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Richtig lüften im Winter: So vermeiden Sie Schimmel in der Wohnung


Schimmel vermeiden
Wie lange muss man trotz Kälte lüften?

Sobald die Temperaturen unter 0 Grad Celsius sinken, ist allein der Gedanke an geöffnete Fenster ungemütlich. Aber ist das Lüften im Winter überhaupt notwendig?

Aktualisiert am 07.11.2024|Lesedauer: 4 Min.
Von dpa-tmn, jb
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Wenn es draußen kalt ist, kann es zu Schimmelbildung an den Wänden kommen. Wird also nicht ausreichend geheizt oder richtig gelüftet, kann das sowohl für Hausbesitzer als auch für Mieter teuer werden.

So langsam wird es kühler: Wir geben Tipps zum Heizen und Lüften.
Bevor es kühler wird: Zehn Tipps zum richtigen Heizen und Lüften. (Quelle: Glomex)

Richtig lüften verhindert Schimmel

Anders als einige vermuten, ist im Winter die Raumluft durch das Heizen nicht trockener als die kühle Luft von außen. Denn aufgrund der hohen Temperatur kann die Innenraumluft wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als die kühle Außenluft. Sie ist somit wesentlich nasser, weshalb sie regelmäßig durch das Lüften ausgetauscht werden sollte.

Denn wird nicht gelüftet, kann die Feuchtigkeit der Luft an den kalten Wänden (meist den Außenwänden) im Haus oder in der Wohnung kondensieren. Es setzt sich Feuchtigkeit ab, die nicht trocknen oder anderweitig entweichen kann. Für Schimmelsporen sind das ideale Wachstumsbedingungen.

Trotz Kälte im Winter richtig lüften

Das Problem des kondensierenden Wassers betrifft vor allem Stellen mit schlechter Luftzirkulation - wie hinter Möbeln. Hier ist der Luftaustausch sehr begrenzt, weshalb die warme Innenluft diese Stellen nicht erreicht und Schimmel entsteht. Das kann durch regelmäßiges Lüften verhindert werden.

Wie oft täglich gelüftet werden muss, hängt von der Raumnutzung ab. Zimmer, in denen Sie sich häufiger aufhalten, müssen regelmäßiger gelüftet werden. Dabei gilt: mehrmals täglich stoßlüften. Im Idealfall werden gegenüberliegende Fenster gleichzeitig für fünf bis zehn Minuten geöffnet – das wird auch als Querlüften bezeichnet. Dadurch entsteht ein Luftzug, der die verbrauchte Luft schneller nach draußen transportiert.

Tipp
Die Brancheninitiative Wärme+ rät, im Herbst und Winter alle zwei Stunden mindestens fünf Minuten lang stoßzulüften. Dies genüge, um die gesamte Raumluft auszutauschen. Laut dem Informationsprogramm Zukunft Altbau reicht es in üblichen Wohnräumen auch meist aus, nur morgens, mittags und abends stoßzulüften – in feuchten Räumen wie Küche und Bad häufiger.

Vermeiden Sie, Fenster über mehrere Stunden nur auf Kipp zu öffnen. Die Luft wird so nicht ausreichend ausgetauscht und die Räume kühlen aus. Diese wieder aufzuheizen kostet mehr Energie.

Wie lange bei Minusgraden lüften?

Auch wenn es draußen sehr kalt ist, muss gelüftet werden. Allerdings können Sie die Zeit hier verkürzen. Die Beratungsgesellschaft co2online empfiehlt folgende Lüftungszeiten:

Jahreszeit Lüftungszeit
Dezember bis Februar 4 bis 6 Minuten
März 8 Minuten
April bis Oktober 12 bis 15 Minuten
November 8 bis 10 Minuten

Gibt es Lüftungs- und Heizvorschriften?

Bei diesen Angaben handelt es sich jedoch nur um Empfehlungen. Vorschriften, wie lange und oft Sie das Fenster öffnen sollten, gibt es nicht. Auch nicht für Mieter. Allerdings muss in einem Streitfall der Mieter beweisen, dass sein Heiz- und Lüftungsintervall ordnungsgemäß ist. Andernfalls kann er für den entstandenen Schaden haftbar gemacht werden. Kann ein korrektes Verhalten nachgewiesen werden, hat der Mieter einen Anspruch auf Mietminderung.

Hausbesitzer sollten ebenfalls auf die richtigen Heiz- und Lüftungsintervalle achten – vor allem in Neubauten. Denn entsteht hier Schimmel, kann es sich um einen Baumangel handeln.

