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Zollstock, Maßband oder Laser? Tipps zum Maßnehmen und Ausmessen


Werkzeuglexikon
Fehler beim Ausmessen vermeiden

Sogar wer zwei linke Hände hat und eigentlich wenig selber baut und bastelt, kommt nicht umhin, hin und wieder etwas auszumessen. Wie groß darf die neue Couch sein, damit die Steckdose an der Wand noch frei bleibt? Passt das Regal, das man im Kaufhaus gesehen hat, noch in die kleine ungenutzte Nische? Kann ich den neuen Lattenrost in meinem eigenen Kofferraum transportieren? Messfehler können dabei äußerst ärgerlich sein. Wer das richtige Werkzeug parat hat und einige einfache Praxistipps beachtet, kann Fehler beim Ausmessen vermeiden.

19.09.2013|Lesedauer: 5 Min.
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"Zweimal messen, einmal sägen", lautet eine der wichtigsten Faustregeln aller Hand- und Heimwerker. Denn stimmen von vorne herein die Messwerte nicht, kann man hinterher so exakt arbeiten wie man will: Es wird am Ende nicht passen. Schließlich schneidet man alles auf die falschen Maße zu. Auch bei der Kalkulation des Materialbedarfs für eine bestimmte Arbeit sind korrekte Messwerte unerlässlich.

Nicht mit jedem Zollstock kann man Entfernungen korrekt ausmessen.Vergrößern des Bildes
Nicht mit jedem Zollstock kann man Entfernungen korrekt ausmessen. (Quelle: DIY Academy/Alpina Farben)

Zollstock ist für kurze Strecken völlig ausreichend

Doch nicht nur Profi- und Hobbyhandwerker sind auf richtige Messwerte angewiesen. Jeder muss im Alltag hin und wieder zu Zollstock, Maßband oder auch zu elektronischen Entfernungsmessern greifen. Nicht zuletzt weil er auch ein beliebtes Werbegeschenk ist, hat der Zollstock wohl die größte Verbreitung – auch wenn der Begriff in Fachkreisen verpönt ist und dort lieber vom Gliedermaßstab oder Meterstab gesprochen wird.

Immerhin misst man Entfernungen in Deutschland seit der Einführung des metrischen Systems vor rund 150 Jahren nicht mehr in Zoll. "Für kurze Messstrecken empfehle ich immer den Gliedermaßstab", erklärt Michael Pommer, Trainer bei der Do-it-yourself-Academy in Köln.

So erkennt man einen guten Zollstock

Gute Zollstöcke der Genauigkeitsklasse "III" haben auf einer Strecke von zwei Metern eine Messtoleranz von maximal 1,4 Millimetern. "Endverbraucher können darauf achten, dass der Zollstock am Beginn der Messskala eine Eichmarkierung aufweist und dass dort die Genauigkeitsklasse angegeben ist", empfiehlt der Experte.

Damit ein Zollstock aber auch über Jahre genau misst, muss er solide gefertigt sein. Pommer jedenfalls hat einen klaren Favoriten. "Am langlebigsten sind Kunststoff-Zollstöcke", erklärt er im Gespräch mit zuhause.de. Anders als Holz würde sich Kunststoff im Laufe der Zeit nicht verziehen und man erhalte auch auf Dauer korrekte Messergebnisse. "Wenn man sie nicht über Stunden in der prallen Sonne liegen lässt", schränkt er noch ein. Durch starke Wärmeeinwirkung könne das sich Material nämlich ausdehnen.

Wichtig für die Langlebigkeit seien aber auch die Gelenke. "Messinggelenke rosten nicht so schnell", gibt Pommer einen Hinweis, worauf Verbraucher beim Kauf achten sollten. Aber selbst solide gefertigte Gelenke leiern irgendwann aus. Dann haben die einzelnen Glieder des Zollstocks zu viel Spiel, wodurch das Messergebnis verfälscht wird. Deshalb sollte ein Zollstock mit wackeligen Gelenken ausgetauscht werden.

Zollstock meistens besser als Maßband

Ein Maßband ist meistens keine gleichwertige Alternative zum Zollstock, wie Pommer erklärt. "Billige Maßbänder taugen meistens nichts", so Pommer, der in seinen Kursen nicht nur Heimwerker, sondern auch Baumarktpersonal schult. "Wenn man die ein paar mal ab- und wieder aufgerollt hat, haben die sich soweit ausgedehnt, dass sie deutlich ungenauer messen als Zollstöcke." Höherpreisige Produkte seien hingegen oft so kostspielig, dass man dann sinnvollerweise auch gleich zum Laser-Messgerät greifen könne.

