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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vier goldene Regeln Wie Sie Ihren Weihnachtsbaum im Topf richtig pflegen
Ein Christbaum im Topf klingt nachhaltig. Denn man kann ihn nach den Feiertagen in den Garten pflanzen. Wie pflegt man den Baum bis dahin?
Weihnachtsbäumen ist meist nur ein kurzes Leben beschieden. Spätestens am Dreikönigstag, dem 6. Januar, werden die ausgedienten Tannen, Fichten und Kiefern entsorgt. Einen Christbaum im Topf hingegen kann man nach dem Fest draußen einpflanzen. Er ist zudem eine gute Idee, wenn man ohnehin noch etwas Platz im Garten hat.
Allerdings ist das Auspflanzen der Weihnachtsbäume nicht immer von Erfolg gekrönt. Dies gelinge meistens nicht, sagt Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Gartenbauverband Nordrhein-Westfalen. Denn der herkömmliche Topf, der mit Baum angeboten wird, sei in der Regel nur ein Frischhalteballen, erklärt Hennecke.
Die Wurzel, die tief in die Erde reicht, wird beim Einsetzen in den Topf dafür einfach gekappt. "Das bedeutet eine Verlängerung der Haltbarkeit, aber ein An- und Weiterwachsen ist in den seltensten Fällen gegeben." Ob der Christbaum es dennoch schafft, hängt vor allem von folgenden Faktoren ab.
Der Kauf: Auf Wurzelwerk und Größe achten
Am besten wählen Sie einen Baum, der bereits im Topf gewachsen ist. Wurde der Baum im Freiland großgezogen und erst kurz vor Weihnachten gestochen, ist die Gefahr groß, dass der Wurzelballen dabei beschädigt wurde. Mit unversehrtem Ballen und einem gesunden Wurzelwerk sind die Anwachschancen höher. Laut Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der Gartenbaumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen), gelingt die Anpflanzung allerdings nur mit Gehölzen, die in der Aufzucht mehrfach verpflanzt wurden. Das ist eine übliche Methode von Gärtnereien, um die Bildung von Feinwurzeln anzuregen.
Die Größe des Ballens sollte in einem ausgewogenen Verhältnis zur Pflanze stehen, das heißt, er darf nicht zu klein sein. Außerdem sollte der Ballen fest sein und viele Faserwurzeln haben, erläutert Philippe Dahlmann, Gartenberater beim Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V. Damit das Anpflanzen besser gelinge, sollte man sich eher für einen kleineren Baum bis etwa 1,20 Meter Höhe entscheiden. Der übersteht den Wurzel- und Verpflanzungsschock in der Regel besser als ein großer.
Die Pflege: An Wärme gewöhnen und gießen
Um den Baum vor einem Temperaturschock zu bewahren, ist es ratsam, ihm etwas Zeit zum Akklimatisieren zu geben. Immerhin befindet er sich im November und Dezember in der Vegetationsruhe und wird im warmen Wohnzimmer übergangslos in den Sommer katapultiert. So sollten Sie vorgehen:
- Ein paar Tage an einem schattigen, frostfreien und windgeschützten Ort – zum Beispiel im kühlen Hausflur oder in der Garage – genügen zum Eingewöhnen. Die braucht der Baum sowohl vor dem Aufstellen in der Wohnung als auch vor dem späteren Auspflanzen ins Freie.
- Frühestens einen Tag vor Heiligabend sollte ein Weihnachtsbaum mit Ballen ins Wohnzimmer gestellt werden.
- Wird er erst dann in einen Topf gesetzt, ist der Ballen ganz in Wasser zu tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen, rät Dahlmann.
- Im Haus benötigt der gepflanzte Christbaum einen möglichst kühlen Standort – obgleich das in der Praxis nur schwer umzusetzen ist: Denn zumeist steht er im (warmen) Wohnzimmer. Achten Sie deshalb darauf, dass er dort nicht länger als zehn Tage verbringt.
Unser Tipp
Wichtig ist, dass der Wurzelballen nicht austrocknet. Gewöhnlich muss er jeden zweiten Tag gegossen werden. Damit die Nadeln nicht abfallen, ist es notwendig, sie mehrmals täglich mit Wasser einzusprühen. Dünger braucht der Baum nicht.