Lüften bei Regen, Nebel und Frost

Lüften Sie auch bei feuchter Witterung wie Regen und Nebel. Zwar herrscht dann eine hohe Luftfeuchtigkeit, aber der Austausch der Innenraum- gegen Außenluft bringt trotzdem etwas. Denn warme Luft kann viel mehr Wasserdampf mit sich tragen als kühle Luft. Man verringert also durch das Reinlüften von kühler Außenluft ebenfalls die Luftfeuchtigkeit im Raum, erläutert Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas.

Der gleiche Ratschlag gilt für wirklich bitterkalte Wintertage: Auch bei Frost sollten die Fenster mehrmals täglich kurz aufgerissen werden. Wer die Intervalle so lange wie möglich strecken will, sollte aber spätestens dann, wenn sich die Wände nass anfühlen oder es innen an den Fensterscheiben herunterregnet, lüften, rät das UBA.

Tipp
Am besten kontrollieren Sie mit einem Hygrometer, ob die Luftfeuchtigkeit im Raum gegebenenfalls zu hoch ist und Sie die Fenster wieder schließen sollten.

Küche, Badezimmer und Schlafzimmer lüften

In Küche und Badezimmer entwickelt sich beim Kochen und Duschen mehr Feuchtigkeit als in anderen Räumen. Diese muss durch regelmäßiges Lüften abtransportiert werden. Wenn Sie im Bad kein Fenster haben, öffnen Sie die Tür und lüften den Rest der Wohnung oder der Etage im Haus. Im Schlafzimmer sollten Sie morgens nach dem Aufstehen stoßlüften.

Beachten Sie auch, dass Sie häufiger lüften müssen, wenn Sie in der Wohnung oder einem Zimmer Ihres Hauses Wäsche trocknen oder viele Pflanzen haben. Kondenswasser an den Scheiben ist ein Hinweis, dass Sie zu wenig lüften.

Lüften in Treppenhaus und Keller?

Für Treppenhaus und Keller gelten die gleichen Empfehlungen wie für Wohnräume. Oftmals sind die Fenster im Treppenhaus ständig auf Kipp geöffnet. Dies begünstigt Schäden durch Frost und Regen sowie Schimmelbildung. Zudem zieht die Kälte bis in die Wohnungen.

Der Winter ist zudem die ideale Zeit, um Keller trocken zu lüften. Der Bund-Heidelberg empfiehlt dazu, über den Tag mehrmals zu lüften. Die kalte Außenluft nimmt beim Erwärmen Feuchtigkeit auf. Am nächsten Tag wird die Luft gegen frische, kalte Luft ausgetauscht. Diese kann dann wieder Feuchtigkeit aufnehmen.

Vorsicht bei zweifachverglasten Fenstern

Neue Fenster sind in der Regel energieeffizienter. Zum einen verhindern sie durch die Zweifach- oder Dreifachverglasung Wärmeverluste in Gebäuden. Mehrere Dichtungen verhindern zum anderen, dass warme Raumluft wie bei alten Fenstern unkontrolliert entweichen kann und kalte Luft hereinströmt. Der Haken: Bewohner müssen deutlich mehr lüften.

Helfen kann hier eine Lüftungsanlage, erklärt das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau. Sie tauschen feuchte, verbrauchte Luft gegen frische aus, senken das Schimmelrisiko und können durch Wärmerückgewinnung Heizenergie sparen. Werden mehr als ein Drittel der Fensterflächen erneuert oder bei Einfamilienhäusern mehr als ein Drittel der Dachfläche neu abgedichtet, schreibt die DIN-Norm 1946-6 ein Lüftungskonzept sogar vor.

Die Kosten für Lüftungsanlagen bei Einfamilienhäusern liegen je nach Ausstattung zwischen 2.000 Euro bei reinen Abluftanlagen und 15.000 Euro für kontrollierte Lüftungen. Wichtig zu wissen: Die KfW fördert den Einbau einer Wohnungslüftung mit einem Zuschuss. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Programms "Energieeffizient Sanieren" (Programm 430).

Richtig lüften im Sommer

Lüften Sie im Sommer nur in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, wenn Außen- und Innentemperatur weitestgehend angeglichen sind. Lüften Sie nicht über Stunden, lieber öfter und dafür kurz. Das Stoßlüften durch die Fensterlüftung gilt insbesondere für Kellerräume. Sind die Temperaturen auch nachts nicht deutlich niedriger als tagsüber, sollten Sie ganz aufs Lüften verzichten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • BUND Kreisgruppe Heidelberg
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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