"Außerdem muss ich mit einem Maßband immer zu zweit messen", nennt Pommer einen weiteren Nachteil der Bänder. Für ein korrektes Ergebnis muss das Band über die komplette Messstrecke glatt und gerade anliegen, was eine Person alleine kaum nicht bewerkstelligen kann. Nur wer regelmäßig den Umfang von Säulen, Bäumen oder anderen runden Gegenständen bestimmen muss, ist mit einem Maßband besser bedient als mit dem unflexiblen Zollstock.

Auf langen Strecken sind elektronische Laser-Messgeräte genauer

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich elektronische Entfernungsmesser auf Laser-Basis. "Ordentliche Laser-Massgeräte gibt es im Baumarkt ab etwa 60 Euro", sagt Michael Pommer. "Teurere Produkte für 120 bis 140 Euro bieten dann häufig noch Zusatzfunktionen wie Winkelmessung oder auch die automatische Addition mehrerer Messergebnisse."

Die meisten Laser-Entfernungsmesser haben Messreichweiten von 20, 30 oder 50 Metern. Bei guten Produkten ist auch angegeben, wie lang eine Strecke mindesten sein muss, damit das Gerät sie korrekt ausmisst. Die Minimalreichweiten variieren stark. Manche Geräte können auch sehr kurze Strecken ab fünf Zentimetern messen, andere starten erst bei 30 oder 50 Zentimetern. "Gute Geräte messen auf die gesamte Strecke mit einer Toleranz von insgesamt drei Millimetern", erklärt Do-it-yourself-Spezialist Pommer. Auf langen Strecken können analoge Messwerkzeuge wie ein Zollstock da nicht mithalten. Die Messtoleranz werde bei qualitativ hochwertigen Laser-Messgeräten vom Hersteller mit angegeben, so Pommer.

Entfernungsmessung mittels Ultraschall ist nicht empfehlenswert

"Grundsätzlich abraten würde ich von Ultraschallgeräten", warnt der Experte. Die sind zwar oft sehr günstig zu haben – viele kosten weniger als 30 Euro, aber das Messergebnis kann leicht durch äußere Einflüsse verfälscht werden. Um beispielsweise die Entfernung zu einer Wand auszumessen, senden die Geräte einen Ultraschallimpuls, der von der Wand zurückgeworfen und dann vom Gerät wieder empfangen wird. Aus der Zeit zwischen Senden und Empfangen der Schallwellen berechnet das Gerät dann die Strecke, die der Schall in dieser Zeit zurückgelegt hat und zeigt auf dem Display die errechnet Entfernung zur Wand an.

"Im Außenbereich kann ich die Geräte oft gar nicht einsetzen, weil die umgebenden Geräusche eine Ultraschallmessung unmöglich machen", weiß Pommer. Auch schallabsorbierende Materialien wie Textilien könnten ein Messergebnis stark verfälschen. Außerdem breiten sich Schallwellen hoher Luftfeuchtigkeit schneller aus, so dass auch das Wetter beziehungsweise das Raumklima das Messergebnis beeinflussen.

Häufige Anwendungsfehler beim Messen mit Zollstock oder Maßband

Doch nicht nur ungeeignetes oder minderwertiges Werkzeug kann Fehler beim Ausmessen begünstigen. Die häufigste Ursache für falsche Messergebnisse sind Anwendungsfehler – vor allem beim Messen mit analogen Werkzeugen wie Zollstock und Maßband.

Beim Messen mit Zollstock muss man darauf achten, dass die einzelnen Glieder allesamt voll ausgeklappt und eingerastet sind. Liegt das Werkzeug nicht auf dem Boden oder Werkstück auf, hängt er oft ein wenig durch, was das Ergebnis verfälscht. Auch beim Messen von Strecken über zwei Metern passieren leicht Fehler. Am besten markiert man mit einem Bleistift exakt die Stelle, an der man das Messinstrument neu ansetzen muss. Häufig werden Zollstöcke auch zweckentfremdet und zum Beispiel zum Flaschenöffnen benutzt, wodurch Messergebnisse ebenfalls verfälscht werden können.

Maßbänder hängen natürlich noch viel leichter durch als ein Zollstock. Eine zweite Person, die das Band straff hält ist beim Messen längerer Strecken deshalb meist unverzichtbar für ein korrektes Ergebnis. Viele Bänder haben auch einen Ring oder Haken, mit denen sich das Band an der Messstelle einhängen lässt. Allerdings muss man beachten, dass die Messskala oft erst am Ende des Rings beginnt, so dass man dessen Durchmesser unter Umständen noch zum gemessenes Ergebnis hinzu addieren muss.

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