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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hübsch, aber bedenklich Springkraut bekämpfen: So werden Sie es wieder los
Am Drüsigen Springkraut scheiden sich die Geister: Für die einen nur lästiges Unkraut, für die anderen ein Bienenmagnet mit orchideenhaften Blüten – dessen Samen man sogar essen kann. Das sollten Sie wissen.
Man kennt es auch als Indisches oder Rotes Springkraut, Bauernorchidee oder Himalaya-Balsamine: Dabei lassen diese Namen schon erahnen, dass das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) – so seine korrekte Bezeichnung – bei uns nicht heimisch, sondern ein sogenannter Neophyt ist.
Vor etwa 150 Jahren gelangte es als Zierpflanze von Asien nach Europa und verbreitete sich zunächst eher langsam. Das hat sich laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) aber in den letzten zehn bis 15 Jahren geändert. Deswegen gilt das Springkraut heute als invasive Art, die sich auch im Garten immer mehr ausbreitet.
Wie gefährlich ist das Indische Springkraut?
Wo sich das robuste Kraut ausbreitet, verdrängt es zumeist die ursprüngliche Vegetation. Dabei siedelt es sich häufig auf nährstoffreichen Böden, bevorzugt in Wäldern, aber auch an Flüssen und Bächen beziehungsweise an deren Ufern an. Wenn dann im Herbst die einjährige Springkrautpflanze abstirbt, fehlen die verdrängten Pflanzen, um das Ufer zu befestigen. Es droht Erosion.
Wie sieht das Drüsige Springkraut aus?
Die einjährige Krautpflanze hat ein markantes Aussehen. Sie kann bis zu zwei Meter groß werden, ist aber vor allem an ihren roten, rosa oder weißen Blüten zu erkennen. Diese blühen von Ende Juni bis zum Herbst und erinnern an Orchideen. Der Nektar der Blüten ist für Hummeln und Bienen eine wichtige Nahrungsquelle, weil die Pflanze mit 0,47 Milligramm pro Stunde ungewöhnlich viel von dem wichtigen Saft produziert. Das Springkraut gilt deshalb als Bienenweide.
Am hohlen, rötlichen Stängel wachsen längliche, am Rand gezackte Blätter mit einer Spitze am Ende. Die Samen, die sich aus den Blüten entwickeln, sind etwa drei bis fünf Zentimeter lang und befinden sich in Kapseln. Sind diese reif und prall, werden die Samen bereits nach der leichtesten Berührung explosionsartig herausgeschleudert. Sie fliegen mehrere Meter weit umher. Deshalb heißt die Pflanze auch Springkraut.
Info
Im Unterschied zum Drüsigen Springkraut ist das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere), auch Waldspringkraut genannt, hierzulande heimisch. Es trägt von Juli bis August gelbe Blüten.
Kann man Indisches Springkraut essen?
In Internetforen und -Communities wird oft gefragt: Ist Drüsiges Springkraut giftig? Ja und nein. Frisch gepflückt und roh ist die Pflanze leicht giftig. Dennoch ist sie essbar und wird sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Küche verwendet. Gekocht und in kleinen Mengen kann das Kraut nämlich verzehrt werden. Eine Heilwirkung, beispielsweise als harntreibender Tee, ist aber umstritten und nicht einwandfrei nachgewiesen.
Dafür gelten die essbaren Samen als Geheimtipp. Sie besitzen ein feines, nussiges Aroma und erinnern beim Geschmack ein wenig an Walnüsse. Sie können die Samen deshalb wie Nüsse verwenden, zum Beispiel über Salat und Gemüsegerichte streuen oder einem Pesto oder Auflauf hinzugeben.
Unser Tipp
Zwar können die Samen einfach roh gegessen werden. Sie schmecken aber aromatischer, wenn Sie diese mit etwas Öl in der Pfanne anrösten.
Zudem gelten die süßlich duftenden Blüten des Springkrauts als essbar. In sehr kleinen Mengen können sie ebenso roh verzehrt werden, zum Beispiel wenn damit Speisen dekoriert werden. Oder die Blüten werden gehackt dazu verwendet, eine Kräuterbutter oder einen Salat zu verfeinern und optisch aufzuwerten.
Was kann man gegen Springkraut tun?
Das einjährige Drüsige Springkraut stirbt im Herbst nach dem ersten Frost ab. Wenn es aber während der Sommermonate viele Samen gebildet und im Garten verteilt hat, kann das Kraut im darauffolgenden Frühjahr und Sommer schnell wieder zur Plage werden.
Deshalb ist es ratsam, die Pflanze so zeitig wie möglich zu bekämpfen, am besten vor der Blüte. Entdecken Sie Sprösslinge des Springkrauts im Garten, können Sie es – dank seiner flachen Wurzeln – oftmals leicht aus dem Boden ziehen. Nach einem Regentag klappt das besser als in trockenem Boden.
Befinden sich schon reife Samen an der Pflanze, sollte das herausgerissene Kraut unbedingt im Restmüll entsorgt werden. Auf keinen Fall gehört der Pflanzenabfall auf den Kompost. Hier würde sich das Springkraut durch Samen weiter ausbreiten.
- Eigene Recherche
- Naturschutzbund (Nabu) Bochum: "Indisches Springkraut"
- Utopia: "Drüsiges Springkraut"
- Kreiszeitung: "Schönes Springkraut breitet sich aus"