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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gefährlich oder harmlos Hornissennest im Garten – was tun?
Hornissen im Garten rufen bei vielen Menschen mittlere Panikreaktionen aus. Zu groß ist die Angst, von den vergleichsweise großen Brummern gestochen zu werden. Dabei sind Hornissen ziemlich friedliche Genossen und ziehen meist die Flucht vor, sofern man nicht gerade wild auf sie einschlägt. Die zu den Wespen gehörenden Hornissen haben sogar einen großen Nutzen: Die Insekten machen Jagd auf kleinere Wespen und Bienen. Dadurch bleibt man am Kaffeetisch auf der Terrasse von lästigen Fluginsekten ungestört. Diese Tipps helfen außerdem gegen Wespen.
Sind Hornissen gefährlich?
Wer sich dennoch von Hornissen bedroht fühlt und ein Nest auf seinem Grundstück oder am Haus entdeckt, darf dieses nicht einfach entfernen. Hornissen stehen unter Artenschutz. Die Nester dürfen daher nicht ohne Genehmigung der Gemeinde oder Stadt zerstört oder umgesiedelt werden, erläutert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sonst drohen hohe Geldbußen.
Zur Beseitigung oder Umsiedlung sollten Hausbesitzer auf jeden Fall einen Experten holen. Den findet man über die jeweiligen Naturschutz- oder Umweltbehörden beziehungsweise Naturschutzvereine.
Hornissennest im Winter entfernen
Hausbesitzer können auch einfach abwarten. Denn Hornissen sind nur bis etwa Mitte Oktober aktiv. Dann gehen die Arbeiterinnen ein; nur die Königin sucht sich einen Platz zum Überwintern, beispielsweise im Holz eines morschen Baumes oder im Erdreich. Dann lässt sich das Nest gefahrlos entfernen. Die Stelle sollte anschließend gut geputzt werden, sonst siedelt sich laut BUND im kommenden Frühjahr dort vielleicht eine neue Königin an – angezogen vom Duft.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) weist übrigens darauf hin, dass kein grundsätzlicher Anspruch des Nachbars auf Entfernung des Nestes besteht. Man haftet demnach auch nicht für das Nest und seine Folgen, sofern man es nicht gezielt und bewusst angesiedelt hat.
Eimer unter das Hornissennest stellen
Nester von Hornissen lassen sich gut von denen anderer Wespenarten unterscheiden: Ihre Ausscheidungen fließen vom Bau herunter und verfärben das Gebäude. Wer kann, sollte daher einen Eimer mit Katzenstreu direkt darunter stellen beziehungsweise den Boden abdecken.
Nester finden sich oft an alten Schuppen, in Holzverkleidungen an Fassaden oder in Vogelnistkästen. Nester an Rolllädenkästen und unter Dachziegeln sind in der Regel dagegen Bauten von Kurzkopfwespen. Sie können unter Umständen sogar die Bausubstanz beschädigen. In diesem Fall sollte man am besten einen Fachmann hinzurufen, der das Nest entfernt. Unbedenklich sind die freihängenden Nester von Langkopfwespen an Gebüschen oder unter dem Schuppendach.
Wespen zählen zur Nahrung für Hornissen
Hornissen machen Jagd auf Wespen, Bienen und andere Insekten beziehungsweise Spinnen, mit denen sie ihre Larven füttern. Daher kann ein Hornissennest in der Nachbarschaft durchaus von Vorteil sein. Zumal Hornissen auch kein Interesse an Kuchen oder anderen Süßigkeiten als Nahrung haben. Den Kaffeeklatsch stören sie also meistens nicht, außer sie entdecken dort andere leckere Wespenarten. Erwachsene Hornissen selbst ernähren sich von Baumsäften oder Saft von faulendem Obst auf der Wiese.
Friedliche Koexistenz mit Hornissen
Hornissen greifen niemals grundlos an und ziehen meist die Flucht vor Menschen vor. Dennoch sind Konfliktsituationen besser zu vermeiden. Dabei sollte man beachten, dass Hornissen auch bei Nacht fliegen. Partylichter und Terrassenbeleuchtung können die Insekten daher anziehen – darauf sollte man vorbereitet sein. Der NABU empfiehlt Natriumdampflampen, deren Lichtspektrum für nächtliche Insekten schlecht wahrnehmbar seien.
Hornissenstich ist nicht gefährlicher als Wespenstich
Hornissengift ist übrigens nicht gefährlicher als Bienen- oder Wespengift – Allergiker natürlich ausgenommen. Der Hornissenstich kann allerdings als schmerzhafter empfunden werden. Das liegt daran, dass der Stachel einfach dicker ist; außerdem enthält das Gift einen bestimmten Stoff, der das Schmerzempfinden steigert.