdessen können die Hersteller ihren weißen Kunststoffbecher möglichst sparsam und mit einer hellen Schrift bedrucken. Das bedeutet: nur das Wichtigste. Keine Bilder, keine Werbung. Dadurch sollte noch so viel Platz auf der Verpackung sein, dass die Sensoren der Sortieranlage genau erkennen können, um welche Art von Verpackungsmaterial es sich handelt.
Und natürlich könnten Hersteller auch eine dünne Papierummantelung, wie bei den Konserven, für ihre Produkte verwenden.
Greenwashing bei Produkten
Es gibt jedoch auch Verpackungen, die nur so aussehen, als würde man den Pappmantel im Altpapier recyceln können. Dabei besteht er aus mehreren Materialschichten unterschiedlicher Art. Beispielsweise Kunststofffolie, Pappe, Aluminiumschicht, Pappe und zum Schutz wieder eine Kunststofffolie. Diese Verbundverpackung lässt sich schlecht oder gar nicht recyceln und gehört somit eigentlich in den Restmüll. Da es jedoch ein Verbundstoff beziehungsweise eine Verpackung ist, müsste sie rechtlich gesehen in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne geworfen werden.
Mit speziellen Lösungsmittel können die Fasern zwar voneinander getrennt und die Materialien anschließend recycelt werden, doch das Einweichen in den Chemikalien kostet Zeit und Geld.
Achten Sie beim Kauf von Produkten also auch darauf, dass sich die Verpackung wirklich gut recyceln lässt und vertrauen Sie dabei nicht auf die Packungsangaben des Herstellers. Glauben Sie vielmehr Ihren eigenen Sinnen (ansehen und anfassen).
- daserste.de "Greenwashing"
- wertstoffblog.de "Wahnsinn Verbundwerkstoffe"
- eveline-lemke.de "Probleme mit Joghurtbecher"