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Kartoffelwasser lieber nicht wegschütten: Das ist der Grund


Gilt als Wundermittel
Deshalb das Kartoffelwasser besser nicht wegschütten

Wenn Kartoffeln gar gekocht sind, wird der Sud oft achtlos weggekippt. Dabei ist das Kartoffelwasser ein wahrer Alleskönner und im Haushalt vielseitig verwendbar.

Aktualisiert am 22.12.2024 - 15:48 Uhr|Lesedauer: 4 Min.
Von t-online, ron, jb
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Sie ist eine beliebte Beilage in der deutschen Küche: die Kartoffel. Laut einer Statista-Umfrage verputzt jeder Deutsche gut 57 Kilogramm von der Knolle – entweder verarbeitet, wie zum Beispiel als Pommes frites, oder als klassische Salzkartoffel.

IBitte nicht wegkippen: Das Kochwasser von Kartoffeln ist vielseitig verwendbar.Vergrößern des Bildes
Bitte nicht wegkippen: Das Kochwasser von Kartoffeln ist vielseitig verwendbar. (Quelle: Rene Traut/imago-images-bilder)

Was viele nicht wissen: Das dabei entstehende Kartoffelwasser ist ein wahres Wundermittel. Denn der heiße Sud lässt sich im Haushalt durchaus weiterverwenden. Ein Grund: Viele wertvolle Nährstoffe gehen während des Kochens aus der Kartoffel in das Wasser über, wie zum Beispiel Stärke und die Vitamine A, B und C. Zudem werden Mineralstoffe an das Kochwasser abgegeben. Dazu gehören zum Beispiel

  • Magnesium
  • Eisen
  • Phosphor
  • Kalium

Diese sind nicht nur für den menschlichen Körper wichtig, sondern tun auch den Pflanzen Gutes.

Ist Kartoffelwasser giftig?

Kartoffeln enthalten allerdings Solanin. Der Giftstoff kommt insbesondere in der Schale, grün gewordenen Knollen sowie in den Keimen und sogenannten Augen – aus denen sich die Keime entwickeln – vor. Aus Sorge vor dem giftigen Pflanzenstoff wird das Kartoffelwasser deshalb oft weggekippt.

Laut der Gesellschaft der Deutschen Ernährung (DGE) ist die Befürchtung aber unbegründet. Denn in der Kartoffel selbst sei der Solaningehalt "verschwindend gering". Werden die Kartoffeln gründlich vor dem Kochen geschält und von Keimen befreit, kann der Sud bedenkenlos in der Küche verwendet werden.

Aber: Kochen Sie eine große Anzahl an Kartoffeln mit Schale, grünen Stellen oder Keimansätzen, sollten Sie das Kartoffelwasser besser nicht verwenden.

Kann man Kartoffelwasser trinken?

Der Sud von sorgfältig geschälten Kartoffeln, die keine grünen Stellen oder Keime aufweisen, kann ohne Weiteres getrunken werden. Er wird zum Beispiel als Hausmittel bei Reizhusten verwendet. Dafür sollten Sie das heiße Kartoffelwasser mit einem Löffel Honig vermischen und trinken. Der Sud wirkt als Schleimlöser und hilft, den Husten zu lindern.

Kartoffelsud zum Kochen und Backen

Mit Kartoffelwasser können Sie Soßen oder Suppen strecken, indem Sie es direkt unter fortlaufendem Rühren dazugeben. Oder Sie verwenden den Sud ähnlich wie Brühe als Basisflüssigkeit. Der Geschmack wird auf jeden Fall kräftiger und intensiver. Zudem reichern Sie die Suppen zusätzlich mit den im Sud enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen an.

Unser Tipp
Wenn Sie gerne selbst Brot backen, können Sie anstatt Wasser einen Kartoffelsud als Flüssigkeitszutat verwenden. Lesen Sie hier einfache Rezepte zum selber Brot backen.

Kartoffelwasser als Dünger für Pflanzen

Aufgrund seiner Mineralstoffe ist Kartoffelsud ein guter Flüssigdünger für Ihre Garten- und Zimmerpflanzen. Er fördert deren Wachstum, ist eine ökologische sowie nachhaltige Alternative zu chemischem Dünger und soll sogar gegen Blattläuse helfen.

Achten Sie darauf, dass Sie den Sud vorher gut abkühlen lassen. Füllen Sie ihn danach in ein Gießgefäß und wässern beziehungsweise düngen Sie Ihre Pflanzen. Gießen Sie den Sud aber nicht über die Blätter sondern nur auf die Erde. Danach stellen Sie das Kartoffelwasser am besten an einen kühlen Platz oder in den Kühlschrank. Dort hält es sich einige Tage. Vor dem erneuten Gießen sollte der Sud aber wieder Zimmertemperatur haben, um den Pflanzen nicht zu schaden.

Info
Es empfiehlt sich allerdings, nur ungesalzenes Kartoffelwasser als Dünger zu verwenden. Denn die meisten Garten- und Zimmerpflanzen vertragen einen hohen Salzgehalt im Boden nicht.