Wie lange überlebt ein Weihnachtsbaum im Topf?
Gartenexperten sind eher skeptisch bei der Frage, ob man sich den Nadelbaum im Topf zum nächsten Weihnachtsfest wieder ins Wohnzimmer stellen könne. Die meisten Exemplare würden das Jahr im Kübel nicht überleben. Wenn überhaupt, dann nur mit einem optimalen Standort und viel, viel Pflege:
- Grundvoraussetzung ist ein großer Topf, in dem der Weihnachtsbaum viel Platz hat.
- Mindestens jährlich ist der Baum in ein größeres Gefäß mit qualitativ hochwertigem Substrat umzutopfen.
- Zudem sollte er regelmäßig gegossen werden.
- Ab dem Frühjahr ist das Düngen nicht zu vergessen. Hier empfiehlt sich ein spezieller Koniferen-Dünger.
So kann es durchaus sein, dass der Baum mit viel Glück drei bis vier Jahre im Topf überlebt.
Das Einpflanzen: An frostfreien Tagen
Besser ist es aber, den Baum in den Garten zu pflanzen. Beim Auszug aus dem Haus muss er sich aber erneut an die Bedingungen gewöhnen können. "Er kommt wieder für ein paar Tage in den Flur, den Wintergarten oder die Garage", erklärt Niels Reinke, Mitglied im Bund deutscher Baumschulen.
Ist es draußen dann verhältnismäßig warm, ist das Einpflanzen kein Problem. Bei Temperaturen im einstelligen Bereich sollte man hingegen abwarten. Auch der Boden sollte beim Einsetzen frostfrei sein – "mindestens so tief, wie der Topf groß ist", rät der Baumschuler aus Rellingen. Danach muss der Baum regelmäßig an frostfreien Tagen gegossen werden.
Weihnachtsbaum im Topf: Kann man ihn wieder ausgraben?
Kann man den Weihnachtsbaum im nächsten Jahr wieder ausgraben? Davon rät Reinke ab. Es sei denn, man setzt ihn mitsamt dem Topf in den Gartenboden. "Die Wurzeln werden zwar aus dem Topf herauswachsen. Aber wenn man ihn rausholt, kann man ein wenig drehen, sodass diese Wurzeln abreißen", erklärt der Baumschuler. Die Weiternutzung als Christbaum ist meist nur einmal möglich – denn Nordmanntannen, der Deutschen liebster Baum – legen pro Jahr 30 bis 40 Zentimeter Höhe zu.
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn rät allerdings generell vom Auspflanzen einer Nordmanntanne ab. Diese bilde nur Pfahlwurzeln, die bei der Ballenentnahme aus der Erde stark geschädigt werden. So könne es keine Garantie geben, dass der Baum am neuen Standort anwachse.
Das Mieten: Lokale Anbieter nutzen
Wenn Sie keinen Weihnachtsbaum im Topf kaufen möchten, dann können Sie sich auch einen für die Festtage mieten (ab circa 60 Euro). Den Service bieten mittlerweile einige lokale Baumschulen, Förstereien und Gärtnereien an. Dabei wird der Christbaum im Topf kurz vor Weihnachten geliefert, nach den Feiertagen wieder abgeholt und in der Baumschule oder Gärtnerei erneut eingepflanzt.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) weist aber darauf hin, dass das Aus- und wieder Eingraben eine große Belastung für den Baum sei. Zudem solle auch hier darauf geachtet werden, woher der Baum im Topf stamme und ob er mit Pestiziden behandelt wurde.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sieht darüber hinaus bundesweit agierende Onlineanbieter von Miet-Weihnachtsbäumen kritisch. In einem Test von 2018 stellte sie zwei Versandfirmen kein gutes Zeugnis (Preis, Service, CO2-Bilanz) aus – und empfahl, Christbäume im Topf besser aus der unmittelbaren Umgebung zu beziehen.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Naturschutzbund Deutschland (Nabu): "Alternative(r) Weihnachtsbaum: Tipps für den ökologischen Baumkauf"
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW): "Miet-Weihnachtsbäume: 'Mission' auf dem Holzweg"