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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rücken und Knie schonen So pflegen Sie ihren Garten auf Augenhöhe
Neustadt/Weinstraße (dpa/tmn) - Gärtnern findet am Boden statt - und das ist ein Problem. Man muss sich bücken oder knien, um die Erde umzugraben, Pflanzen zu setzen und die Ernte zu pflücken. Mit der Zeit tut der Rücken weh, die Knie sind steif, und die Hüften blockieren.
Doch das Gärtnern lässt sich auch entspannt gestalten. Wer das Beet anhebt, kann bequem im Stehen oder manchmal sogar sitzend aus einem Stuhl heraus zu Werke gehen.
Es gibt im Handel inzwischen viele Hochbeet-Modelle. Manchmal sind es nur Pflanzkästen, die auf Füßen stehen. Echte Hochbeete sind eine Art Rahmen, der unten zum Gartenboden hin offen ist. Hobbygärtner können sie auch selbst bauen. Für die Umrandung schlägt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz Weinbergspfähle vor.
Auf die Materialmischung kommt es an
Alle Hochbeete müssen mit einer speziellen Materialmischung aufgeschüttet werden. Ganz unten in den Kasten kommen grobe Äste. Darüber liegt eine dicke Schicht Häckselzeug mit etwas Erde vermengt. Die Deckschicht besteht aus reinem Kompost oder Blumenerde. Im Laufe des Jahres wird sich die Befüllung senken. Daher sollte man sie anfangs so hoch wie möglich auftürmen. Wichtig: In jedem Frühjahr die Deckschicht austauschen und damit auch Häckselmaterial nachfüllen.
Wichtig ist, dass die Höhe des Beets zur Körpergröße passt. "Im Baumarkt sind viele Hochbeete 82 Zentimeter hoch - das ist nicht für jeden unbedingt ergonomisch passend", erklärt Brigitte Kleinod, Fachbuchautorin für das rückenfreundliche Gärtnern und Hochbeete. "Ein Hochbeet muss genauso ergonomisch angepasst sein wie eine Küchenzeile. In der Küchenberatung wird auch geguckt, dass die Oberkante am Beckenkamm liegt." Gleiches gilt für die Breite des Hochbeets: "Auch hier ist es genauso wie bei der Küche."
"Unter einem Hochbeet stellt man sich immer einen Kasten vor, der irgendwo rumsteht", sagt Kleinod. Das Beet kann aber richtig in die Gartengestaltung eingebunden sein. "Hat der Garten nicht irgendwelche Winkel und Ecken oder Höhenvorsprünge, die sich automatisch für ein Hochbeet eignen?", fragt die Gartenexpertin.
Ein Hochbeet für empfindliche Planzen
Wer sich zunächst nur ein Hochbeet zulegen möchte, dem rät Kleinod, es für die empfindlichsten und schnelllebigsten Pflanzen zu nutzen. Und für jene, die schnell von Schnecken gefressen werden. "Wenn man also nur ein Beet hat, würde ich die Kräuter, vielleicht noch Pflücksalat nehmen", sagt die Hochbeet-Expertin.
Niedrig bleibendes Spalierobst ist ein weiterer Tipp für das entspanntere Gärtner - auch hier ist die Arbeitsebene, die Krone, auf Augen- und Armhöhe. Solche Gehölze sind veredelt. Das heißt, ein Trieb des eigentlichen Baumes wurde mit einem Wurzelstück eines anderen Baumes verbunden. Ist diese sogenannte Unterlage schwachwüchsig, bleibt der Baum kleiner als üblich - nur etwa rund 2,5 Meter hoch, wie die Aktion Das sichere Haus erläutert.
Die Gartengeräte können ebenfalls rückenfreundlich sein - wenn sie zur Körpergröße passen. "Zum Beispiel der Spatengrill sollte bis zur Taille reichen", empfiehlt Kleinod. "Geräte, die man zieht wie Sauzahn oder Harke, sollten so lang wie möglich sein."
Gärten gut planen
Dennoch gibt es Tätigkeiten im Garten, die sich nicht rückenschonender gestalten lassen. Aber man kann sie dezimieren - etwa das Unkraut jäten des Rasens. Stattdessen lieber größere Flächen als Staudenbeet anlegen, rät die Aktion Das sichere Haus. Wer dort regelmäßig jätet, hat bald kein Unkraut mehr.
"Schon bei der Gestaltung und Planung des Gartens sich zu überlegen: Wie sieht die künftige Pflege aus", erklärt Kleinod. "Welches Gerät brauche ich dafür, was muss ich dafür machen? Wie kehre ich das, wie schippe ich da Schnee? Und was muss ich davon künftig vermeiden?" Denn auch, wenn man beim Neubau des Gartens noch jung ist: "Ich muss mir bei jedem noch so kleinen Element überlegen, wie kann ich es ergonomisch richtig jetzt und auch noch in 30 Jahren pflegen?"
Literatur:
Brigitte Kleinod: Rückenfreundlich gärtnern, Pala Verlag, 2018, 176 Seiten, 19,90 Euro, ISBN-13: 978-3-89566-382-6