Unkraut bekämpfen mit Kartoffelsud

Heißer Kartoffelsud gilt als einfaches Hausmittel gegen Wildkraut im Garten. Gießen Sie das Wasser direkt auf die Pflanzen. Die im Kochwasser enthaltene Stärke verstopft deren Poren. Zusätzlich verbrennt der heiße Sud die oberirdischen Pflanzenteile, die dann absterben. Im Anschluss müssen Sie nur noch die Wurzeln aus der Erde ziehen, um ein erneutes Austreiben zu verhindern. Erfahren Sie hier, mit welchen Hausmitteln sich Unkraut noch entfernen lässt.

Verstopfter Abfluss – Kartoffelwasser hilft

Kartoffelwasser soll bei einem verstopften Abfluss helfen. Dafür kippen Sie den noch kochend heißen Sud in den Ausguss, erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund). Verschmutzungen und fetthaltige Ablagerungen werden dadurch gelockert und einfach heruntergespült. So reinigen Sie auch schonend Ihre Abflussrohre – ganz ohne Chemie. Was können Sie noch tun, wenn der Abfluss verstopft ist? Hier lesen Sie es.

Unser Tipp
Sind Kunststoff- beziehungsweise Plastikrohre unter der Geschirrspüle verbaut, sollten Sie allerdings vorsichtig sein. Handelt es sich um sogenannte HT-Rohre – die Abkürzung steht für Hochtemperatur –, vertragen diese aber kochend heißes Wasser.

Kartoffelsud als Putzmittel verwenden

Stark verschmutzte Pfannen und verkrustete Töpfe können mit heißem Kartoffelwasser gereinigt werden. Weichen Sie dafür das Kochgeschirr mit dem Sud ein, entfernen Sie den Schmutz danach und spülen Sie Pfanne oder Topf am Ende mit klarem Wasser ab.

Ebenso lassen sich Tür- und Fensterrahmen, Laminatböden oder Kunststoffoberflächen gut mit Kartoffelsud putzen. Tränken Sie hierfür ein Haushaltstuch oder einen Schwamm mit dem Wasser und wischen Sie die Flächen. Klares Wasser sorgt hier am Ende auch dafür, dass etwaige Stärkereste verschwinden.

Kartoffelsaft hilft gegen Sodbrennen

Kein Kartoffelwasser oder Kartoffelsud, sondern frisch gepresster Kartoffelsaft (oder als pflanzliches Arzneimittel aus der Apotheke) soll bei Magenleiden helfen und zum Beispiel Sodbrennen lindern.

Laut einer Schweizer Studie haben Patienten mit Oberbauchbeschwerden eine Woche lang morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen je 100 Milliliter frisch gepressten Kartoffelsaft getrunken. Nach einer Woche haben sich die Beschwerden bei zwei Drittel der Patienten gebessert. Nur bei dem Rest war das Safttrinken ohne Erfolg geblieben.

Info
Leiden Sie an Sodbrennen, sollten Sie grundsätzlich einen Arzt aufsuchen und die Ursachen abklären lassen.

Kartoffelwasser macht schön

Kartoffelwasser können Sie auch für Ihre Körperpflege verwenden.

Haarkur

Kartoffelwasser kann als Haarkur verwendet werden. So geht's:

  1. Gießen Sie das erkaltete Kartoffelwasser über Ihre Haarspitzen.
  2. Lassen Sie es drei bis fünf Minuten einwirken.
  3. Anschließend mit klarem Wasser ausspülen.

Das Kartoffelwasser soll die Haarstruktur stärken.

Hautpflege

Kartoffelwasser soll trockene, geschundene Haut pflegen können. So geht's:

  • Stellen Sie sich unter die Dusche und reinigen Sie Ihren Körper wie gewohnt.
  • Gießen Sie das lauwarme Kartoffelwasser über Ihren Körper.
  • Warten Sie einige Minuten, damit die Inhaltsstoffe wirken können.
  • Duschen Sie sich mit klarem Wasser ab.

Sie können das Kartoffelwasser auch als Zusatz in Ihr Badewasser geben oder es als Handbad oder Fußbad verwenden.

Nährstofftabelle für 200 Gramm Kartoffeln (etwa zwei Kartoffeln)

Inhaltsstoff Menge
Eiweiß 4,0 g
Fett 0,2 g
Kohlenhydrate 29,6 g
Ballaststoffe 4,2 g
Vitamin C 34 mg
Vitamin B1 0,20 mg
Vitamin B6 0,60 mg
Kalium 822 mg
Phosphor 100 mg
Magnesium 40 mg

Quelle: Die große GU Nährwerttabelle, 2006/07

Muss bei Kartoffeln Salz ins Kochwasser?

Ja, so werden die Kartoffeln schneller gar. Denn das Salz löst die in der Kartoffel enthaltenen Pektine (Ballaststoffe). Sie stabilisieren die Zellwände und sorgen dafür, dass die Kartoffeln fest sind.

Kartoffeln kochen – in heißem oder kaltem Wasser?

Kartoffeln sollten mit kaltem Wasser aufgesetzt und langsam erhitzt werden. So werden die Knollen gleichmäßig gegart.

Verwendete Quellen
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